Deutliche Kritik musste sich Lohrs Bürgermeister Mario Paul in der Stadtratssitzung am Mittwochabend zu seinem Umgang mit dem Thema MSP-Expo gefallen lassen. Brigitte Kuhn (CSU) zeigte sich "entsetzt" darüber, dass sie vom Aus der Verbrauchermesse im bisherigen Format aus der Zeitung habe erfahren müssen. Sie warf Paul vor, den Stadtrat nicht ausreichend eingebunden und informiert zu haben.
Am Dienstag war bekanntgeworden, dass es die alle zwei Jahre auf der Mainlände stattfindende MSP-Expo in der bisherigen Form nicht mehr geben wird. Der Ausstellungsorganisator, die Josef Werner Schmid GmbH (JWS) aus Mörslingen, hatte ihren Rückzug erklärt. Es zeichne sich ab, so begründete Geschäftsführer Josef Albert Schmid, dass die Messe nicht mehr wirtschaftlich tragbar sei. Details nannte er nicht, ließ jedoch durchblicken, dass die Stadt zu sehr an den Modalitäten habe schrauben wollen.
Kuhn: Expo erst jüngst Thema
Die Stadt hat mittlerweile verkündet, sich einen neuen Partner für die Messeorganisation suchen und das Konzept ändern zu wollen, beispielsweise in Form einer Verkürzung auf zwei Messetage.
Kuhn kritisierte in der Stadtratssitzung nun, dass das Gremium keinerlei Infos über die Entwicklung erhalten habe. Dabei sei die Expo erst vor wenigen Tagen im Stadtrat bei den Haushaltsberatungen Thema gewesen.
Paul: Seit Dezember gewusst
Paul erwiderte, dass man im Rathaus "erst in der Woche vom 12. Dezember" vom Rückzug Schmids erfahren habe. Danach habe er im Januar noch zwei Gespräche führen müssen, um zu klären, wie es mit der Expo weitergehen könne, so der Bürgermeister, das letzte davon am 23. Januar. "Ich hätte sie heute darüber informiert", so Paul am Mittwochabend zu den Räten.
Bislang sei es immer so gewesen, dass die Verwaltung Entscheidungen zur Expo eigenständig und ohne Einbeziehung des Stadtrats getroffen habe, so Paul weiter. Das sei beispielsweise auch so gewesen, als für die Expo 2018 die Terminverlegung in den Herbst und die Verlängerung auf fünf Tage beschlossen worden sei. Einbezogen worden sei bei solchen Entscheidungen der Messebeirat, in dem beispielsweise Vertreter der Werbegemeinschaft säßen, so Paul.
Kuhn hielt dem entgegen, dass dieser Beirat ihres Wissens schon seit längerer Zeit nicht mehr getagt habe. Überdies handle es sich beim Rückzug des Messeorganisators um eine Vertragsänderung. Bei einer solchen sei der Stadtrat auf jeden Fall einzubeziehen. Dies gelte auch für weitere Entscheidungen zur Neuausrichtung.
Dem widersprach Paul nicht. Der Bürgermeister kündigte an, dass er das Thema MSP-Expo "sicherlich demnächst auf die Tagesordnung" einer Stadtratssitzung setzen werde.
Der Bürgermeister als Projektionsfigur für den Unmut über eigene
Unzulänglichkeiten ?!
Hören Sie bitte auf damit und fassen Sie stattdessen vernünftige Beschlüsse, das würde helfen.