"Wir können das Geschehene nicht mehr ungeschehen machen, aber es ist unser aller Pflicht, unsere Jugend vor Verblendung zu schützen und vor den Gefahren eines Krieges zu warnen, damit sie von diesem Leid verschont bleiben." Mit bewegenden Worten sprach Lorenz Strifsky, der Bürgermeister von Thüngen, nicht nur vom Grauen der Weltkriege im vergangenen Jahrhundert, sondern auch von den gegenwärtigen gewalttätigen Auseinandersetzungen in Europa und in der Welt. Diese müssten Erinnerungen und Warnung zugleich sein. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Gemeinde hervor, der folgende Informationen entnommen sind.
Bei der Feier anlässlich des Volkstrauertages auf dem Planplatz war die Zahl der Teilnehmer infolge des kühlen, regnerischen Wetters durchaus überschaubar, aber einige Vereine und Gruppierungen hatten dennoch Abordnungen stellen können. Einen passenden Rahmen setzten der Posaunenchor unter der Leitung von Richard Steigerwald und der Männergesangverein mit seinem Dirigenten Johannes Gräbe-Barreuther. Eine Abordnung der Bundeswehr übernahm die Ehrenwache und legte unter der Leitung von Stabsfeldwebel Sebastian Heidenfelder zwei Kränze ab.
Verantwortung für Frieden, Freiheit und Domokratie
Ausgehend von dem deutschen Angriffskrieg auf Polen im September 1939 sprach Bürgermeister Strifsky die rund 60 Millionen Opfer an, von denen fast die Hälfte Zivilpersonen gewesen seien. Die teilweise sehr jungen Soldaten, die als Kanonenfutter an die vorderste Front geschickt worden waren, starben im Kugelhagel bei nächtlichen Bombardements oder sie verhungerten und erfroren elendig in der eisigen Steppe. Dass dies nicht nur Berichte ferner geschichtlicher Ereignisse sind, sondern auch hier daheim ihre furchtbaren Folgen zeigten, belegte Strifsky mit der Nennung von sechs Namen von gefallenen Thüngenern, die alle um die 17 Jahre alt gewesen sind. Darüber hinaus habe es kaum eine Familie im Dorf gegeben, die nicht den Tod eines Angehörigen zu beklagen hatte.
Jetzt sei es unser aller Pflicht, an diese Zeit und deren Leid zu erinnern. Die vielen Toten sind stille Zeugen und Mahnung zugleich. "Unsere Kinder und Enkelkinder werden uns daran messen, ob wir unserer Verantwortung für Frieden, Freiheit und Demokratie gerecht geworden sind. Wer nicht bereit ist, dieses Wissen um die Vergangenheit weiterzugeben, hat das Geschehene nicht verstanden."