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Hafenlohr
Kopfschütteln im Gemeinderat über Vorgaben für das neue Baugebiet
Susanne Feistle
 |  aktualisiert: 31.07.2023 03:45 Uhr

"Es ist eine kurze Tagesordnung, aber wir werden eine Weile sitzen" – das prophezeite Bürgermeister Thorsten Schwab gleich zu Beginn der Gemeinderatssitzung in Hafenlohr am Montagabend. Und er sollte Recht behalten. Auf der Tagesordnung stand unter anderem das Thema Bebauungs- und Grünordnungsplan "Schleifrain" in Windheim.

Frederic Hattenbauer vom Architekturbüro bma erklärte, dass das vereinfachte Verfahren vom Bundesverwaltungsgericht gekippt wurde. Deshalb ist jetzt ein umfassender Umweltbericht nötig und die Gesamtfläche muss ausgeglichen werden. Bis zur förmlichen Offenlegung muss nun gewartet werden, bis die Planungsunterlagen vollständig sind.

Jede Ausgleichsfläche geht zu Lasten der Landwirtschaft

Bürgermeister Schwab meinte dazu, dass bereits jetzt kaum noch ein Quadratmeter frei sei, der nicht geschützt sei und jede Ausgleichsfläche zu Lasten der Landwirtschaft gehe. Hattenbauer erklärte, dass zwar Wohnraum geschaffen werden soll, aber der Umweltschutz genau das erschwere. "Es hat immer alles zwei Seiten".

Dann erklärte er die Planänderungen. Da die Starkregenereignisse nicht weniger werden, wird die Entwässerungsmulde großzügig ausgelegt. Es wird überwiegend Einfamilienhäuser geben, aber auch Platz für einige Doppelhäuser. Im Außenbereich sind überwiegend klassische Satteldächer vorgesehen und im Innenbereich Pult- und Flachdächer. Eine Dachbegrünung soll hier die Regel sein, am besten mit Photovoltaik durch Aufständermodule.

Karin Lipinski zweifelte, ob wirklich so viel vorgeschrieben werden sollte: "Wir wollen Zisternen, Gründächer und Photovoltaik. Das ist natürlich wichtig, aber irgendwie muss ja auch der Geldbeutel ausreichen". Von anderen Ratsmitgliedern folgte Gemurmel und Kopfschütteln, als die Sprache auf vorgeschriebene Hausfarben und das verpflichtende Pflanzen von bestimmten Baumarten kam. Bezüglich der Bäume sollen nun auch heimische Obstbäume erlaubt sein. Schwab machte mehrfach darauf aufmerksam, dass diese Sachen in den letzten Sitzungen so besprochen wurden.

Anforderungen an die Kommunen "schon enorm"

Auch Hattenbauer meinte, dass die Anforderungen an die Kommunen schon enorm seien, aber alles noch im Rahmen. Einig war sich der Rat, dass für jede Wohneinheit über 60 Quadratmetern zwei Stellplätze vorgeschrieben werden sollen.

Im Anschluss kämpfte sich das Gremium durch den 49-seitigen Abwägungskatalog. Die eingegangenen Stellungnahmen der Behörden und Träger öffentlicher Belange sowie von Privatpersonen wurden zur Kenntnis genommen und wenn nötig werden die entsprechenden Änderungen eingearbeitet.

Am Ende stimmte der Rat, mit Gegenstimmen von Anya Pauli und Guntram Leimeister, den Abwägungen zum Bebauungsplan und der Fortführung des Regelverfahrens zu.

Weitere Themen im Gemeinderat:

Auch über die Bauvor- und Erschließungsanfrage für ein Grundstück im "Leutersgraben" wurde diskutiert. Die Fläche liegt teils im Außenbereich und teilweise im Innenbereich. Umliegend sind bereits Häuser gebaut. Die Zufahrtsstraße, Erschließung und Beleuchtung müssten geklärt werden. Während die Verwaltung vorschlägt, die Anfrage abzulehnen, möchte es sich das Gremium nicht so einfach machen. "Jetzt weist die Verwaltung auf einen Bezugsfall hin, aber den gibt es ja nebendran schon". Außerdem geht bereits aus dem Protokoll einer Sitzung aus dem Jahr 2005 hervor, dass das Grundstück bebaut werden soll.

Der Rat möchte einen privatrechtlichen Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Bauherrn bezüglich der Verbreiterung der Straße "Leutersgraben" auf Kosten des Bauherren und die Herstellung einer angemessenen Straßenbeleuchtung bis zum Baugrundstück durch den Bauherren. "Wenn das erfüllt ist, können wir das aus Gleichheitsgründen nicht ablehnen", war sich das Gremium einig. Die Verwaltung wird beauftragt entsprechende Vereinbarungen vorzubereiten.

Im Wald gibt es 70 Stellen mit Borkenkäferbefall

Gegen die 1. Änderung und Erweiterung des Bebauungsplanes Gewerbegebiet Baumhofstraße 40, der Nachbargemeinde Marktheidenfeld, stimmten Anya Pauli und Karin Lipinski.

Förster Matthias Huckle hat dem Bürgermeister mitgeteilt, dass der Wald mit der Trockenheit zu kämpfen hat und an 70 Stellen Borkenkäferbefall besteht. Der festgesetzte Hiebsatz wird daher wahrscheinlich überschritten werden.

Seit Montag ist die Baustellenabsperrung für die Arbeiten der Umgehungsstraße aktiviert. Die Verkehrsführung wird noch nachgebessert.

 
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