
Wenn man im Gespräch irgendwo „Rock-Musik“ und „Main-Spessart“ in einem Satzzusammenhang nennt, dann taucht mit hoher Wahrscheinlichkeit im Hauptsatz der Name Tim Jäger auf. Der hochbegabte, versierte und durch sein Spiel regelmäßig sein Publikum begeisternde Rock-Gitarrist, der schon in vielen Formationen landauf landab Clubs und Hallen füllte, ist seit gut vier Jahren Mastermind einer Band, die ihre erste CD „End Of Time“ erst kürzlich veröffentlicht hat: „Rock Class“.
Tim Jäger kannte man hierzulande aber schon längst etwa durch seine früheren Bands „Boutiesheikas“ und „Voodoo Childs“. „Rock Class“ war ursprünglich ein Trio, gegründet an der Frankfurter Musikakademie FMW von drei Musikern, die beim gemeinsamen Jazz-Studium oft in denselben Kursen saßen: Tim Jäger (Gitarre), Tobias Pawlick (Bass) und Schlagzeuger Claude Schaus aus Luxemburg, der allerdings die Proben- und Gig-Tätigkeit mit seinen vielen Fahrten in Richtung Heimat auf Dauer nicht verbinden konnte. Nach gut drei gemeinsamen Jahren war dann erstmal Schluss.
Mittlerweile hatten Tim und Tobias aber in der Heimat auf einen talentierten Musiker gestoßen, der das Trio wieder komplettierte: Seit 2007 ist Xaver Hauck aus Lengfurt als Drummer bei „Rock Class“ dabei. Die ersten gemeinsamen Proben zeigten, dass er trotz seiner erst 20 Jahre glänzend dazu passt. Tim Jäger hatte mittlerweile auch die Gesangsparts übernommen. Anfangs konzentrierte sich die Band auf „Cover-Rock“, aber bald drängten erste Eigenkompositionen ins Programm. Nach dem Debüt im Lohrer „Blues Corner“ Ende 2007 machte sich das Trio im Main-Spessart einen Namen.
„Damit das Ganze farbiger wird, fragte ich meinen früheren Mitstreiter Krister Kunde, ob er als Keyboarder mit dabei sein wollte,“ sagt Tim Jäger. Kunde war vor 13 Jahren schon Jägers Partner in „Voodoo Childs“, musizierte zwischenzeitlich in einer Begleitband für die Hip-Hop-Acts Nexus und Fotosynthese und spielt bis heute bei „Boutiesheikas“. „Krister ist ein Musiker, der gerne Ungewöhnliches macht und auch mal für einen einzigen Auftritt eine Querflöte ausleiht und so lange übt, bis er darauf ein Solo spielen kann“, so Jäger. „Ich bin froh, dass er vor gut einem Jahr unser viertes Bandmitglied geworden ist.“
Ganz nebenbei: Tim (Musikwerkstatt Marktheidenfeld) und Tobias (Musizierkreis Kreuzwertheim) geben ihr musikalisches Können auch ausbildend weiter.
Unter den Cover-Songs, die „Rock Class“ spielt, entdeckt kaum die allseits abgenudelten Stücke, sondern das, was ihnen selbst gefällt, Preziosen etwa wie „I'm A Mover“ (Free), Stücke von „Gov't mule“ (um den Ausnahme-Gitarristen Warren Haynes) oder Klassiker von Jimi Hendrix. Die beiden letztgenannten und John Scofield nennt Tim Jäger als Haupteinflüsse oder Vorbilder, Tobias Pawlick nennt Jaco Pastorius.
Die eigenen Songs wie auch die 13 Stücke der neuen CD, kommen und kamen einfach zustande: Jemand bringt eine Idee mit – meistens sind Tim oder Tobias die Songschreiber –, an der dann gemeinsam gefeilt wird. Bei Auftritten spüren die Musiker meist sehr schnell, wie der Song ankommt. Jägers kernige Stimme interpretiert starker Rock aus der Zeit der späten 1960er bis frühen 90er Jahre, mit viel Blues und einem Schuss Psychedelic.
Die Band hatte so viele Stücke, dass sie für die CD eine Auswahl treffen konnten. Die Aufnahmen entstanden komplett in Eigenregie, gemischt und produziert wurde von Tim Jäger, gemastert hat sie Simon Glaser, ein Freund der Band, in München. „Zwei Jahre Arbeit stecken da drin.“
Die Stücke entstehen oft aus alltäglichen Beobachtungen: „Different eyes“ beschreibt den Unterschied über „wie man sich selbst sieht und wie einen die anderen sehen“. „Better days“ beschreibt Zeiten im Leben, die einem gut gefallen haben mögen, die man aber gerne hinter sich lässt. „Obsession“ ist inspiriert von einem Zeitungsartikel über einen Stalker. „Crazy fool“ hat einen zappaesken Ansatz über jemanden, dessen Tanz-Outfit aus Ballettkleid mit Gummistiefeln besteht, „End of time“ beschreibt die Nachdenklichkeit, die sich an einem Wintertag beim Blick aus dem Fenster einstellt. „Nothing is forever“ besingt die Flüchtigkeit des eigenen Tuns, und „Lost someone“ bewegt sich – ungewöhnlich für einen Rocksong – in einer Kirchentonart.
Die Webseite „hooked on music“ lobt „End Of Time“ als „schönes und relevantes Beispiel dafür, wie faszinierend und zeitlos sich echte, authentische und – das ist ganz besonders wichtig – handgemachte Rockmusik, abseits jedweden Trends, anhören kann.“
CD-Bestellungen über www.rock-class.com