Im Januar 2021 hatte die Fraktion der Freien Wähler den Erlass einer Satzung zur Gestaltung unbebauter Flächen auf bebauten Grundstücken beantragt. Die Räte begründeten ihren Antrag mit der zunehmenden Bedeutung der Themen Klimawandel, Artenvielfalt und Biodiversität. Des Weiteren wird im Antrag festgestellt, dass insbesondere die Oberflächengestaltung von Vorgärten mit Steinen, Schotter oder künstlichem Material insektenfeindlich ist und nicht im Einklang mit einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Ausrichtung der Gemeinde steht. Zudem sei durch naturnahe gestaltete Vorgärten das Ortsbild deutlich positiver zu bewerten.
Bürgermeister Klaus Thoma bestätigte in der jüngsten Sitzung diese positiven Auswirkungen einer Gestaltungssatzung. verwies jedoch auch auf Nachteile. So gelte eine solche Satzung nur für Neuanlagen und habe keine Wirkung auf bestehende Gärten, zudem müssen Konsequenzen bei Nichteinhaltung der Regeln festgesetzt und durchgesetzt werden, dazu fehle das Überwachungspersonal. „Mir wäre es lieber, einen anderen Weg zu gehen“, sagte Thoma. Er möchte die Bürgerinnen und Bürger für ihren Ort begeistern und sie überzeugen und nicht ständig mit Verboten arbeiten.
Rätin Silvia Klee begrüßte die Betrachtung des Themas. Sie sah in der Satzung aber auch einen Eingriff in die persönliche Handlungsfreiheit der Bürger. Besser sei es, Impulse zum Beispiel in Form von Fachvorträgen zu geben. Man solle immer wieder die Vorteile naturfreundlicher Flächen aufzeigen.
Alternative zur Gestaltungssatzung
Thoma brachte als Alternative zur Gestaltungssatzung die Schaffung eines Aktionsprogramms zur Förderung insektenfreundlicher Privatgärten in Kreuzwertheim in das Gremium ein. Dieses umfasst fünf Punkte.
Zum einen sollen Bürger, die ihre Vorgärten um- oder neugestalten wollen, eine kostenlose gärtnerische Beratung zur umwelt- und insektenfreundlichen Gestaltung erhalten. Zweitens sollen der Schotter und das Erdreich, die bei einer entsprechenden Umgestaltung anfallen, kostenlos auf der gemeindlichen Deponie entsorgt werden können. Außerdem schlug er eine Prämierung erfolgreich umgestalteter Gärten durch den Bau- und Umweltausschuss vor. Die Bürger sollen darüber hinaus durch Referate und Begehungen informiert werden. Dazu möchte man mit dem Kreisfachberater Obst- und Gartenbau des Landratsamt Main-Spessart zusammenarbeiten. Schließlich sollen in neu erlassene Bebauungspläne bindende Regelungen aufgenommen werden, die wasserdichte Schotter- und Kiesgärten ausschließen. Thomas Vorschlag wurde bei zwei Gegenstimmen mehrheitlich angenommen.