Geht es nach dem Wirtschaftsausschuss werden Schüler und Auszubildende ab dem kommenden Schuljahr für einen Euro am Tag die öffentlichen Personennahverkehr im Verkehrsverband Mainfranken nutzten können. Zudem soll Geld aus dem Mobilitätsfonds für Verbesserungen genutzt werden, darunter der Zuschlag für Fahrten in der Großwabe Würzburg. Letzteres verbilligt die Fahrkarten für alle, die in Würzburg nicht die Straßenbahn nutzen wollen.
Generell kann in Bayerischen Verkehrsverbünden ab dem Schuljahr 2020/2021 ein 365-Euro-Ticket (das ein Jahr gilt) für Schüler und Auszubildende eingeführt werden. Allerdings müssen das alle Aufgabenträger im Verbund einstimmig beschließen. Der Freistaats Bayern bezahlt dabei zwei Drittel der zu erwartenden Mindereinnahmen. Ein Gutachten zu den Mindereinnahmen ist bereits in Auftrag gegeben, es kostet 35 000 Euro. Erste Schätzungen gehen von 1,4 Millionen Euro im Verbund aus, wovon etwa die Hälfte auf den Landkreis Main-Spessart entfallen könnte.
Technisch wird das 365-Euro-Ticket ab September nur eingeführt werden können, wenn alle nötigen Vorarbeiten und Beschlüsse bis zum 15. März erfolgt sind. Bis zu diesem Datum werden auch die ersten Ergebnisse des Gutachtens erwartet.
Andererseits wäre es schwierig, das 365-Euro-Ticket zum Schuljahr 2021/2022 einzuführen, weil im Kalenderjahr 2021 eine Verkehrserhebung im Verbundraum und dem geplanten Erweiterungsbereich (Schweinfurt, Bad Kissingen, Haßberge, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt) geplant ist. Eine großflächige Tarifänderung würde die Daten verfälschen.
Die "Schulwaben" ändern
Der Mobilitätsfonds sieht als Förderprogramm der bayerischen Staatsregierung für die Jahre 2020 bis 2025 jeweils 2,8 Millionen Euro Zuschuss an den Verkehrsverbund Mainfranken vor. Auf den Kreis Main-Spessart entfallen heuer rund 500 000 Euro, diese Summe muss er nochmal aus Haushaltsmitteln aufbringen. Mit dieser Million sollen geplante Tarifvergünstigungen im Verkehrsverbund unterstützt werden. Dazu gehört die Reduktion der Wabenanzahl von zwölf auf zehn, was vor allem lange Fahrten vergünstigt. Außerdem sind die Vergünstigung von Tageskarten, der Wegfall des Zuschlags für Fahrten in den Großwabe Würzburg und Änderungen im Wabenplan den Landkreis betreffend geplant. Der Ausschuss beauftragte den Landrat dazu formell, darüber eine "Allgemeine Vorschrift" zu erstellen.
Bei der Änderung des Wabenplanes geht es um die "Schulwaben" für das Mädchenbildungswerk Gemünden und Nägelsee-Zentrum in Lohr. Zum Wegfall des Zuschlags für die Großwabe bemerkte Kreisrat Gerhard Kraft, das mache zwar Fahrten nach Würzburg günstiger, werde aber Familien mit Kindern kaum dazu bringen, nicht mit dem Auto zu fahren. Landrat Thomas Schiebel hielt dagegen, der Preis der Tageskarte Familie werde von 21,90 auf 11,90 Euro für die weiteste Strecke gesenkt.
Optional – wenn Haushaltsmittel zur Verfügung stehen – sind Erweiterungen von Busverkehren im Rahmen der Linienbündel oder Direktvergaben und der Ausbau eines Kundenzentrums angedacht. Verbundweit in Auftrag gegeben werden soll eine Machbarkeitsstudie zum eTicket und eTarif.