
Am Wochenende war es endlich soweit. 25 Monate nachdem sich der Vorstand der Stiftung neu formiert und seitdem intensiv am Image des Europäischen Klempner- und Kupferschmiede-Museums in Karlstadt gearbeitet hat, fand der erste Workshop in der neuen Werkstatt statt.
Die Fachzeitschrift „Baumetall“ und der Kupferhersteller „Aurubis“ hatten unter dem Motto „Kreative Kupferwerkstatt“ herausragende Spenglermeister und renommierte Architekten – unter anderem aus Berlin und Hamburg – nach Karlstadt eingeladen. Unter der Anleitung der Freiburger Künstlerin Manuela Geugelin falzten, kanten und trieben Zweier-Teams aus je einem Spengler und einem Architekten das Kupferblech mit dem Ziel, Kunstwerke zu schaffen.
Begeistert waren die Workshopteilnehmer bei der Sache und nutzten die Gelegenheit, sich vom Vorsitzenden der Stiftung, Jens Sperber aus Langenschade, durch das Museum führen zu lassen. Dabei erläuterte Sperber, was seit im November 2014 geleistet wurde, um das Europäische Klempner- und Kupferschmiede-Museum zum Treffpunkt und Kompetenzzentrum der Spenglerbranche auszubauen. Zunächst wurden Schwachstellen am Museumsgebäude beseitigt und die Heizungsanlage erneuert, außerdem organisatorische und strukturelle Verbesserungen umgesetzt sowie die Veranstaltungstechnik modernisiert.
Fotos und Filme
Ab Ende 2015 ging es daran, ein Museumskonzept inklusive Einrichtung einer Museumswerkstatt umzusetzen. Dabei war es das Ziel, die Ausstellungsstücke nach Themenbereichen neu zu ordnen und die Arbeitsabläufe selbsterklärend darzustellen. Unter anderem wurde in der Galerie der Ornamentbereich neu gestaltet, so dass, komplettiert mit Fotos und einem Film, auch Laien die Herstellung eines Ornaments verstehen. Ebenfalls in der Galerie wurde das Modell einer Kupferdeckung einschließlich Dachrinne und Ablauf aufgebaut. Daran wird deutlich, wie dieses Modell entstanden ist, gleichzeitig wird aufgezeigt, wie Rinnenelemente industriell hergestellt werden können.
Auch die Klempner- und die Kupferschmiedewerkstätten im Erdgeschoss wurden so gestaltet, dass dem Besucher vermittelt wird, wie darin früher gearbeitet wurde. Auf Infotafeln, werden die Tätigkeitsfelder des Klempners und des Kupferschmieds erläutert.
Jahrtausende im Zeitraffer
Kurz vor der Fertigstellung steht der Zeitstreifen im Kegel. Mit diesem werden, anhand von Daten aus der Geschichte, wichtige Schritte bei der Entwicklung von Arbeitstechniken, Materialien sowie der Berufe des Kupferschmieds und des Klempners dargestellt. Beginnend mit dem Löten von Schmuckgegenständen in Ägypten 5000 Jahre vor Christus über die Gründung der Zünfte im 12. Jahrhundert bis zum Einsatz von Blechbearbeitungszentren im 21. Jahrhundert.
Mit Infotafeln und Filmen werden im Keller vom Schneiden, über das Biegen bis zum Ziselieren 17 alte Arbeitstechniken der Klempner und Kupferschmiede gezeigt. Ausgerüstet mit dem nötigen Material und Werkzeug laden die Stationen zum Nachmachen ein. Im Zentrum des Kellerraums bieten elf Werkbänke und ein Lötarbeitsplatz professionelle Arbeitsbedingungen.
Nun gilt es, die Ausstellungsstücke in den Vitrinen zu ordnen und zu beschriften. Zudem soll unter dem Motto „Klempner zwischen Tradition und Moderne“ soll die Ausbildung vorgestellt und Weiterbildungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. In diesem Bereich wird Meisterschulen die Möglichkeit geboten, die Meisterstücke ihrer Schüler zu präsentieren. Der Vorstand des Museums sieht sich wegen der steigenden Zahl an Fachveranstaltungen und Besuchen von Betrieben, Innungen und Schulen auf dem richtigen Weg.