
Ein unmenschliches, fast schon tierisches Knurren und Grunzen erfüllt das Gewölbe des Krimikellers in Rothenfels. Niemanden der Anwesenden scheint das zu irritieren, alle wuseln herum, sprechen sich ab oder tragen Gegenstände hin und her. Es ist Probe für das neue Stück des Krimikellers, das Anfang Dezember Premiere feiert.
„Die Tür mit den sieben Schlössern“ basiert auf dem gleichnamigen Roman des Krimiautors Edgar Wallace aus dem Jahr 1926. Der Würzburger Autor Matthias Hahn hat aus dem Roman ein Theaterstück für den Krimikeller entwickelt.
Edgar Wallace schrieb den "King Kong"-Film

„Das ist das fünfte Wallace-Stück hier“, sagt Hahn. Der Originalroman sei gut zu lesen, wie er findet. „Besonders ist, dass das Buch schon ins Phantastische geht und nicht nur ein Krimi ist“, erklärt Hahn. Wie immer hat der Theaterautor die Vorlage angepasst und erweitert. Ohne zuviel verraten zu wollen gibt Matthias Hahn nur den Hinweis: „Edgar Wallace hat am Drehbuch zu King Kong mitgeschrieben.“ Die erste Fassung des Filmklassikers von 1933 stammt aus der Feder des britischen Autors, der allerdings noch während der Arbeit an dem Drehbuch starb.
Etwas weniger Humor, dafür mehr Spannung
Hahns Fassung von „Die Tür mit den sieben Schlössern“ ist im Gegensatz zum Vorgängerstück im Krimikeller, „Der Frosch mit der Peitsche“, nicht so stark auf Humor ausgelegt, sondern mehr auf Spannung. „Lustig ist es aber natürlich trotzdem auch“, versichert der Bühnenautor. Grausige Morde im Umfeld eines Schlosses, eine geheimnisvolle verschlossene Tür, sieben Schlüssel, ein angebliches Monster, ein scheinbar verrückter Mediziner und seine unheimliches Experimente – Elemente für eine spannende Geschichte gibt es genug.
Aufwändige Kulissen und Toneffekte
Während Matthias Hahn das Stück erklärt, werden auf der Bühne viele Kulissen gerückt. Noch sind die Holzwände nur grob vorgemalt, es wartet vor der Premiere noch einige Arbeit auf die Bühnenbildnerin Regina Halfinger. „Es gibt viele komplizierte Kulissen, die haben ganz schön gejammert“, lacht Matthias Hahn.

Auch die akustischen Effekte seien diesmal recht aufwändig – eine Herausforderung für die Techniker bei der Aufführung. Hahn hat das Sagen bei der Produktion, denn er führt selbst Regie. „Eigentlich hätte das jemand anders machen sollen, aber das hat dann doch nicht geklappt“, sagt Hahn. So kann er aber sein Stück nach seinen Vorstellungen umsetzen.
Urlaubsvertretung für Inspektor Bliss
Das Ensemble besteht zum größten Teil aus „alten Krimikeller-Hasen“, sagt Hahn. Zum ersten Mal dabei ist Jutta von Heymann, die beispielsweise schon im Würzburger Theater Chambinzky auf der Bühne stand, und in Rothenfels eine junge Diebin spielt. Nicht dabei ist Bernhard Straub in der Rolle des Inspektor Bliss, der bisher in den Wallace-Stücken im Krimikeller ermittelt.
„Bliss ist im Urlaub“, erklärt Matthias Hahn, „diesmal übernimmt Inspektor Perkins.“ Den kennen erfahrene Krimikeller-Besucher aber auch schon, so Hahn. „Perkins ist der Vorgesetzte von Bliss beim Scotland Yard, mit dem er sonst immer telefoniert.“

Gespielt wird Perkins von Krimikeller-Chef Michael Franz, unterstützt wird der Inspektor von Miss Purple, dargestellt von Inken Kleibömer. „Der Rollenname klingt natürlich nur völlig zufällig wie Miss Marple“, sagt Hahn und grinst. Der Regisseur ruft seine Schauspieler zur Probe zusammen. „Ihr dürft nicht verärgert sein, wenn ihr heute unterbrochen werdet“, mahnt Hahn die Schauspieler.
Unterbrechen musste Hahn die Probe nur hin und wieder für kleine Textkorrekturen oder um das Zusammenspiel von Licht- und Toneffekten mit dem Techniker abzustimmen.
Premiere am 2. Dezember
Doch obwohl alles nicht ganz fertig ist, eine spannende Atmosphäre kam schon bei der Probe auf. Das unmenschliche Knurren erfüllt wieder den Proberaum – ab dem 2. Dezember wird dessen Geheimnis im Krimikeller gelüftet.