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GEMÜNDEN
Kreuzschwestern als „Glückspfeiler“ der Stadt Gemünden
Feierten mit den Kreuzschwestern den Festgottesdienst zum 60-jährigen Bestehen des Klosters in Gemünden (von links): Pfarrer Richard Englert, Pfarrer Wolfgang Stettler, Domkapitular Dietrich Seidel, Pfarrer Hubert Wehner und Pfarrer Rudolf Scherbaum.
Foto: Ferdinand Heilgenthal | Feierten mit den Kreuzschwestern den Festgottesdienst zum 60-jährigen Bestehen des Klosters in Gemünden (von links): Pfarrer Richard Englert, Pfarrer Wolfgang Stettler, Domkapitular Dietrich Seidel, Pfarrer Hubert ...
Ferdinand Heilgenthal
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:52 Uhr

Mit einem Festgottesdienst und einem anschließenden Empfang feierten die Kreuzschwestern den 60. Jahrestag ihres Einzugs in das 1958 fertiggestellte Kloster mit Kirche in Gemünden.

Mit Domkapitular Dietrich Seidel, dem Ordensreferenten der Diözese Würzburg, feierten als Konzelebranten die Pfarrer Rudolf Scherbaum, Richard Englert und Hubert Wehner aus Gemünden sowie Wolfgang Stettler aus Würzburg die Eucharistie. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Chor der Kantorei St. Andreas aus Karlstadt umrahmt, der unter Leitung des Regionalkantors Bernhard Seelbach Werke der Missa breve Nr. 7 von Charles Gounod aufführte.

Die lange Zeit in Gemünden wirkende Provinzrätin, Schwester Petra Car, begrüßte die Mitschwestern, die Provinzoberin von Europa-Mitte, Schwester Gabriele Schachinger, und die Gäste, unter ihnen Landrat Thomas Schiebel, Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab, Bürgermeister Jürgen Lippert und einige Stadträte.

Kreuzschwestern gegen Seelsorge ein Gesicht

Domkapitular Dietrich Seidel würdigte das segensreiche Wirken der Kreuzschwestern in Gemünden. Beeindruckend sei nicht nur das Gebäude hoch über dem Maintal, sondern auch das, womit es seit 60 Jahren mit Leben erfüllt werde. Dafür dankte er den Schwestern und den Mitarbeitern.

In seiner Predigt sagte er: „Der Mensch braucht ein Gesicht, um Leben zu können.“ Gott habe ein Gesicht in Jesus von Nazareth, vom Kind in der Krippe bis zum sterbenden Menschen am Kreuz. An die Schwestern gewandt sagte er: „Durch ihr Tun und Handeln können die Menschen etwas von der Liebe Gottes erfahren. Hier bei den Kreuzschwestern hat die Seelsorge, die Liebe Gottes, ein Gesicht.“

Das Kloster stehe mit Gymnasium und Realschule der Theodosius-Florentini-Schule, mit dem Kinder- und Jugendhort, den Heilpädagogischen Einrichtungen und dem Kindergarten mit Kinderkrippe für eine Kirche, die sich den Menschen zuwendet. Mit Bezug auf das Gleichnis vom Markus-Evangelium sagte er: „Sie erfüllen ihren Auftrag, der diesen Samen weiter wachsen lässt.“

Bitte um segen für die Bewohner der Stadt

In den Fürbitten bat Hausoberin Schwester Hildburg Baumgartner auch um den Segen für die Bewohner der Stadt Gemünden, die die Kreuzschwestern vor 60 Jahren nach der Vertreibung und Jahren des Suchens aufgenommen und ihnen einen Neuanfang ermöglicht haben.

Auf die wechselvolle Geschichte der Kreuzschwestern der Provinz Böhmen, der ursprünglichen Herkunft der Gemündener Schwestern, blickte Provinzoberin Schwester Gabriele Schachinger aus Wels in Österreich zurück. Im Jahr 1938 mussten die etwa 1000 Schwestern des Ordens ihre Bildungstätigkeit aufgeben, 1945 wurden sie zwangsverwiesen. Auf der Suche nach einer Bleibe kamen sie nach einer Zwischenstation in Werneck vor über 60 Jahren in Gemünden an und schufen sich mit Hilfe der Stadt eine neue Heimat. „Es ist erstaunlich und beeindruckend, was die Schwestern hier mit großem Optimismus geleistet haben.“

Gemäß des Leitspruchs eines der Ordensgründer, des Paters Theodosius Florentini, „sich den Bedürfnissen der Zeit“ anzunehmen, sei heute die Pflege ein weiterer wichtiger Auftrag, das Werk der Schwestern weiterzuführen. „Danke an die Schwestern, dass sie diesen Weg gegangen sind.“

Wirkung über die Grenzen von Stadt und Landkreis hinaus

In den Grußworten lobten die Ehrengäste das Engagement der Kreuzschwestern und dankten ihnen und ihren Mitarbeitern für ihre Tätigkeit zum Wohl der Menschen.

Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab wies auf die Bedeutung des Klosters mit seinen Bildungs- und heilpädagogischen Einrichtungen hin. Viele Eltern wüssten, dass die Umgebung und das Angebot das Richtige für die Erziehung ihrer Kinder sei.

Landrat Thomas Schiebel gab zu bedenken, dass leider manchen Menschen nicht mehr bewusst sei, wie stark die heutige Gesellschaft von christlichen Werten geprägt ist, wie sie die Einrichtungen des Kreuzklosters vermitteln. Vieles zu Themen wie Gleichheit, Toleranz oder Inklusion stehe zwar auch im Grundgesetz, aber der Ursprung sei im Christentum zu finden.

Auf den Ausblick der Schwestern vom Klosterberg ins Maintal auf die vor dem Abschluss stehende Brückenbaustelle nahm Bürgermeister Jürgen Lippert Bezug: „Sie sind sozusagen ein ,Glückspfeiler‘ unserer Stadt, auf den immer Verlass ist.“ Das Wirken der Kreuzschwestern reiche weit über Stadt- und Landkreisgrenzen hinaus. „Ich versichere ihnen, die Gemündener sind stolz auf die segensreiche Tätigkeit der Schwestern.“

Bei der Begegnung im großen Festsaal vermittelte eine in Dauerschleife laufende Präsentation einen Einblick in die bewegte Geschichte der Kreuzschwestern. Dazu gehörten alte Schwarzweiß-Fotos vom Bau der Klostergebäude und der markanten ovalen Kirche vor über 60 Jahren.

Mitarbeiter der verschiedenen Einrichtungen überbrachten Glückwünsche zum Jubiläum. Ekkehart Klug sprach im Namen der Bewohner der seit zwei Jahren bestehenden elf seniorengerechten Wohnungen seinen Dank aus. Er hob die angenehme, weltoffene und mit vielen Angeboten ausgestattete Möglichkeit hervor, hier seinen Lebensabend zu verbringen:„Wir fühlen uns sehr wohl hier“ - und das, obwohl ihn manche Zeitgenossen verwundert anblicken, wenn er sagt, „ich wohne im Kloster“.

Domkapitular Dietrich Seidel beim Friedensgruß mit den Kreuzschwestern.
| Domkapitular Dietrich Seidel beim Friedensgruß mit den Kreuzschwestern.
 
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