Auf der Baustelle des geplanten Klinikums in Lohr herrscht reges Treiben. Interessiert beobachten rund 40 Freie Wähler die Arbeiter, die sich am Rohbau zu schaffen machen. Für eine Besichtigung hat Fraktionsvorsitzende Brigitte Riedmann gesorgt, schließlich ist der Neubau ein heißdiskutiertes Projekt im Landkreis. Der Projektleiter der Großbaustelle, Roland Wolf, führt die Gruppe um das Gelände und beantwortet die Fragen der Anwesenden.
Die neongelben Warnwesten der Besucher leuchten hell im grauen Novemberwetter. Ordnungsgemäß tragen alle weiße Helme. Die nasse Kälte kriecht unter die Kleidung und dennoch läuft die Gruppe geduldig hinter Roland Wolf her. Sie alle wollen einen Blick auf den Neubau des Klinikums werfen. Zumindest ein kleiner Teil des neuen Krankenhauses ist bereits zu erkennen, die Fertigstellung des Rohbaus Mitte nächsten Jahres wirkt jedoch zum jetzigen Zeitpunkt unvorstellbar.
Projektleiter Wolf zeigt sich zuversichtlich: "Toi, toi, toi, dass alles so klappt." Die Eröffnung sei nach wie vor für 2027 geplant. Nicht nur zeitlich, auch in puncto Kosten liege alles im Budget, sagt Susanne Theis, Pressesprecherin des Klinikums, auf spätere Nachfrage der Redaktion.
Stromversorgung und Heizung
Klinikreferent René Bostelaar bleibt an diesem Nachmittag der Baustelle fern, kritische Fragen vonseiten der Besucher fallen entsprechend aus. Die Besucher konzentrieren sich auf fachliche Fragen zum Rohbau. selbst aber beispielsweise auch zur Notstromversorgung oder Heizung kommen auf. Das kann Wolf zügig beantworten: Aggregate werden im Falle eines Stromausfalls eingesetzt. Generell erfolge die Stromversorgung über ein Blockheizkraftwerk in Kombination mit einer Wärmepumpe, so Susanne Theis. Ein Biomasseheizkessel werde zudem mit Hackschnitzeln betrieben, die freien Dachflächen sollen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden.
Skepsis verschwindet langsam
Die Bürger wollen wissen, wohin ihr Geld gehe, erklärt die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler Lohr, Blrigitte Riedmann, nach der Begehung. Mittlerweile sei die anfängliche Skepsis sowie die schlechte Stimmung bezüglich des Neubaus weniger geworden. Auch aus Marktheidenfeld und Karlstadt, wo Krankenhäuser zum Unmut der dortigen Bevölkerung geschlossen wurden, komme nun mehr Verständnis für die Notwendigkeit eines neuen Kreis-Klinikums.
Ein Neubau sei die richtige Entscheidung gewesen, betont Riedmann. Schließlich rücke der 1. Januar 2025 immer näher, an dem nach aktuellem Stand die Krankenhaus-Reform in Kraft treten soll. "Ich bin stolz darauf, dass der Kreistag diesen Plan eines neuen Klinikums durchgesetzt hat."