
Die Bilder der Apostel sind wieder in den Altarraum der Klosterkirche Schönau zurückgekehrt. "Sie haben wieder ihren ursprünglichen Glanz", freute sich Gerhard Köhler, Vorsitzender des Förderkreises der Wallfahrtskirche, der die Restauration finanziert. Es sei sehr gut geworden, sagt er. Seit April waren die Bilder in der Werkstatt von Christoph Schädel in Randersacker. Am Donnerstag hat Schädel sie wieder an ihren alten Platz im Altarraum montiert.
Der Förderkreis war 2013 mit dem Ziel gegründet worden, das Kloster als geistliches Zentrum zu erhalten. Da wurde bereits viel bewegt. Restauriert wurden unter anderem die großen Gemälde des Zyklus aus dem Leben Jesu im Hauptschiff und auch die Evangelisten im Mönchschor. Jetzt waren die Apostelbilder an der Reihe, die den Altarraum umrahmen. Kurioserweise sind es 13 Bilder. Zu den zwölf üblichen Aposteln gesellt sich der Heilige Kilian, der Apostel der Franken.

Die Bilder waren vor der Restaurierung ohne Glanz, die ursprünglichen Farben kaum mehr zu erkennen. "Irgendwann in den letzten hundert Jahren wird jemand die Bilder mit Lack übermalt haben", sagt Schädel. "Sicher in der Absicht, sie zu erhalten." Doch das Gegenteil sei eingetreten. Die Lackschicht habe sich verdunkelt und eine Schicht aus Ruß und Schmutz habe sich darüber gelegt. Daher habe er zunächst in einem aufwändigen Verfahren den Lack und den Schmutz mit Lösungsmitteln entfernt. Im Anschluss habe er dann die Gemälde wieder retuschiert, das heißt die beschädigten Stellen so übermalt, wie sie im Original ausgesehen haben.
Gemälde von Georg Sebastian Urlaub
Die Gemälde sind vom fränkischen Barockmaler Georg Sebastian Urlaub, wie noch sehr viele andere Bilder, die in der Wallfahrtskirche Schönau hängen. "Es handelt sich um ein Frühwerk", erklärt Köhler. "Die Gemälde sind über 300 Jahre alt." Urlaub, der in Thüngersheim lebte, hat sie 1709 im Alter von 24 Jahren gemalt.
Insgesamt habe die Restauration 19 000 Euro gekostet, erklärt Köhler und er ist dankbar, dass es bei diesen Kosten geblieben ist, obwohl sich die Restauration als schwieriger als angenommen herausgestellt hat. Die Restauration wurde zum großen Teil über Paten finanziert, die für ein Bild einen großen Betrag spendeten. Der Rest deckte sich aus Spenden unter anderem privater Geldgeber, der Sparkasse und einer Förderung des Landesamtes für Denkmalschutz.
Innenraum wird weiß gestrichen
Dieses Projekt ist abgeschlossen, ein neues ist schon geplant: Das Klöster Schönau will den Innenraum sanieren. Der Förderkreis unterstützt das Kloster dabei nach seinen Möglichkeiten, insbesondere bei den Kunstwerken. Der letzte Anstrich sei vor über 30 Jahre erfolgt, sagt Köhler. Dann würden die Bilder in ihren barrocken Rahmen noch besser zur Geltung kommen. Dies soll schon im nächsten Jahr geschehen.
Der ebenfalls anwesende Pater Steffen Behr, Guardian des Kloster Schönau, bedankte sich beim Förderkreis. Dieser würde einen großen Beitrag zur Erhalt des Klosters leisten.
Das Kloster Schönau wurde schon vor über 800 Jahren als Zisterzienserinnenkloster gegründet. Eng ist die Verbindung des Klosters zu den Grafen von Rieneck, die es immer wieder ausstatten und eine ganze Reihe weiblicher Familienmitglieder dort unterbringen. Doch mit den Jahrhunderten verfällt das Kloster zusehends, am Ende stehen nur noch Ruinen. Eine Wende erfolgt dann Ende des 17. Jahrhunderts. Die Würzburger Kapuziner-Minoriten erwarben 1699 Schönau und gestalten das, was man heute sieht: ein barockes Ensemble.
In einer früheren Version dieses Artikels entstand durch eine unglückliche Formulierung der Eindruck, der Förderkreis würde die Innensanierung übernehmen. Tatsächlich ist die Innensanierung ein Projekt des Klosters.