zurück
Neustadt am Main
Kloster St. Josef in Neustadt steht für 3,5 Millionen zum Verkauf
Neben dem eigentlichen Kloster werden auch die vier Gebäude des ehemaligen Reha-Zentrums veräußert.
Foto: Jochen Kümmel | Neben dem eigentlichen Kloster werden auch die vier Gebäude des ehemaligen Reha-Zentrums veräußert.
Bearbeitet von Jochen Kümmel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Das komplette Areal des Klosters St. Josef in Neustadt steht zum Verkauf. Bei der angebotenen Liegenschaft handelt es sich um die Klosteranlage sowie die vier angrenzenden Gebäude des ehemaligen Reha-Zentrums.

Lea Scheidt von der Pro Secur Immobilien GmbH aus Köln bestätigt, dass das Anwesen seit Anfang Juli zum Verkauf steht. Die Immobilienfirma hat sich auf die Veräußerung von Liegenschaften von Ordensgemeinschaften sowie karitativen und kirchlichen Einrichtungen spezialisiert. Nach der Auflösung des Klosters der Fränkischen Provinz der Dominikanerinnen der hl. Katharina von Siena von Oakford/Nata Ende 2022 und dem Weggang der Schwestern, wird die viel zu groß gewordene Liegenschaft nicht mehr benötigt. 

Auf den Grundmauern des ehemaligen Benediktinerklosters wurde das Kloster St. Josef zwischen 1959 und 1962 erbaut. Auf und im näheren Umfeld des Anwesens befinden sich Gebäude und Gebäudereste aus dem 12. Jahrhundert und stehen unter Denkmalschutz. Ein Element davon: Der Arkadengang. Dieser wurde erhalten und in das Objekt integriert.

Ein großes Immobilienpaket

Aus der Verkaufsbeschreibung geht hervor, dass in der Zeit von 1999 bis 2003 Teile des Gebäudes umgebaut und saniert wurden. Hierbei erhielten die Zimmer der Bewohner eine eigene Nasszelle.Die 34 Bewohnerzimmer des Klosters sind zwischen zwölf und 40 Quadratmeter groß. Weiter gibt es ein Pflegebad, Gemeinschafts- und Büroräume, Teeküchen sowie eine Großküche.

Das zweigeschossige und vollständig unterkellerte Hauptgebäude mit ausgebautem Dachgeschoss weist einen Grundriss in U-Form auf und umschließt mit dem Kreuzgang einen gärtnerisch reizvoll gestalteten Innenhof. Ebenfalls angeboten werden die neben dem Klostergebäude befindlichen vier Häuser des ehemaligen Rehabilitationszentrums. Diese befinden sich im Besitz des Diözesan-Caritasverbands Würzburg.

"Es ist quasi ein Gemeinschaftsverkauf", erklärt Lea Scheidt. Diese Gebäude sind zum Großteil in einem renovierungs- und sanierungsbedürftigen Zustand. Entstanden sind die Gebäude zwischen 1975 und 1992. In den Häusern gibt es rund 50 Bewohnerzimmer sowie Gemeinschaftsräume, Schulungsräume, Büro- und Verwaltungsräumlichkeiten.

Teil noch vermietet

Eine Teilfläche von 337 Quadratmetern ist derzeit an den Caritasverband Main-Spessart vermietet, erläutert dessen Geschäftsführer Florian Schüßler. Die Caritas betreibt dort die Heilpädagogische Tagesstätte "St. Franziskus" für neun Kinder im Grundschulalter. Zum Verkauf steht das gesamte Klosterareal mit einer stolzen Grundstücksfläche von 11.713 Quadratmetern und mit 5.843 Quadratmetern vermietbarer Fläche für einen Kaufpreis von 3,5 Millionen Euro zuzüglich Nebenkosten.

Ordensgemeinschaften wünschen sich laut Lea Scheidt in der Regel eine soziale oder caritative Nachnutzung. Es werde auf die künftige Nutzung geachtet. "Ob man das am Ende erfüllen kann, ist die andere Frage", so Scheidt. Aus der Erfahrung der Pro Secur Immobilien GmbH gibt es bei solchen Objekten die unterschiedlichsten Nachnutzungen. Beim letzten Klosterverkauf hat eine Genossenschaft gekauft, die das Leben an sich im gleichen Sinne weiterführt, zwar nicht klösterlich in einer Ordensgemeinschaft, aber in einer Gemeinschaft.

"Der Markt ist aktuell sehr ruhig", sagte Lea Scheidt. "Es gab wohl ein paar Anfragen, aber nichts, wo man sagen könnte, wir sind kurz vor dem Verkauf", so Scheidt weiter. Viel Unterstützung erhält die Immobilienfirma laut Scheidt von der Gemeinde. Diese wünscht sich, dass mit der Liegenschaft etwas passiert und wieder jemand reinkommt, der für Entwicklungen und Gespräche offen ist.

Die frühere Nutzung des Klosters

Die Dominikanerinnen haben Anfang des Jahres ihr Kloster in Neustadt verlassen. Wie in den meisten Ordensgemeinschaften in Deutschland und Westeuropa fehlte auch in Neustadt der Ordensnachwuchs. Ende 2022 lebten in dem großen Kloster noch 13 betagte Schwestern.
In einem längeren Prozess haben sich die Schwestern mit der Entwicklung der Gemeinschaft auseinandergesetzt und sich schließlich schweren Herzens entschieden, nach einer Alternative für das viel zu groß gewordene Gebäude zu suchen, erläuterte Schwester Christiane Sartorius, Verantwortliche für Deutschland, im November 2022 bei der Bekanntgabe der Entscheidung. Seit Januar leben die Schwestern in der neu gebauten Seniorenresidenz in Kist und in Lohr.
Damit geht eine mehr als 100-jährige Geschichte zu Ende: 1909 kamen die Schwestern nach Neustadt, um hier ein Ausbildungshaus für künftige Ordensfrauen zu eröffnen, die in die Mission nach Südafrika gesendet werden sollten.
In den 1970er Jahren entstand in Zusammenarbeit mit dem Diözesan-Caritasverband auf dem Gelände der ehemaligen Benediktinerabtei ein Rehabilitationszentrum für psychisch kranke, junge Menschen. Dieses wurde 2017 nach Würzburg verlegt. Lange Jahre waren die Schwestern in der Leitung und in der Therapie tätig.
Quelle: (mejk)
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Neustadt am Main
Caritas
Grundstücksfläche
Häuser
Immobilienfirmen
Markt Zellingen
Seniorenresidenz Zellingen
Verkäufe
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top