
"Rekord." Dieser Begriff fiel Angelika Winkler, der Vorsitzenden der Lohrer Werbegemeinschaft, als erster zum 48. Rambourfest ein. Der verkaufsoffene Sonntag, der nach einer Apfelsorte benannt ist, erlebte einen rekordverdächtigen Zulauf. Höhepunkt war die Enthüllung der ersten Lohrer Zwergenbank an der Einmündung der Apothekergasse in die Hauptstraße.
Tatsächlich schoben sich schon am frühen Nachmittag Menschenmassen durch die Hauptstraße und die Gassen der Altstadt. Auch der Parkplatz Mainlände sei rekordverdächtig voll, berichtete Winkler. Die Autokennzeichen wiesen auf Besucher aus Aschaffenburg, Bad Orb und Bad Kissingen hin.
Es sehe so aus, als ob die eine Hälfte Unterfrankens nach Lohr gekommen sei, während die andere den Mantelsonntag in Würzburg besuche, meinte Winkler. Das sei umso bemerkenswerter, als sich die Werbegemeinschaft wegen der Corona-Pandemie immer noch nicht getraut habe, überregionale Werbung für den Ramboursonntag zu schalten.
Flohmarkt und Gassen voll
Nicht nur mit dem Wetter habe man Glück gehabt, auch mit den "fliegenden Händlern", von denen es fast keine Standabsagen gegeben habe. So sei jede Ecke der Innenstadt ausgefüllt gewesen. Auch der Flohmarkt in der städtischen Anlage mit so vielen Ständen wie lange nicht mehr, der Schlossplatz und die Färber- und Gerbergasse waren laut Winkler voll mit Besuchern.
Höhepunkt des diesjährigen Rambourfestes war die Enthüllung der ersten Lohrer Zwergenbank. Der rund 80 Zentimeter hohe Zwerg aus Beton ist das Werk von Künstlerin Leonie Große aus Everswinkel. Die festgeschraubte Figur sitzt auf einer Bank, die der städtische Bauhof unter Leiter Peter Bechold aus regionalem Holz und Sandstein einer abgerissenen Brücke angefertigt hat.

Zum Rambourfest seien traditionell viele Gäste in der Stadt, meinte Bürgermeister Mario Paul bei der Enthüllungszeremonie. Als "kleines Schmankerl" könnten sie miterleben, wie die Zwergenbank offiziell ihrer Bestimmung übergeben werde. Der Initiativkreis Citymanagement habe ein "tolles Werk vollbracht".
Angelika Winkler fielen Zeilen aus dem Schneewittchen-Märchen ein: "Wer hat von meinem Tellerchen gegessen, wer hat aus meinem Becherchen getrunken?" Jetzt habe man die Chance, sich auf die Bank zu setzen und vielleicht einen Zwerg zu hören, der einem ins Ohr flüstere: "Wer hat sich da neben mich gesetzt?" Sie hoffe, die Zwergenbank werde ein beliebtes Fotomotiv.
Alles passte zusammen
"Ich bin sehr zufrieden", zog Marktleiter Gerhard Kornder, der mit Jürgen Müller das Rambourfest organisiert hatte, im Gespräch mit unserem Medienhaus eine erste Bilanz. Im Gegensatz zum Frühlingsfest sei es überhaupt kein Problem gewesen, genügend fliegende Händler zu finden. Im Gegenteil: Er hätte noch viel mehr zulassen können, aber der Platz sei begrenzt.
Bei der Aufstellung der Stände habe man darauf geachtet, sie im Notfall "ruckzuck beiseiteschieben zu können". Der Schwerpunkt bei der Auswahl habe wieder auf handwerklichen und regionalen Waren gelegen – und Dingen, die es in Lohr üblicherweise nicht gebe. Der Zuspruch der Besucher sei ebenso groß wie der DER Händler, berichtete Kornder: "Man merkt einfach, dass die Leute wieder Lust darauf haben, wegzugehen."
Dazu sei noch das tolle Wetter gekommen. Viele Leute hätten zu ihm gesagt, bei diesem Rambourfest habe "alles zusammengepasst". Mit vielen fliegenden Händlern habe er schon gesprochen, sie seien im Gegensatz zum Frühlingsfest mit dem Umsatz zufrieden. Die Bilanz der Mitgliedsgeschäfte der Werbegemeinschaft stehe noch aus.