
Sein Jawort gab der Bauausschuss des Karlstadter Stadtrats zu einem Parkdeck, das auf dem bisherigen Parkplatz des Krankenhauses entstehen soll. In seiner Sitzung behandelte der Ausschuss Änderungen gegenüber der bisherigen Planung. So soll das Parkdeck jetzt dreistöckig werden. Und es soll 153 statt zuvor 121 Parkplätze geben.
In der ersten Planung waren zwei Stockwerke vorgesehen. Optisch hätte sich gegenüber der bisherigen Situation fast nichts geändert. Es wäre der bisherige Parkplatz sozusagen "unterkellert" worden. Die einzige Neuerung wäre die Zufahrtsrampe am nördlichen Ende des Parkplatzes gewesen. Daher wurde die Planung Anfang August nach der Geschäftsordnung des Karlstadter Stadtrats ohne Behandlung in einer Sitzung genehmigt.
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Das nun geplante obere Stockwerk wird 3,50 Meter über dem Niveau des jetzigen Parkplatzes beziehungsweise künftigen Parkdeck-Erdgeschosses liegen. Das Gebäude wird rund 17 Meter breit und 67 Meter lang. Zur Gemündener Straße hin ist eine Holzverkleidung vorgesehen. Der Abstand zum Gehsteig der Gemündener Straße soll zwischen 4,55 Meter und 5,60 Meter betragen.
Komplexe Verkehrssituation
Als im Bauausschuss jetzt die neue Planung vorgestellt wurde, sah diese zunächst die Zufahrten zum Erdgeschoss und Obergeschoss auf der Südseite vor – wo auch jetzt die Einfahrt zum Parkplatz ist. Außerdem sollten zwölf Stellplätze vor dem Gebäude platziert werden. Auf diese sollte man vorwärts von der Gemündener Straße aus über den Gehsteig fahren.
Das aber sieht die im Rathaus für den Straßenverkehr zuständige Abteilung kritisch: Bei den Zufahrten zum Erdgeschoss und Obergeschoss würde es zu kreuzenden Verkehrsströmen kommen. Die Autofahrer müssten gleichzeitig den Verkehr in der Gemündener Straße, die Fußgänger sowie die Ein- und Ausfahrten im Blick haben – eine komplexe Situation. Problematisch seien auch die Parkplätze entlang der Gemündener Straße, weil die Autofahrer beim Ausfahren in die Gemündener Straße zurückstoßen müssten.
Acht "komfortable" Parkplätze
Der Würzburger Bauingenieur Bernd Starz hatte bereits im Vorfeld der Sitzung eine davon abweichende Planung erstellt. Bei dieser bleibt die Zufahrt zum Erdgeschoss des Parkdecks im Süden. Die Zufahrt zum Oberdeck erfolgt rund 20 Meter weiter nördlich von der Gemündener Straße aus. Außerdem sollten statt zwölf nur noch acht Parkplätze vor dem Parkdeck angeordnet werden – diese dafür jeweils 3,50 Meter breit, so breit wie Behindertenparkplätze.
Architekt Thorsten Heßdörfer durfte diese Variante in der Sitzung erläutern und fand geschmeidige Worte, sie dem Gremium schmackhaft zu machen: Er sehe das nicht so kritisch. Die Parkplätze seien "komfortabel bedienbar". Wer rückwärts ausfährt, werde aufgrund der Parkplatzbreite eine gute Sicht haben. Die Autos müssten nicht ganz exakt rechtwinklig geparkt werden. Freilich gebe es auch Fahrradverkehr, der laufe aber tendenziell über die Glauberstraße. "Wir werden jeden einzelnen Stellplatz brauchen." Er sagte nicht, dass dafür Parkgebühren verlangt werden, sondern formulierte: "Ein kleiner Obolus wird fällig."
Engagierter Marco Amrhein
Stadtrat Mathias Rudolph sagte, er befürchte, dass die Fußgänger auf die Straße ausweichen müssen. Kollege Stefan Rümmer sah hier ebenfalls einen Gefahrenpunkt. Bürgermeister Michael Hombach merkte an, es sei bedauerlich, dass sich sein Wahlkampfziel einer fahrradfreundlichen Stadt an dieser Stelle nicht umsetzen lasse. Er hätte gerne einen Radstreifen gehabt, die Mitarbeiter seiner Verwaltung aber würden abwinken: zu eng.
Bauabteilungsleiter Marco Amrhein warnte vor der Abstimmung mit einem engagierten Redebeitrag davor, die acht Stellplätze entlang der Gemündener Straße zu genehmigen. Es würde eine Situation ähnlich wie bei Maxl-Bäck in der Zahnstraße entstehen. Dort müssen Fußgänger häufig auf die Straße ausweichen, weil Autos bis auf den Gehsteig stehen. Die Gemündener Straße sei die Hauptzufahrt zur Stadt von Karlburg und Wiesenfeld aus. Die Bauausschussmitglieder stimmten dem Parkdeck zu und lehnten die acht Stellplätze aber einstimmig ab.
Und das Aufstocken von Parkplätzen ist in Karlstadt ja keine neue Idee...nur wird sie jetzt auch mal umgesetzt!