
Viele kleinere Veranstaltungen, einige davon im Freien, sollen in der Pfarreiengemeinschaft "12 Apostel am Tor zum Spessart" ersetzen, was in größerem Umfang in geschlossenen Räumen wegen der Corona-Pandemie nicht möglich ist. Das ist das Ergebnis einer Ideenwerkstatt am Freitag zur Gestaltung der Weihnachts- und Adventszeit, die virusbedingt zum größten Teil per Video stattfand.
Man habe sich von einem Satz des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer leiten lassen, berichtete der Lohrer Pfarrer Sven Johannsen in einem Gespräch mit dieser Redaktion: "Wir lassen nichts ausfallen, wir lassen uns etwas einfallen." Wichtig sei den Beteiligten gewesen, dass die Ersatzlösungen nicht nur digitale Angebote seien.
Dennoch werde es auch zahlreiche mediale Formate geben. Mit den Kindertagesstätten in der Lindig-Siedlung, Wombach, Neuendorf und am Lohrer Seeweg würden im Vorfeld Filme zu den Themen "Die Wüste blüht" (1. Advent), "Tiere an der Krippe" (2. Advent), "Mit den Hirten auf dem Weg" (3. Advent), "Engel erzählen uns von Weihnachten" (4. Advent) und zum Heiligen Abend gestaltet.
Youtube-Kanal des Pfarrers
Diese Filme seien am Nachmittag vor dem jeweiligen Adventssonntag auf der Internetseite der Pfarreiengemeinschaft www.pg-12-apostel.de und auf seinem Youtube-Kanal zu sehen, erläuterte Johannsen. Zurzeit hat der Pfarrer knapp 300 Abonnenten. Youtube hat nach seinen Angaben wegen Corona die Regel geändert, dass die Abonnentenzahl mindestens 1000 betragen muss, um einen eigenen Kanal einzurichten.
Die Übertragung der Liturgie habe im Frühjahr jeweils über 1000 Zuschauer gehabt, "als alles zu war", berichtete Johannsen. Danach habe die Zahl rapide auf 80 bis 90 abgenommen. Seit Beginn des zweiten Lockdowns seien wieder weniger Menschen in der Kirche, rund 150 schauten übers Internet zu.
Für Erwachsene würden vom Pastoralteam weiter Tagesimpulse angeboten, die als PDF- und Audiodateien veröffentlicht würden. Die Whatsapp-Gruppe der Pfarreiengemeinschaft bestehe seit März und umfasst circa 100 Teilnehmer. Pfarrvikar Christian Nowak und Johannsen selbst gestalten für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter einen Adventskalender. Beide lesen dafür abwechselnd humorvolle, spannende und besinnliche Erzählungen, die täglich als Podcast auf der Internetseite veröffentlicht und über eine Whatsapp-Gruppe für Familien verbreitet werden, die noch gegründet werden soll.
Die Gottesdienste an den Adventssonntagen werden weiterhin als Video in den Youtube-Kanal gestellt. An den Weihnachtstagen werden die Gottesdienste im Live-Stream übertragen.
Roraten finden statt
Die Pfarreiengemeinschaft wolle aber auch an einigen klassischen Formaten wie den Rorate-Gottesdiensten bei Kerzenlicht festhalten, betonte der Pfarrer. In der Stadtpfarrkirche blieben die Zeiten am Montag und Freitag um 6 Uhr. Bei einigen Termine werde auch das Angebot eines gemeinsamen Frühstücks überlegt. Das hänge aber von der Entwicklung der Corona-Situation ab.
In Lohr werden die Roraten laut Johannsen zum Thema "Wo Gott Mensch wurde – Orte des Lebens Jesu" gestaltet. In Wombach werde es wieder eigene Frühschichten für Schüler geben. Steinfeld biete Roratefeiern am Abend an. Am 2. Advent gebe es in Wombach und Lohr Familiengottesdienste.
Familien werden in Lohr und einigen anderen Kirchen eingeladen, eine der vier Adventskerzen zu gestalten und zum Gottesdienst am entsprechenden Sonntag in die Kirche zu tragen. Am 13. Dezember werde am Lohrer Pfarrhaus wieder ein Adventsfenster geschmückt und am Nachmittag beleuchtet, kündigte Johannsen an. Den Pfarrhofadvent könne es dagegen in der gewohnten Form nicht geben.
Für den Nikolaustag und für Heiligabend werden für Kinder kleine Tütchen vorbereitet mit Bastelideen und Geschichten zum Gestalten des Tages.
Gehen Sternsinger herum?
Daneben sind einige besondere Aktionen geplant. Für die Mitarbeiterinnen in den Kitas wird eine Adventsbesinnung mit Taizé-Elementen am 2. Dezember um 18.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche organisiert. "Eine gute Tat zu Nikolaus" heißt eine Aktion in Kooperation mit dem Seniorenzentrum St. Martin: Familien, Schulen und Kitas werden eingeladen, Sterne und Grußkarten zu gestalten. Diese werden am 6. Dezember vom Nikolaus zum Seniorenzentrum gebracht.
Für Spaziergänge an den Weihnachtstagen und in der folgenden Zeit soll es nach Johannsens Darstellung einen "Krippenweg" geben. Dafür werde ein Führer erstellt zu den Krippen in den Kirchen der Umgebung. Die Gemeinden würden gebeten, bis Ende November Fotos und kurze Beschreibungen ihrer Krippen ans Pfarrbüro Lohr zu schicken.
In den nächsten Wochen müsse die Sternsinger-Aktion noch geklärt werden. Es seien viele Vorgaben zu beachten und Konzepte zu erstellen, betonte Pfarrer Johannsen. Wenn die Sternsinger wirklich herumgingen, würden in den meisten Gemeinden dafür Anmeldungen erbeten. "Die übliche Praxis, von Haus zu Haus zu gehen, wird 2021 eher die Ausnahme sein."