Ein vielseitiges Klavierkonzert zeigte Ahmed Unai im Karlstader Rathaussaal vor gut 150 Zuhörern. Dabei überraschte er nicht nur mit präzisem, virtuosen Spiel, sondern vor allem durch seine Literaturauswahl.
Musikalischer Höhepunkt war dabei das Klavierkonzert von Franz Schubert „Piano Sonata Nr. 20 D. 959 A Major“. Das eher selten gespielte Werk des „Deutschen Liederfürsten“ stand dabei an diesem Abend in direktem Vergleich mit dem Klavierkonzert Nr. 22 Opus 54 in F-Dur von Ludwig van Beethoven, dessen Arbeiten Franz Schubert stark beeinflusst hatten.
Hochbegabt
Dabei stellte der junge hochbegabte Meisterschüler Unai besonders die Spannung des Komponisten heraus, der sich ja musikalisch zwischen Klassik und Romantik bewegte. Vor allem im abschließenden Rondo überraschten Komponist und Pianist durch unerwartete Interpretationen beim Wiedererscheinen der Themen.
Hart und temporeich
Gemeinsam mit der Beethoven-Sonate brachte Unai im ersten Teil seines Konzerts auch vier Préluden von Alexander Scriabin mit eindrucksvollen Kontrasten von harten, temporeichen und sanfteren Passagen zu Gehör. Insgesamt überzeugte der Künstler auch durch gekonnte, schwierige Läufe und zeigte ganz offensichtlich seine Vorliebe für kräftige, manchmal sogar recht dominante Anschläge. Unai ist im spanischen San Sebastian geboren, sein Vater jedoch stammt aus Ägypten. Zurzeit studiert er an der Hochschule für Musik in Würzburg.
Die Programmreihe „Meisterschüler am Klavier“ wird seit 2010 sehr erfolgreich durchgeführt und will jungen Musikern die Möglichkeit geben, ihr Können vor Publikum zu zeigen. Das nächste Konzert wird am 15. September mit der armenischen Pianistin Marianna Uzankichyan sein.