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Ruppertshütten
Kriegsverbrechen in Ruppertshütten: Crew eines US-Bombers erschossen
Vor 75 Jahren wurden in Ruppertshütten vier wehrlose Besatzungsmitglieder eines notgelandeten US-Bombers erschossen. Die Kriegsverbrecher wurden später gehenkt.
FlugzeugRupp       -  Notlandung eines zweimotorigen amerikanischen Bombers am 12. September 1944 bei Ruppertshütten.
Foto: Alois Müller | Notlandung eines zweimotorigen amerikanischen Bombers am 12. September 1944 bei Ruppertshütten.
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:54 Uhr

Vor 75 Jahren, am 12. September 1944, geschah im Spessartdorf Ruppertshütten ein grausiges Kriegsverbrechen. Kurz nach Mittag setzte ein viermotoriger US-Bomber, bei dem nach einem Flaktreffer zwei Triebwerke ausgefallen waren, am Ruppertshüttener Waldrand hart auf. Bald darauf traf am Unglücksort ein Jagdkommando aus Würzburg ein, bestehend aus zwei Gestapo-Leuten, vier Kriminalpolizisten, vier uniformierten Polizisten und einem Fahrer.

Für die vier vorgefundenen wehrlosen  Besatzungsmitglieder des Flugzeugs, von denen zwei verletzt waren, bedeutete dies den Tod: Sie wurden einer nach dem anderen erschossen. Anschließend wurden die vier ermordeten Fliegersoldaten ins Dorf gebracht und auf dem Ruppertshüttener Friedhof in einem Massengrab verscharrt. Im Bericht des Jagdkommandos hieß es, sie seien auf der Flucht erschossen worden.

Kriegsverbrecher wurden nach dem Krieg erhängt

Nach dem Krieg wurden die drei Männer des Jagdkommandos, die die vier US-Amerikaner erschossen hatten, zum Tod durch Hängen verurteilt; die Urteile wurden vollstreckt. Der Leiter des Jagdkommandos, der nicht selbst geschossen hatte, kam mit einem Jahr Zuchthaus davon.

Die ausführliche Geschichte mit der Stimme eines Zeitzeugen veröffentlichten wir 2004: "Eine schicksalhafte Notlandung im Spessart"

Todesurteile erhielten auch die Befehlsgeber Kurt Hans (Kripochef Würzburg), Otto Hellmuth (Gauleiter Mainfranken) und Richard Schulze (Reichskriminalhauptamt). Allerdings zögerten sie die Vollstreckung mit Rechtsbehelfen und Gnadengesuchen hinaus. Als 1950 ein Exekutionsstopp kam, wurden die Todesurteile in langjährige Freiheitsstrafen umgewandelt – aus denen sie Mitte der 50er Jahre freikamen. Otto Hellmuth nahm sich 1968 das Leben – an Hitlers Geburtstag. Dabei schrieb er, so seine Tochter, mit seinem Blut "Heil Hitler" an eine Wand.

 
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Kommentare
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  • R. P.
    Vollkommen berechtigt, diese Anmerkung, vielen Dank. Wir haben nachrecherchiert: Demnach hatte er schon nach seiner Verhaftung 1947 einen Selbstmordversuch unternommen und an die Zellenwand mit seinem eigenen Blut*************geschrieben. Dasselbe wiederholte er am 20. April 1968, als er von eigener Hand im Alter von 72 Jahren in Reutlingen starb.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Wenn Otto Hellmuth "Mitte der 50er Jahre" freikam, wie kann er 1968 *************an die Zellenwand" schreiben?
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  • B. K.
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar. Hallo Björn! Roland Pleier ist dir zuvor gekommen und hat quasi das gleiche geschrieben, deswegen sperre ich deinen Kommentar. LG, SIlke
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