Neuer Wohnraum ist wichtig, da sind sich die Mitglieder des Marktgemeinderats Kreuzwertheim einig. Mehrfamilienhäuser müssen aber auch in ihre Umgebung passen. Daher sprach sich das Gremium mit großer Mehrheit in seiner jüngsten Sitzung in der Turnhalle Röttbach gegen den Bauantrag für ein Mehrfamilienhaus in der Gemeindedingerstraße aus. Die Mehrheit der Räte sowie Bürgermeister Klaus Thoma fand die geplante Ausgestaltung des Bauvorhabens städtebaulich nicht vertretbar. Zwölf Räte stimmte gegen und nur drei für den Bauantrag.
Ein Investor plant das Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohnungen. Es handelt sich um ein dreigeschossiges Gebäude mit Flachdach. Im Untergeschoss ist eine Tiefgarage mit zwölf Stellplätzen angedacht, hinzu kommen drei Pkw-Außenstellplätze. Thoma erklärte, es sei das gute Recht eines Grundstückseigentümers sein Grundstück in zulässiger Weise so baulich zu nutzen, wie er es möchte. "Doch das durchaus berechtigte Interesse des Bauherrn hat Grenzen, die nach meiner Beurteilung hier überschritten werden."
Das Grundstück für den geplanten Neubau liegt innerhalb des im Zusammenhang bebauten Ortsteil. Es gibt keine verbindliche Bauleitplanung. Gemäß Baugesetzbuch gilt für solche Bauvorhaben, sie müssen sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen. Das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.
"Erdrückende Wirkung" gegenüber den Nachbargebäuden
Thoma kritisierte am geplanten Objekt: "Es ist nach meinem Dafürhalten städtebaulich nicht vertretbar und unter Würdigung der nachbarschaftlichen Interessen mit den öffentlichen Belangen nicht vereinbar." Das Vorhaben füge sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, konkret Anzahl der Vollgeschosse, der Bauweise und der bebauten Grundstücksfläche nicht in die Eigenart der näheren Umgebung ein. "Das Ortsbild wird an dieser Stelle negativ beeinträchtigt. Das Vorhaben hat eine erdrückende Wirkung gegenüber den Nachbargebäuden." Die geplante bauliche Anlage nehme der Nachbarbebauung aufgrund seiner Kubatur förmlich die Luft.
Weiterhin kritisierte der Bürgermeister, dass der Bauherr kein Abstimmungsgespräch mit der Marktgemeinde gesucht habe, indem bauplanerische Alternativlösungen besprochen wurden. "Dies wäre angesichts der Größenordnung angebracht und ratsam gewesen:"
In der Diskussion im Gremium wurde darauf hingewiesen, dass es bereits Gebäude mit zwölf Wohneinheiten auf einer ähnlichen Grundstücksgröße gebe. Man müsse froh sein, wenn Wohnraum geschaffen werde. Die Mehrheit des Gremiums schloss sich Thomas Meinung an. So wurde beispielsweise erklärt, zwei Gebäude wären passender gewesen als ein großes. Weiter wurde darauf hingewiesen, dass die Zahl der Parkplätze am formalen Minimum liege, da Familien oftmals mehr als ein Auto hätten. Auch die Räte kritisierten den Verzicht auf ein Abstimmungsgespräch.
Rudolf Albert aus Röttbach ist neuer Feldgeschworener
In der Sitzung gab es auch eine Bestellung und Vereidigung. Rudolf Albert aus Röttbach wurde zum Feldgeschworenen für die Gemarkung Röttbach bestellt und in der Sitzung vereidigt. Aufgabe dieses kommunalen Ehrenamts sind unter anderem die Mitwirkung bei der Abmarkung von Grundstücksgrenzen als Unterstützung der staatlichen Vermessungsbehörden und Grenzbegehungen zur Überprüfung der Grenzzeichen auf Fehlen und Mängel. Rudolf Albert ist auch in der Feuerwehr Röttbach aktiv und war zeitweise deren Kommandant.