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MAIN-SPESSART
Kompletter Neubau in Marktheidenfeld nicht ausgeschlossen
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 06.04.2017 03:45 Uhr

Überraschung beim Schulstandort Marktheidenfeld: Das bisherige Konzept mit einem Erweiterungsbau für die Realschule und danach Sanierung von Realschule und Gymnasium im laufenden Betrieb ist praktisch vom Tisch. Planvarianten mit dem Neubau einer Realschule auf der derzeitigen Freisportfläche oder eines kompletten neuen Schulzentrums für Realschule und Gymnasium am Nordring gefielen den Räten des Schul- und des Bauausschusses in der gemeinsamen Sitzung vom Donnerstag deutlich besser.

Ende Januar hatte Kreisrätin und Bürgermeister Helga Schmitt-Neder (Freie Wähler) den Antrag des Marktheidenfelder Stadtrates auf Beginn der Planungen und Konzepterstellung für den Schulstandort Marktheidenfeld eingereicht. Bauamtsleiter Gerhard Pülz stellte nun drei Varianten vor.

Variante A ist die bisherige: Erweiterungsbau der Realschule (bis 2018), danach Sanierung der Realschule (bis 2021) und des Gymnasiums (bis 2024) im laufenden Betrieb, gefolgt vom Neubau einer Sporthalle, Abriss der alten Halle und Bau von Freisportflächen (jeweils 2027). Mit 51 Millionen Euro wäre das die günstigste Variante, aber Sanierungen im laufenden Betrieb (ohne Auslagerung) erwiesen sich beispielsweise am Gymnasium Karlstadt nicht als machbar.

B: Gymnasium in die Realschule

Variante B sieht den Neubau eines Realschule auf der Freisportfläche (bis 2022) und nach dem Umzug die Sanierung der bisherigen Realschule als künftiges Gymnasium (bis 2025) vor. Auch hier schließen sich Neubau einer Sporthalle und Abbruch der MSP-Halle (bis 2027) an, aber auch das derzeitige Gymnasium würde dann in zehn Jahren abgebrochen. Die Kosten betragen 62 Millionen Euro.

Variante C sieht den Neubau des Gymnasiums und der Realschule an einem neuen Standort – der jetzigen Freisportfläche oder auch im derzeitigen „Stadion“ (bis 2023 vor). Danach ginge es analog zur Variante B weiter, die neue Sporthalle stünde aber schon 2025. Auch hier würden Gymnasium und die MSP-Halle abgebrochen, die Realschule bliebe dagegen stehen und würde verkauft. Mit fast 67 Millionen Euro ist das die teuerste Variante. Hier ist der Nachteil, dass die sehr schöne Aula der Realschule nicht mehr von einer Schule genutzt werden kann. Aulen werden aktuell nicht mehr mit Zuschüssen gefördert.

Bei den Kosten gilt generell, dass es sich um Prognosen auf der Basis von Durchschnittswerten handelt, was plus/minus 30 Prozent Ungenauigkeit bedeutet. Variante B und C könnten also auch im Bereich von 80 Millionen Euro kosten.

Als erstes kamen in der Sitzung die beiden Schulleiter zu Wort. Dieter Schanzer (Realschule) favorisierte klar die Variante B, bei der Variante A seien die Kosten nicht zu halten und der komplette Neubau sei völlig unrealistisch. Zudem könnte bei B die Aula noch extern genutzt werden. Dass die Klassenzimmer nach den heutigen Raumprogrammen kleiner würden sei nicht schlimm, die Unterschiede seien gar nicht so groß.

Bauzeit im Blick behalten

Hartmut Beck (Gymnasium) bezeichnete die Zeitfrage als wichtiger als die Raumfrage. Das würde für den kompletten Neubau sprechen. Er erinnerte an die derzeitigen Mängel am Gymnasium, die auch in der Sitzung zur Sprache kamen: Nach 40 Jahren müssen die Toiletten zumindest leicht saniert werden und viele Fenster schließen nicht mehr.

Die Räte waren von den neuen Planvarianten so überrascht, dass sie letztlich keine Beschlussempfehlungen für den Kreistag treffen wollten. Es zeichnete sich aber ab, dass die ursprüngliche Variante aus dem Rennen ist. Unter den beiden neuen fand der komplette Neubau durchaus Gefallen. Nicht nur weil es am schnellsten geht, sondern weil es auch weniger Unwägbarkeiten gibt als bei einer Sanierung.

So ging etwa Manfred Goldkuhle davon aus, dass hier mit weniger „Überraschungen“ zu rechnen sei und die Kostendiagnose näher an der Realität liege. Auf Deutsch: Variante C wäre am Schluss nicht teurer als Variante B. Diese bezeichnete Gerhard Kraft genauso wie die ursprüngliche Variante A als nicht mehr zielführend.

Einig waren sich alle Räte, dass die „menschenunwürdigen Zustände“ am Gymnasium, gemeint waren die im Winter stinkenden Toiletten, im Rahmen des Bauunterhaltes abgestellt werden müssen.

Ob generell nur der Neubau der Realschule (Variante B) oder ein neues Schulzentrum (Variante C) angegangen werden soll, wollen sie erst nach ihren nächsten Fraktionssitzungen diskutieren und entscheiden.

 
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