Wahlprogramme und Broschüren mit bunten Bildchen sind ja schön und gut: Was aber wirklich zählt am Infostand, sind die kleinen Wahlgeschenke. Die Unterfranken-Karte, die die Grünen vor vielen Jahren verteilten, der gedruckte Straßenbahn-Fahrplan, mit dem einst eine gewisse Pia Beckmann um ihre Wiederwahl als CSU-Oberbürgermeisterin von Würzburg warb, sie tun bis heute gute Dienste. Und erst neulich beim Grillfest kam die hölzerne Doro-Bär-Zange von 2013 wieder zu Ehren - passend zur schwarz gewordenen Wurst.
Anja Weisgerber: Kräuter und Nudeln
Was also bringt der Corona-Wahlkampf 2021 an Nützlichem? Anja Weisgerber, die CSU-Abgeordnete im Wahlkreis Schweinfurt, ging jetzt als erste aus der Deckung: Gewürze, die daran erinnern, dass sie aus einer Kräuter-Firma stammt, und Teigwaren aus heimischer Produktion will die Klimaexpertin der CSU unters Volk werfen.
Lauter brauchbare Dinge, auch wenn Parteifreunde schon über "die Anja, unsere Ulknudel" spotten. Dabei sollen sie doch erst mal selber zeigen, mit welchem Speck sie Mäuse beziehungsweise Wählerinnen und Wähler fangen wollen.
Karsten Klein: Sammelbilder und Tore
Fußball ist ein beliebtes Thema unter Wahlkämpfern. Allerdings war es mit den fröhlichen Jubel-Bildern schnell vorbei, als sich das frühe Aus der deutschen Elf bei der Europameisterschaft abzeichnete. Mit dieser "Mannschaft" war kein Blumentopf zu gewinnen - und erst recht keine Wählerstimme.
Uns ist beim Wühlen in den Facebook-Tiefen jetzt aber noch einer unser unterfränkischen Abgeordneten im Nationaldress aufgefallen: Karsten Klein, FDP-Abgeordneter aus Aschaffenburg und stolzes Mitglied der Elf des Deutschen Bundestages, präsentierte den Nutzern sein Panini-Bildchen nebst zugehörigem Sammelalbum. Was es alles gibt. Zwei Tore hat der 43-Jährige in bislang elf Spielen für den Bundestag geschossen. Eine Torquote von fast 20 Prozent - Zahlen, von denen die Liberalen noch träumen.
Dorothee Bär: Nette Tweets und Dirndl
Ganz schön gemein, was die SPD dieser Tage über Digital-Staatsministerin Dorothee Bär verbreitet. "Viele Aufrufe, Appelle, Forderungen, nette Tweets und bunte Bilder, aber eben keine Durchsetzungskraft", heißt es laut Berliner "Tagesspiegel" in einem internen Papier, das den Genossen in der Provinz als Argumentationshilfe im Wahlkampf helfen soll.
Bär, die erneut im Wahlkreis Bad Kissingen als CSU-Abgeordnete kandidiert, wird's verkraften. Zum einen schafft es längst nicht jeder oder jede, in den Fokus politischer Feindbeobachtung zu gelangen, zum anderen entschädigt die Aufmerksamkeit der internationalen Presse: Als "Angela Merkels bunte Ministerin für Digitales" wurde sie dieser Tage von der ehrwürdigen Londoner "Times" porträtiert. Zum Beleg twitterte Autor Oliver Moody gleich ein Bild der Staatsministerin im Dirndl. Was dazu wohl die SPD sagen wird?