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Konzert der „Amigos“: „Im Herzen jung“
Teilen mit ihren Fans die Liebe zum deutschen Schlager: die „Amigos“.
Foto: Gisela Büdel | Teilen mit ihren Fans die Liebe zum deutschen Schlager: die „Amigos“.
Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:26 Uhr
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„Die Amigos“: Seit Wochen kontrovers diskutiert, kritisiert und belächelt, bewundert und verehrt. Am Freitagabend der große Auftritt: 700 überzeugte Fans und solche, die es werden wollten, hatten sich in der nahezu ausverkauften Stadthalle versammelt, um ihre Idole zu feiern.

19.30 Uhr. Erwartungsvolle Gesichter. Eine Band-Ansage verweist auf die beeindruckende Zahl von Auszeichnungen: Sieben Nummer-Eins-Alben, 64 Goldene Schallplatten, 24 Mal Platin, Doppel-Platin und der „Echo“. Der Countdown läuft. Das Publikum zählt mit: „Zehn, neun, acht . . .“ Und das Duo im schwarzen Anzug mit Silberapplikation, ausgezeichnet als „Europas erfolgreichstes Schlagerduo“, wird mit frenetischem Applaus empfangen. Die „Amigos“ sind die Brüder Bernd (66), ehemals Bierbrauer (Gesang), und Karl-Heinz Ulrich (68), früher Lkw-Fahrer (Gitarre, Gesang) aus dem mittelhessischen Villingen.

Aus Dunkelgrau wird Himmelblau

„In unseren Herzen sind wir für immer jung, das Leben hat uns stark gemacht“, singen sie und setzen auf Gefühl pur. Der Zuhörer fühlt sich verstanden, geht vom ersten Ton an mit, singt und klatscht. Unter dem Motto „Vergesst die Alltagssorgen“ ranken sich die Texte um Liebe und Glück, Freiheit und Heimat. „Aus Dunkelgrau wird Himmelblau, weil es dich gibt“, das ist das Lied, das die „Amigos“ ihren Ehefrauen und Tournee-Begleiterinnen Doris und Heike widmen. „Wer noch friert, hier ist die Chance zum Aufwärmen“, empfiehlt Bernd Ulrich, der das Konzert moderiert. Die musikalische Reise (live gesungen) führt vom „Silbermond“ „Durchs Feuer“ über „Santiago Blue“ bis „Ans Ende der Zeit“.

Ein optisches Vergnügen ist die professionelle Lichttechnik mit textbezogen projizierten Motiven, umrahmt von den roten Weihnachtssternen der Bühnendekoration. Texte zu Verlust und Schicksalsschlägen sollen anregen zum Innehalten und Mitfühlen. „Auch Engel lesen gerne Briefe“ thematisiert den frühen Tod des Familienvaters. „Santa Maria“, heißt der gebetsartige Titel gegen Kindesmissbrauch. „Schauen Sie nicht weg, klagen Sie an“, fordern die Botschafter der Opferschutzorganisation „Der Weiße Ring“ mehr Aufmerksamkeit für Kinder.

Feststimmung mit selbstkomponierten „Weihnachtsliedern mal anders“, Weihnachtsgeschichte, Winterimpressionen und Kunstschnee nach der Pause: Es leuchten „1000 Weihnachtskerzen“ für mehr „Menschlichkeit in stiller Zeit“. Eine Hommage an den Winter im Vogelsberg ist „Ulrichstein im Schnee“, aus der Zeit, als das Tonstudio noch in der Garage untergebracht war.

Was ist das Geheimnis der 45-jährigen Erfolgsgeschichte? Publikumsstimmen lüften es. Allen voran aus der zweiten Reihe Rothenbuchs Pfarrer Augustin, der vor neun Jahren aus Südindien nach Deutschland kam und seit drei Jahren „ganz konsequent“ jedes regionale Konzert der „Amigos“ besucht. „Ich bin ein glühender Fan ihrer Musik. Besonders die Texte berühren mich“, schwärmt der Katholik mit leuchtenden Augen. Zur Rothenbucher Fangemeinde zählen Geschäftsfrau Marianne, die nahezu jedes Lied Wort für Wort mitsingt und beteuert, die Amigos seit 15 Jahren zu verehren und Siggi, der die absolute Authentizität der Musiker lobt.

Als Fan der ersten Stunde outet sich das Schweinfurter Ehepaar Wolfgang und Mary, das in Blouson, T-Shirt und Schal mit dem Konterfei ihrer Idole ein blinkendes Sympathietransparent in Richtung Bühne schwenkt. „Danke-Freunde-Tour 2016“ mit europaweiten Konzerten nennt sich das Programm und das Publikum gibt viel zurück: Mit Geschenken, der Bescherung des Nikolauses aus Fellen, Bravo-Rufen und Herz-Leuchtstäben, die durch den abgedunkelten Saal bis hinauf zur Empore leuchten.

Interessant zu sehen, wie das überwiegend ältere Semester „60 plus minus“ zu feiern versteht. Dass der deutsche Schlager lebt und seine Berechtigung in der Musiklandschaft hat, zeigen Vertreter aller Altersklassen, auch der jungen Generation.

In der lautstark geforderten Zugabe mit stehenden Ovationen nimmt das legendäre „Weiße Schiff“ Kurs auf und läuft nach gut zwei Stunden Hitfeuerwerk in den Hafen ein. Das Duo verlässt die Bühne – nicht ohne das Versprechen auf ein Autogramm oder das Foto fürs Privatarchiv im Foyer, publikumsnah eben. Ein Wiedersehen gibt es am 8. Dezember 2017 an derselben Stelle.

 
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