Der Karlstadter Gewerbe- und Tourismusverein könnte mehr Mitglieder vertragen und braucht bis zum Jahreswechsel einen neuen Vorsitzenden. Denn für diesen Termin kündigte Martin Krause jetzt in der ersten Jahreshauptversammlung seit Corona seinen Rücktritt an. Freuen können sich Kundinnen und Kunden sowie Besucherinnen und Besucher der Stadt auf die neue Aktion "Shoppen und Schoppen" am 22. September. Mangels Personal können allerdings nicht alle Geschäfte mitmachen, dazu gehört zum Beispiel das Modehaus Koch.
"Krise ist das neue Normal", leitete Krause seinen Bericht ein. Nach zweieinhalb Jahren Pandemie frage sich jeder, was der Herbst bringt. Man hoffe, dass es keine Geschäftsschließungen geben wird. Allerdings bedeute die aktuelle Inflation, dass die Kaufkraft sinkt. Die extreme Steigerung der Energiepreise treffe derzeit den Mittelstand, während die Entlastungspakete an ihm vorbeigingen. Eine Hoffnung seien die 300 Euro Energiegeld, die vielleicht auch teilweise zum Konsum genutzt würden.
Karlstadt-Becher wird auch als Souvenir gekauft
Vom operativen Geschäft berichtete Carolin Müller, sie stelle auch das aktuelle Team der Stadtmarketing Gesellschaft vor. In diesem Jahr konnten wieder der Oster- und der Maimarkt veranstaltet werden, die mit einer Aftershow-Party aufgewertete Automeile und auch die Kulinarische Meile. Die Rückmeldungen und Besucherzahlen seien gut gewesen. Zudem gab es die Aktionen "Muttertagsherzen" und "Spargelschälen".
Ein Glücksfall war laut Müller, dass der Kreisjugendring sein Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen in Karlstadt gefeiert hat. Dies wurde mit der Aktion "Main-Spessart rollt den roten Teppich aus" kombiniert. Ein Erfolg sei auch der neue Mehrweg-Kaffee-Becher: Eigentlich aus dem Zwang geboren, ab 2023 Mehrweggeschirr anbieten zu müssen, wird er sogar als Souvenir gekauft.
Zahlreiche geplante Veranstaltungen in diesem und im nächsten Jahr
Zum Ausblick von Carolin Müller gehörten der Oktobermarkt, diesmal mit Oktoberfest und Bieranstich, die neue Aktion "Oh Du schöne Herbstzeit" und die neue Veranstaltung "Karschter Advent" statt den bisherigen Nikolaustagen. Im Jahr 2023 wir es ein Neujahrskonzert (8. Januar), den Ostermarkt (2. April), die Automeile (21. bis 23. April), Muttertagsherzen (8. bis 13. Mai), die Spargelaktion (13. Mai) und den Maimarkt (21. Mai) kombiniert mit dem Tag des Museum geben. Mitte Juni (16. bis 18.) ist ein Fest rund um Weinkultur geplant.
Die Finanzberichte des scheidenden Schatzmeisters Michael Badstieber für die Jahre 2019 bis 2021 fielen durchwachsen aus. Nur 2020 wurde demnach ein Plus erwirtschaftet. Dies lag daran, dass wegen der Lockdowns viele Flaaktaler als Geschenke gekauft wurden. Die Münzen im Tauschwert von fünf Euro mussten sogar nachgeprägt werden. Dennoch hatte der Verein immer Geld auf seinen Konten. Das Ziel, die Ausgaben aus den Vereinsbeiträgen erwirtschaften zu können, wurde trotz höherer Einnahmen im Jahr 2021 nicht erreicht. Der Verein hat laut Martin Krause rund 120 Mitglieder, die Versammlung besuchten etwa 30.
Schaufensterbeleuchtung im Winter zwischen 17 und 19 Uhr
Bei den Neuwahlen unter Leitung von Wolfgang Kunz wurde Krause als Vorsitzender wiedergewählt und nahm die Wahl auch an. Danach kündigte er aber an, das Amt nach 15 Jahren zum Jahreswechsel niederzulegen: Dies habe er bereits vor drei Jahren angekündigt. Michael Badstieber kandidierte nicht mehr als Schatzmeister, dieses Funktion wird Krause zunächst kommissarisch und nach seinem Rücktritt als Vorsitzender offiziell übernehmen.
Neu im Vorstand ist Jürgen Müller, er übernahm den Bereich Stadtentwicklung von Michael Keller-May. Vorstand für Handel ist wieder Karlheinz Schmidt und für Tourismus Thomas Gsell. In den Aufsichtsrat der Stadtmarketing entsendet der Verein neben den vier Vorsitzenden Marco Gehrling, Achim Haas (statt Helmut Kraft von der Raiffeisenbank) und Stefan Collisi.
Die Ladeninhaber einigten sich zudem darauf, die Schaufensterbeleuchtung im Winter um 17 Uhr ein- und um 19 Uhr auszuschalten. Die offizielle Verordnung würde dies bis 22 Uhr erlauben. Ob die Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt wird, ist laut Bürgermeister Michael Hombach noch nicht entschieden.