Wie es weitergeht mit der Kläranlage und dem Kindergarten sowie der Verkehr auf der Ortsdurchfahrt Urspringer Straße waren die Hauptthemen in der Bürgerversammlung. Sie war mit über 70 Bürgern bei 494 Einwohnern gut besucht.
Die wasserrechtliche Genehmigung der Kläranlage ist im Herbst 2023 abgelaufen, die Verlängerung der Einleitung wurde aber genehmigt, da sich die Gemeinde schon seit 2021 Gedanken um eine Lösung macht. Insgesamt sechs Varianten wurden über ein Ingenieurbüro geprüft, "die teuersten Varianten gefallen dem Wasserwirtschaftsamt am besten", sagte Bürgermeister Stefan Wohlfahrt in der Bürgerversammlung.
Die "Sorglos-Variante" wäre ein Anschluss an die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes "Zellinger Becken" in Retzbach. Allerdings würde die nötige Leitung sechs Millionen Euro kosten, das können die 295 Haushalte in Duttenbrunn kaum finanzieren. Zwischen zwei und drei Millionen Euro würden die Varianten mit Ertüchtigung der vorhandenen Kläranlage kosten. Die Reinigung könnte von Tropfkörpern auf Sandreinigung umgestellt und eine UV-Desinfektion eingebaut werden. Die genannten Zahlen sind Nettobaukosten, ohne eine nötige Beckensanierung, aber auch ohne Zuschüsse. Für eine ertüchtigte Anlage wäre auch mehr Personal nötig.
Wasserrechtliche Genehmigungen für Kläranlage für zehn Jahre erteilt
Auch die Nachbargemeinde Urspringen hat Probleme mit ihrer Kläranlage, bald werden sich deshalb die Bürgermeister treffen. Würden Urspringen und Duttenbrunn an die Kläranlage in Retzbach angeschlossen, könnte es für die einzelnen Haushalte günstiger werden.
Generell werden wasserrechtliche Genehmigungen für Kläranlage für zehn Jahre erteilt. In diesem Zeitraum kommt es fast immer zur Verschärfung von Gesetzen und Vorschriften, was teure Umbauten oder Erweiterungen nach sich zieht. So befürchtete etwa Bürgermeister Stefan Wohlfart, in zehn Jahren könnte eine Einleitung des Kläranlagenablaufs in kleine Bäche wie den Karsbach nicht mehr zulässig sein, wie es auch bei lange genutzten Kettlichsgraben geschah. Oder die in der Anlage "Zellinger Becken" ab 2030 geforderte Phosphorrückgewinnung auch für kleinere Kläranlage Pflicht werden.
Sorgen macht den Duttenbrunnern die Kläranlage auch deshalb, weil sie auch Beitragsbescheide von der Wasserversorgung "Urspringer Gruppe" erhalten werden. Diese musste für ein neues Baugebiet in Urspringen eine Druckerhöhungsanlage bauen, die rund eine Million Euro kostet und welche die Duttenbrunner mitbezahlen müssen. Darauf hat die Gemeinde Zellingen allerdings keinen Einfluss. Auf Fragen aus der Versammlung, ob die Probleme mit dem Neubaugebiet nicht absehbar waren, erklärte Kurt Scholz, der Verbandsrat bei der Urspringer Gruppe ist, das sei eine sinnlose Diskussion, das Baugebiet habe der Urspringer Gemeinderat vor 30 Jahren beschlossen.
Keine Chance für ein Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde in der Urspringer Straße
Keine Chance gibt es laut Bürgermeister für ein Tempolimit von 30 Kilometern je Stunde in der Urspringer Straße als Teil der Staatsstraße 2439. Das gab es nur einmal als es eine Umleitung für eine Baustelle in Birkenfeld war und wurde selbst nach wenigen Tagen vom Landratsamt Main-Spessart "kassiert". Das staatliche Bauamt (Straßenbauamt) habe der Gemeinde am 17. November geantwortet, wegen des unterdurchschnittlichen Verkehrsaufkommens von weniger 755 Fahrzeugen am Tag sei die Ortsdurchfahrt nicht relevant. Ein Schallschutzgutachten, das die Gemeinde für 5000 Euro erstellen lassen könnte, würde die Behörde nicht berücksichtigen.
Vorbereitet wird eine Erweiterung des Duttenbrunners Kindergartens, da es vor zwei Jahren hohen Zulauf gab und sich ein Engpass abzeichnete. Möglich wäre ein Umbau der nicht mehr vermieteten Wohnung über dem Kindergarten. Der Gemeinderat vergab bereits die Genehmigungsplanung für rund 29.000 Euro an das Büro Amthor (Stetten), die Planung des Brandschutzes für 5500 Euro an die Firma Renninger (Giebelstadt) und dessen Prüfung für 6000 Euro an das Büro Hasenstab (Wiesthal). Ziel ist zunächst eine Baugenehmigung. Vor der Umsetzung müsste das Gebäude allerdings der Kirche abgekauft werden, die dafür laut Bürgermeister einen Preis im oberen Bereich ansetzt.
Ein Lob hatte der Bürgermeister für die tolle Bildstockwanderung am 16. Juni, die dank des Engagements des "Rentnertrupps" und von Winfried Fischer möglich wurde. Zur archäologischen Grabung im Bereich der "Wüstung Seehauses", die deutschlandweit mediales Interesse auf sich zog und den Ort in der Fachwelt bekannt machte, freute es ihn besonders, dass die Fläche des Gräberfelds von der Gemeinde gekauft werden konnte. Sie wird künftig nicht mehr als Acker bewirtschaftet.