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Gemünden
Kreuzbergwallfahrt Gemünden: Doppelt so viel Mineralwasser wie sonst
Der Abend auf dem Kreuzberg ist stets einer der Höhepunkte der Wallfahrt. Da konnte man heuer einen prächtigen Sonnenuntergang bewundern.
Foto: Franz Gerhard | Der Abend auf dem Kreuzberg ist stets einer der Höhepunkte der Wallfahrt. Da konnte man heuer einen prächtigen Sonnenuntergang bewundern.
Bearbeitet von Michaela Moldenhauer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:32 Uhr

"Ein Traum, diese Wallfahrt", schwärmte ein Teilnehmer aus Karlstadt. Der Streckenverlauf, der Wald- und Feldwege bevorzugt, die hervorragende Organisation, der offene Umgang miteinander und nicht zuletzt die zeitgemäßen spirituellen Impulse sind für ihn der Grund, warum er sich nun schon zum zweiten Mal der Gemündener Kreuzbergwallfahrt anschloss. Beim Abschied am Sonntagabend vor der Stadtpfarrkirche war denn auch von allen Seiten zu hören, dass man im kommenden Jahr gerne wieder dabei sein möchte.

Vergessen waren die müden Beine und die brennenden Fußsohlen nach dem 40 Kilometer langen Marsch von Oberleichtersbach zurück in die Heimat. Vergessen der mühsame, schweißtreibende Aufstieg über die "Kniebreche" zum Kreuzberg. "Das hat mich mehr geschafft als eine Bergtour", gestand eine Teilnehmerin. Die schwüle Hitze war es vor allem, die den Wallfahrern heuer mehr als sonst zusetzte. Getränkewart Georg Imhof hatte für die Trinkpausen unterwegs doppelt so viele Kästen Mineralwasser zu besorgen als in "normalen" Jahren.

Die 161 Wallfahrer ließen sich indes von solchen Äußerlichkeiten nicht die Stimmung verderben. Es überwog die Freude, auf ein gemeinsames Ziel zuzugehen, miteinander über die Gott und die Welt zu reden, über sich und sein Leben nachzudenken. Großen Anklang fanden die Meditationen, Gebete und Geschichten des Vorbeterteams, das in diesem Jahr das etwas sperrige Motto "Dein Wille geschehe" gewählt hatte.

Jene dritte Vaterunser-Bitte, so hieß es, werde oft als ohnmächtige Ergebung in ein unabänderliches Schicksal verstanden. Der gläubige Beter vertraue darauf, dass das Leid, was ihm widerfährt, doch noch ein gutes  Ende nimmt. Allerdings gäbe es nicht auf jede Frage nach dem Warum eine tragfähige Antwort. Problematisch sei es auch, mit der Parole "Gott will es" eigene Ansprüche und Ziele zu verschleiern, was nicht nur für die mittelalterlichen Kreuzzüge gilt, sondern auch für Machthaber und Terroristen bis heute.

"Gottes Wille ist es, dass unser Leben gelingt", erklärte Pfarrer Norbert Reinwand während seiner Predigt in Frankenbrunn kurz und bündig. Es gelte, eine gute Beziehung zu finden zu Gott, zu den Mitmenschen und zu sich selbst. "Dein Wille geschehe" ist als Aufforderung an die Christen zu verstehen, sich für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen.

Der Abend auf dem Kreuzberg ist stets einer der Höhepunkte der Wallfahrt. Da kann man, wie heuer wieder, einen prächtigen Sonnenuntergang bewundern. Da schmeckt das Kreuzbergbier nach überstandenen Strapazen besonders gut. Die Musikkapelle sorgt für beste Unterhaltung. Alle, auch die Erstwallfahrer, fühlen sich aufgenommen und integriert. Für die 25. Teilnahme wurden Anneliese Rüb (Steinbach), Helene Schlereth (Gössenheim), Andreas Fella (Adelsberg) und Wallfahrtsleiterin Doris Hahn (Seifriedsburg) geehrt.

Die Gemündener Kreuzbergwallfahrt wurde im Heiligen Jahr 1983 ins Leben gerufen. In einer Zeit, in der die meisten Ausdrucksformen des Glaubens eher schwindendes Interesse erfahren, in der die Zahl der Gottesdienstbesucher von Jahr zu Jahr abnimmt. Die Wallfahrt versteht sich nicht als "Wanderverein mit Blasmusik", der 130 Kilometer durch eine abwechslungsreiche Landschaft führt, sondern als "Kirche unterwegs". Diese Form spricht sogar Menschen an, die "mit Kirche sonst nicht viel am Hut" haben.

Alle Teilnehmer, auch die Erstwallfahrer, fühlen sich aufgenommen und integriert.
Foto: Franz Gerhard | Alle Teilnehmer, auch die Erstwallfahrer, fühlen sich aufgenommen und integriert.
Die Musikkapelle sorgte für den musikalischen Rahmen bei der Wallfahrt.
Foto: Franz Gerhard | Die Musikkapelle sorgte für den musikalischen Rahmen bei der Wallfahrt.
Die schwüle Hitze war es vor allem, die den Wallfahrern heuer mehr als sonst zusetzte.
Foto: Franz Gerhard | Die schwüle Hitze war es vor allem, die den Wallfahrern heuer mehr als sonst zusetzte.
 
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