
Ihre Enttäuschung zum Ausdruck bringen die beiden Marktheidenfelder Stadträte Ludwig Keller (proMAR) und Wolfgang Hörnig (CSU) nach dem Beschluss des Kreistags über den Masterplan für das Klinikum. In einer gemeinsamen Stellungnahme schreiben sie: "Seit Jahren engagieren wir uns in der Marktheidenfelder Kommunalpolitik. Seit 2015 haben wir die Klinikzentralisierung in Main-Spessart und die damit verbundene Leidensgeschichte des Krankenhauses Marktheidenfeld hautnah mitverfolgt. Statt ein Versorgungskonzept zu entwickeln, das den Besonderheiten unseres Landkreises entspricht, wurde dem Flächenlandkreis Main-Spessart ein Klinikschema übergestülpt, das nicht zu dessen Strukturen passt."
Ohne Alternativen zu prüfen, sei die Mehrheit des Kreistags dem Vorschlag einer Berliner Beratergesellschaft gefolgt, der nicht auf der Grundlage von Ortskenntnis, sondern am Reißbrett entstanden sei. Weiter heißt es: " Wir ersparen es uns, auf einzelne Szenarien einzugehen, in denen vergeblich versucht wurde, den Geburtsfehler nachträglich zu korrigieren. Anders als von den Beratern prognostiziert, bekam man trotz Zentralisierung das Defizit nicht in den Griff. Mit jeder weiteren Maßnahme fuhr das Klinikum nur noch tiefer in den Morast. Hier sei nur an die umfangreichen Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe in den Altbestand in Lohr erinnert. Statt einzugreifen, schaut der Kreistag zu bzw. trägt mit, was ihm vorgesetzt wird."
"Chaos-Sitzung" mit absurden Entscheidungen
Als "Chaos-Sitzung" bezeichnen Keller und Hörnig die Zusammenkunft des Kreistags und fragen sich, ob es an mangelhafter Vorbereitung lag. Sie berichten: "Jedenfalls ging es drunter und drüber. Erst sollte wohl eine ,Fragerunde' stattfinden, wobei sich herausstellte, dass ein umfangreicher Fragekatalog seit Monaten unbeantwortet geblieben ist. Beim Vorschlag der Landrätin, dies in einer Sitzung des Werkausschusses nachzuholen, verschlägt es einem fast die Sprache. Welchen Sinn hat die Beantwortung der Fragen noch, wenn das Konzept bereits zuvor beschlossen ist? Wie absurd und auch peinlich!"
Weiter schreiben die beiden Stadträte aus Marktheidenfeld: "Die Mehrheit im Kreistag scheint das alles wenig zu stören. Die lauen und kraftlosen Stellungnahmen von Grünen, CSU und SPD liefen darauf hinaus, dass sie nach dem Motto ,Lasst uns in Ruhe' das Schicksal des Klinikums und des Marktheidenfelder Krankenhauses Landrätin und Klinikreferenten überlassen. Kann man sich mit der Zustimmung zum Masterplan nicht wunderbar aus der Verantwortung stehlen? Wenn’s schiefgeht, waschen diese Leute dann ihre Hände in Unschuld."
Lob für das "Fähnlein der zehn Aufrechten"
Anerkennung gebühre Kreisrat Achim Müller (UGM), "der sich mit dem Masterplan detailliert auseinandersetzte, Schwachpunkte aufzeigte und zu einem offenen Umgang mit den internen Problemen des Klinikums aufrief. Volle Unterstützung verdient vor allem seine Forderung, bezüglich der Zukunft des Krankenhauses Marktheidenfeld die Karten auf den Tisch zu legen."
Als „Fähnlein der zehn Aufrechten“ bezeichnen Hörnig und Keller jene, die dem Masterplan unter den vorliegenden Bedingungen ihre Zustimmung verweigerten. Doch die Kreistagsmehrheit habe den Masterplan unbekümmert durchgewunken. "In unseren Augen absolut verantwortungslos: Der am höchsten verschuldete Landkreis Unterfrankens gibt grünes Licht für ein Großprojekt, das im Hinblick auf die Kostenentwicklung und die Folgen der Pandemie noch einmal zwingend auf den Prüfstand gehört hätte. Bei dem gewaltigen Ballast kann das Schiff der Landrätin Schlagseite bekommen, noch ehe es richtig losgesegelt ist."
in Ordnung sonst wäre sicher keine Mehrheit dafür. Aber wie trotzige Kinder weinen hier
Erwachsene, langsam unverständlich.