Bei ihrer ersten Prunksitzung haben die Aktiven der Frammersbacher Faschingsgemeinschaft gezeigt, wie abwechslungsreich und unterhaltsam sie einen Abend füllen können. Die fünfzehn Programmpunkte vergingen vor über 350 Zuschauern in der ehrwürdigen Turnhalle im Retrostil wie im Flug.
Die Stimmung im Saal brodelte, begeisterte Zuschauer machten aktiv mit. Tolle Tänze, knackige Büttenreden und musikalische Überspitzungen des Ortsgeschehens wechselten über die fast fünf Stunden bis Mitternacht unterhaltsam ab. Die Besucher der Sitzung am kommenden Samstag können sich schon jetzt auf einen Abend mit hervorragender Unterhaltung freuen. Am Premierentag hatten die Zuschauer immer wieder Lachtränen in den Augen.
Geiger witzig und charmant
Sitzungspräsident und Moderator Alexander Geiger präsentierte sich, wie alle, in Hochform. Witzig, charmant und würdigend hatte er den Ablauf voll im Griff. Dazu hatte stets die Hausband "Hard & Soul" die passenden Töne zur Situation parat. "Lass die Spiele beginnen", rief Geiger ins Publikum. Der Hit "Herzbeben" erklang, die Prinzengarde eroberte die Bühne, eskortiert von der Tennie-Garde zog die "Rosa Truppe" des Elferrates feierlich ein.
In der ersten Büttenrede schilderte die junge Amy Fischer unter anderem, wie schwer es ist, einen Hund zu erziehen und wie Bahnfahren mit dem besten Freund des Menschen von Partenstein nach Aschaffenburg sein kann. Apropos, der "geliebte" Nachbarort blieb heuer, bis auf eine kleine Witzelei, außen vor.
Dass sich die Faschingsgemeinschaft keine Sorge um den Nachwuchs machen muss, demonstrierten die Kleinsten zwischen drei und acht Jahren. Pantomimisch, roboterhaft und wuselig verzückten die 25 Kids das Publikum mit ihrem Tanz. Wie alle Tänze des Abends hatten die Trainerinnen auch diesen choreographisch ideenvoll ausgefeilt. Bei prächtiger Stimmung enterte als Novum das Gesangstrio Thomas Büdel, Frank Hoffmann und Bernd Büdel aus Habichsthal die Bühne. Musikalisch rechneten sie vor, dass man von der Terrassenbadsanierung in Habichsthal 20 Feuerwehrhäuser bauen könnte. Dabei sei nicht mal Platz für eines.
Was macht man nicht alles für die eigene Schönheit? Die Antwort gaben, schonungslos auf die eigene Figur rücksichtnehmend, Bianca Frisch und Nicole Kissner. Anstatt zum Schönheitschirurgen seien sie an einen Änderungsschneider geraten, berichteten sie. Immerhin: Der Busen hänge nicht, er chille nur. Und wenn die Männer sagten, sie hätten eine göttliche Figur, meinten sie wohl Buddha.
Danach ging es temperamentvoll, sportlich und mit vollem Elan mit dem Tanz der "Tennie-Garde" weiter. Etwas verspätet in der Jahreszeit fanden die "Heiligen Drei Könige" (Gerda Siegler, Ursel Grimmer, Hubert Wagner) den Weg in die Kulturstätte. Aber sie hatten so einiges an Frammersbacher Interna bei ihren Hausbesuchen aufgeschnappt. So wussten sie zum Beispiel von vielen Trennungen von Ehepartnern zu berichten.
Orientalisch anmutig und verzaubernd lockte die "Jugend Garde" nach der Pause in die arabischen Nächte. Gerade mal elf Jahre, nicht auf den Mund gefallen und ohne Lampenfieber stellte sich Maja Wolf auf die Bühne. Sie schilderte lustig, wie schwer es sei, mit Erwachsenen klar zu kommen, wenn man das Ziel habe, rasch 20 Jahre und eigenständig zu werden.
Der nächste Programmpunkt entlockte vor allem dem weiblichen Publikum Laute des Entzückens. Hantelgestählte Körper mit Sixpack (zumindest im Kostüm) verzückten als Supermänner ihre Fans. Ein echter Hingucker und nochmaliger Stimmungstreiber war der Auftritt des seit zehn Jahren aktiven Männerballetts. "Blondie" Bernd Fischer erzählte aus dem harten Leben einer Blondine, die oftmals nicht ernst genommen würden.
Das Dorfgeschehen im Blick
Fester Bestandteil der Frammersbacher Sitzung sind die "Tulpenstängel". Das Gesangstrio hat stets das Dorfgeschehen im Blick und bringt dies mit spitzer Zunge gesanglich bestens rüber. Jörg Thamm an der Gitarre und zweimal Michael Kissner (Namensgleichheit) glossierten die Gemeindepolitik mit bekannten Schunkelliedern, was bestens bei den Zuhörern ankam, die lauthals die Refrains mitsangen. Selbstverständlich stand die Sanierung des Terrassenbads ganz oben. "Es ist kein Wasser im Sportbecken…, wer soll das bezahlen, die Gemeinde hat's bestellt." Sie wussten auch von den Gartenfreunden zu berichten, die am Blumenkübel am Marktplatz etwas entdeckt und entfernt hatten. Die Folge: Für die Jugend falle das Erntedankfest aus.
Nicht ganz jugendfrei, zotig und schlüpfrig feierte Armin Preuß mit kölschem Dialekt nach neunzehn Jahren Abstinenz sein Comeback in der Frammersbacher Bütt.
Den Schlusspunkt setzte die Große Garde. Tanzgewaltig und mit viel schauspielerischem Talent setzten die Tänzer einen Ausschnitt des Musicals "Mamma Mia" von Abba in rund 25 Minuten lebendig und mitreißend in Szene. Danach mischten sich die Tänzerinnen und Tänzer unters Publikum und sorgten weiter für Partystimmung.