Es war die bereits fünfte Inszenierung eines Edgar Wallace Romans im Rothenfelser Krimikeller am Freitagabend – und trotzdem kein bisschen langweilig! Die rund 60 Besucher der komplett ausverkauften Premiere von „Die Tür mit den sieben Schlössern“ erlebten einen Abend voller Spannung und Humor.
Was verbirgt sich hinter der Tür mit den sieben Schlössern? Wer ist im Besitz eines der zugehörigen sieben Schlüssel? Und wer ist verantwortlich für die vielen Morde? War es Mr. Cut, der Gärtner, oder doch die blutrünstige Bestie? All diese Fragen klären sich im Laufe der turbulenten Handlung.
Nervosität bald abgelegt
Getragen vom Spielwitz und der großartigen Bühnenpräsenz von Michael Franz als Inspektor Perkins entwickeln auch die anderen Mitglieder des Ensembles die Charaktere ihrer Rolle. Zu Beginn war eine leichte Nervosität zu spüren, doch mit fortschreitender Handlung wurden die Schauspieler immer sicherer.
Miss Purple, gespielt von Inken Kleibömer, assoziiert erst mal ein Bild von Margaret Rutherford als Miss Marple. Doch weit gefehlt! Stimmfarbe und Statur erinnern eher an Inge Meysel, und auch die Rolle nimmt eine unerwartete Wendung.
Jutta von Heymann als Sybill bringt den jugendlichen Schwung auf die Bühne und den Inspektor in Nöte.
Elyes Bettaieb überzeugt mit seiner Interpretation des Dr. Staletti. Mit weit aufgerissenen und hervorstehenden Augen berichtet er von seinen grausamen Experimenten und Operationen – wie einst Marty Feldmann in Frankenstein Junior.
Uwe Willbrandt dagegen bringt die Zuschauer als Gärtner Mr. Cut zum Fürchten.
Eine feste Größe im Ensemble stellt inzwischen Conny Leimeister dar. Als zickige Verwalterin Mrs. Havelock von Schloss Selford macht sie sich mit Inspektor Perkins auf den Weg durch den Dschungel der immergrünen Wälder zur Gruft von Lord Selford. Wie ein roter Faden zieht sich dabei der Schlagabtausch von Zitaten und deren Urheber durch das Stück. Mit feinsinnigem Humor hat hier Regisseur und Theaterautor Matthias Hahn eine zum Krimikeller passende Ebene eingefügt.
Zuschauer einbezogen
Die Bühne des Krimikellers ist nicht sehr groß. Das Stück muss mit wenigen Kulissen auskommen, die wohl bis zur letzten Sekunde noch gestaltet wurden. Geschickt wird die Bühne für die Inszenierung bis in den Zuschauerraum erweitert. Da kann es schon mal passieren, dass ein Zuschauer in der ersten Reihe gebeten wird, kurz eine Requisite zu halten. Bei der Premierenvorstellung handelte es sich um den abgesägten Arm von Mr. Cut!
Beschwingt ging es nach einem überraschenden Ende zur Afterparty in das Foyer, zum Stück passend dekoriert mit alten Edgar-Wallace-Krimis. Sieben übergroße Schlüssel erstrahlten im wunderbar geschmückten Innenhof im Lichter- und Kerzenglanz. Ein tolles Ambiente für einen bestens gelungenen Premierenabend.
Krimikeller im Dezember
Der Spielplan des Krimikellers Rothenfels, Hauptstraße 31, für „Die Tür mit den sieben Schlössern“ nach Edgar Wallace im Dezember: Vorstellungen am 7., 8. und 9. Dezember (jeweils 20 Uhr); 10. Dezember (19 Uhr) , 14., 15. und 16. Dezember (jeweils 20 Uhr).
Die Vorstellungen im Dezember sind teilweise schon fast ausverkauft, deshalb empfiehlt sich die Kartenreservierung über die Website www.krimikeller.de.
Gastspiel am Sonntag, 17. Dezember (18.30 Uhr): „Ein Weihnachtsmärchen“ nach Charles Dickens, Solotheater mit Schauspieler Markus Grimm.
Weitere Vorstellungen des Wallace-Stücks wieder ab 4. Januar, siehe www.krimikeller.de.