Neue Maßstäbe hat das dritte Klein-Venedig-Fest im Festkalender Gemündens gesetzt: Rund tausend Besucher genossen unter stilvollen Pavillons einen herrlichen Sommerabend in mediterranem Ambiente. In diesem Jahr waren die Veranstalter, der Stadtmarketingverein „Gemünden aktiv“, auf den Ansturm vorbereitet und das Fest verlief völlig reibungslos.
Die heitere Stimmung und das kulinarische Angebot unterstrichen, dass der Bezug zu Venedig und Bella Italia nicht zu weit her geholt ist. Außerdem heißt die Häuserzeile am Saaleableger im Fischerstädtchen schon seit langer Zeit Klein-Venedig, was vielleicht mit den hier wie dort vorhandenen Hochwassererfahrungen zu tun hat.
Und wenn sich der mit Blumen vom Obst- und Gartenbauverein geschmückte Fischerschelch langsam durch den Bogen der Saalebrücke schiebt und „O Sole mio“ von der kleinen Bühne erklingt, dann braucht es nicht viel Fantasie und das historische Bauwerk mutiert zur Rialtobrücke und der Mühlgraben zum Canal Grande. Vielleicht ist als Vorteil anzumerken, dass die Altstadt in Gemünden nicht so überlaufen ist wie der Markusplatz, und der Mühlgraben sich trotz des Sommerwetters recht neutral verhält, was den Geruch betrifft.
Details machen den Charme des Festes aus
Es sind viele Details, die das Fest mit den Pavillons und den einladenden Sitzgarnituren so charmant machen. Dazu gehören der von den Mitgliedern des Fördergemeinschaft Gemündener Hochwasserhilfe installierte Steg über das Wasser, dank dessen es sich nach ein paar Schritten auch auf der anderen Uferseite mit etwas Abstand auf gesponserten Sitzmöbeln das Fest gut genießen lässt, oder der Badende im knallroten Rettungsring, den Betonkünstler Paul Bode in die Fluten gesetzt hatte, – auch ein dankbares Fotomotiv.
Canzoni aus den 60er Jahren und von heute
Als wichtiges I-Tüpfelchen ist die musikalische Unterhaltung zu nennen. Albin Schäfer und seine Saitenmusik bewiesen einmal mehr ihre Vielseitigkeit. Leicht und locker erinnerten die erfahrenen Musiker mit italienischen Ohrwürmern und Evergreens wie „Marina, Marina“ an die goldenen 60er Jahre. Manch einer der älteren Besucher wusste bei der Gelegenheit zu erzählen, was es für ein tolles Gefühl war, als man mit dem VW-Käfer erstmals den Brenner bezwang, um am Campingplatz an der Adria „la dolce vita“ kennenzulernen. Am Abend erweiterte der stilecht im Ferrari angereiste Alleinunterhalter Enzo Nerone aus Schweinfurt die Präsentation italienischer Musik um eine Vielzahl neuerer Songs.
Mit der Dämmerung erleuchteten schwimmende Lichter die romantische Kulisse vor der Altstadt und der Treppenturm erstrahlte in bunten Farben. Während Jasna Blaic die von den Kindern geschaffenen Kunstwerke am Treppenturm befestigte, hatte ihr Ehemann Miro zusammen mit Siegfried Hartmann als Gondoliere noch viele Bootsladungen fröhlicher Gäste zu befördern.
Veranstalter und Gäste gleichermaßen zufrieden
Die Gastronomen, die wie in den Vorjahren südländische Spezialitäten anboten, waren ebenso zufrieden wie die Veranstalter und die Gäste, die so kommentierten: „Es ist halt die besondere Atmosphäre, die das Fest hat, und es ist gut, dass man sich unterhalten kann.“ „Prima, dass so ä schöns Plätzle ach genutzt wird.“ Und „Alle Achtung vor den Helfern, schön, dass in Gemünden so etwas gemacht wird.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.