Es war der traumhafte Abschluss eines genussreichen Abends: ein Schokoladensoufflé mit Whisky, herrlich und sündhaft süß, dazu ein lockeres, leichtes Tiramisu mit Weißbier und als kulinarischer Kontrapunkt eine Pumpernickelcreme mit Starbierschaum. Geht nicht, könnte man denken, aber Georg Schnackig, der Küchenchef vom Karlstadter Hotel Mainpromenade, erwies sich auch bei seinen Dessertvariationen vom fränkischen Whisky und Arnsteiner Bier als fantasievoller Zauberer.
Die kulinarische Reise der Aktionsgemeinschaft „Frische aus Main-Spessart“ steht in der aktuellen Runde unter dem Motto „Heimische Brauer zu Gast“. Diesmal waren Andrea und Eberhard Imhof gemeinsam mit Georg Schnackig von der Mainpromenade die Gastgeber mit dem Thema „Schau mal an, was der Weizen alles kann“. Dabei wurden sie von Dieter Beutel, dem Braumeister der Arnsteiner Brauerei Bender, unterstützt, der charmant und fachkundig über die kredenzten Biere sprach.
Bier gab es an diesem Abend nämlich nicht nur als Märzen, Ur-Weiße oder „Schwarzes“, vielmehr spielte der Gerstensaft in jedem der sieben Gänge eine unterschiedliche, aber immer tragende Rolle. Dabei gelang es der Küche auf hervorragende Weise, die besondere Note der jeweiligen Biere so in die Speisen einzubinden, dass diese die Gesamtkomposition abrundeten, aber nicht dominierten.
So genossen die gut zwei Dutzend Besucher in der Mainpromenade wohl zum ersten Mal im Leben ein Bier-Apfelkompott mit Blutwurst unter der Kartoffelkruste als Aperitif. Dazu gab es ein „Franken Märzen“. Die Wachtelterrine mit Biergelee mit Babyleaf Salat in Weißbier wurde mit Himbeerdressing gereicht. Mit dem dazugehörigen Hefeweißbier hell, eine wirklich ungewöhnliche, aber köstliche Kombination.
Kräftig ging es mit einer Braunbiersuppe mit Eiweißhaube weiter – zusammen mit dem „Herzog der Starke“ bot dieser Gang würzig-kernige Akzente. Auch zu den beiden Hauptgängen, einem gebratenen Zanderfilet an Senf-Biersabayon und dem „Kotelette vom fränkischen Landschwein mit Kräuterkruste an Biersauce“, stellte Braumeister Beutel den passenden Gerstensaft vor.
Gewissermaßen als Absacker gab es flüssiges Gold aus dem Schloss von Büchold. Als durchaus ferner Verwandter des Biers wurde der Whisky „Büchold Castle“ ebenfalls aus reinem Gerstenmalz vergoren wie untergäriges Bier, gebrannt und sieben Jahre lang im Fass gelagert.
Möglich, dass die Verbindung der mainfränkischen Kochkunst mit dem heimischen Bier manchen ungewöhnlich erschien – war man doch bislang mit dem Wein als Begleitgetränk der Region besser vertraut. Doch der Thüngener Braumeister Dieter Beutel und der Küchenchef Schnackig von der Mainpromenade bewiesen, dass edle Speisen und edle Biere bestens zueinanderfinden können.
Beutel erklärte den Unterschied zwischen ober- und untergärigen Bieren, den Zusammenhang zwischen Stammwürze und Alkoholgehalt sowie die Auswirkungen verschiedener Röstgrade beim Mälzen.