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Kreuzwertheim
Kreuzwertheim: Was Klaus Thoma alles schaffen will
Am Ende einer skurrilen Versammlung nominieren CSU und die Freie Wählervereinigung Klaus Thoma für eine zweite Amtszeit als Bürgermeister. Der hat einen Acht-Punkte-Plan.
Erst Mal Tür zu: Klaus Thoma (rechts) sorgt für Trennung zwischen Kreuzwertheimer CSU und Freien Wählern – allerdings nur vorübergehend.
Foto: Martin Hogger | Erst Mal Tür zu: Klaus Thoma (rechts) sorgt für Trennung zwischen Kreuzwertheimer CSU und Freien Wählern – allerdings nur vorübergehend.
Martin Hogger
Martin Hogger
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:48 Uhr

Wer mal persönlich erleben will, wie skurril Bürokratie in der Kommunalpolitik sein kann, der hätte vergangenen Mittwoch im Kreuzwertheimer Landgasthof "Franz" vorbeischauen sollen. Die CSU und die Freie Wählervereinigung Kreuzwertheim hatten geladen; man wollte den gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten nominieren. Dass es Klaus Thoma, der amtierende Bürgermeister, werden würde, das stand schon im Vorherein fest. Es gab keinen Gegenkandidaten. Die formalen Kriterien mussten die Parteien trotzdem einhalten.

Eines der Kriterien war, dass die Parteien räumlich unabhängig voneinander der gemeinsamen Nominierung des Bürgermeisterkandidaten zustimmen mussten. So musste Bürgermeister Thoma eine Trennwand im Gasthof ausziehen, wie man sie aus dem Sportunterricht in der Schulturnhalle kennt. Zwischenzeitlich gingen bei der Freien Wählervereinigung so viele Zettel zum Unterschreiben herum, dass ein flehender Ruf eines Mitglieds erschallte: "Das ist unlogisch. Wir wissen nicht, was wir hier unterschreiben." Nachdem dann per Handzeichen abgestimmt wurde, dass per Handzeichen über den gemeinsamen Kandidaten abgestimmt wird, ging die Trennwand zur CSU wieder auseinander.

So will Thoma Kreuzwertheim in seiner zweiten Amtszeit gestalten

Mit der Ernennung von Klaus Thoma zum gemeinsamen Kandidaten ging es dann aber relativ schnell. Einstimmig mit 29 von 29 Stimmen wurde er gewählt. Formell hatte der amtierende Bürgermeister eine fünfseitige Bewerbungsrede mitgebracht. Darin listete er seine bisherige Bilanz und seine Pläne für die Zukunft auf. Durch einen Bürgerbus und eine Plattform habe man zum Beispiel die Mobilität verbessert und durch das Medizinische Versorgungszentrum die Gesundheitsversorgung gesichert. Man habe schnelleres Internet, mehr Bürgerbeteiligung und die Turnhalle Röttbach generalsaniert. 13 weitere Punkte arbeitete der Bürgermeister noch ab, bevor er zu seinen neuen Zielen kam. 

Klaus Thoma ist der gemeinsame Bürgermeisterkandidat der Kreuzwertheimer CSU und der Freien Wähler.
Foto: Martin Hogger | Klaus Thoma ist der gemeinsame Bürgermeisterkandidat der Kreuzwertheimer CSU und der Freien Wähler.

"Stillstand bedeutet für eine Gemeinde bekanntlich Rückschritt", sagte Thoma. Zweifelsohne gebe es auch weiterhin viel zu tun. Acht Ziele formulierte Thoma deshalb in seiner Rede 

  • Punkt 1: Die kooperative Bürgerbeteiligung soll fortgesetzt werden, hin zu einer lebendigen "Mitmachgemeinde".
  • Punkt 2: Eine gute Familienkultur stehe im Zentrum des gemeindlichen Handelns. So sollen zum Beispiel die Angebote für Kinder und Jugendliche ausgebaut werden.
  • Punkt 3: Die Seniorenpolitik soll sich stärker an den vielfältigen Lebenslagen älterer Menschen orientieren.
  • Punkt 4: Die hochwertige Gesundheitsversorgung im Ort werde langfristig gesichert.
  • Punkt 5: Die Gemeinde unterstütze weiter das Vereinsleben, Feuerwehren und Nachbarschaftsprojekte.
  • Punkt 6: Wohnraum soll geschaffen, gewachsene Strukturen erhalten und die Infrastruktur verbessert werden.
  • Punkt 7: Eine effektive Wirtschaftsförderung bleibe ein zentrales Anliegen.
  • Punkt 8: Durch bessere Grüngestaltung, Blühwiesen oder eine Reaktivierung der Mainbuhne sollen die natürlichen Lebensgrundlagen der Marktgemeinde geschützt bleiben.

Formalien der Versammlung einstimmig abgearbeitet

"Lassen Sie uns gemeinsam für Kreuzwertheim die Herausforderungen mit voller Energie angehen", appellierte Thoma an die beiden Parteien, bevor die Versammlung noch über die "Bestellung eines Beauftragten und seines Stellvertreters für den Wahlvorschlag", die "Bestellung von zwölf Wahlberechtigten zur Unterzeichnung des Wahlvorschlags" und die "Bestellung von zwei Wahlberechtigten zur Unterschrift der Niederschrift" abstimmten. So war es am Ende auch kein Wunder, dass der "Beschluss über den ordnungsgemäßen Ablauf der Aufstellung" auch einstimmig ausfiel.

 
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