Die Zeiten, als die Kinder der Kita in Altfeld zum draußen Spielen über die Straße gehen mussten, sind glücklicherweise vorbei, erzählt Claudia Eckert. Die Leiterin der Kindertagesstätte ist sichtlich zufrieden mit dem Neubau in der Michelriether Straße. „Wir sind hier angekommen“, sagt sie.
Im April ist die Kita in das neue Gebäude umgezogen. „Zum Glück hat sich der Stadtrat damals für einen dreigruppigen Neubau entschieden“, sagt Eckert. Denn die ursprünglich geplanten zwei Gruppen seien bereits voll, die Kita sei auch für „Gastkinder“ aus umliegenden Gemeinden sehr beliebt.
Das neue Gebäude bietet mit gut 660 Quadratmetern Platz für eine Krippengruppe mit 15 Kindern bis zwei Jahre, dazu noch für zwei Regelgruppen mit maximal 50 Kindern – die „Eulengruppe“ für die Zwei- bis Vierjährigen und die „Bärengruppe“ für die Vorschulkinder. Acht Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen betreuen aktuell 53 Kinder – Tendenz steigend.
„Wir haben jetzt deutlich größere Räume für die Gruppen als im alten Gebäude“, sagt Eckert. Und das nicht nur in der Fläche. „Wir haben uns für sehr hohe Decken entschieden“, sagt Architekt Johannes Hettiger. Durch die dadurch geschaffene Raumhöhe konnte in allen Gruppenräumen noch eine Galerie aus Holz mit kleinen Treppen, verschiedenen Rückzugs- und Spielmöglichkeiten – und einer Rutsche – eingebaut werden. „Das war ursprünglich in diesem Umfang und der Qualität gar nicht geplant“, sagt Hettiger.
Doch bei den Gesprächen mit den Erzieherinnen kam man auf die Idee und konnte diese auch gegenüber der Regierung von Unterfranken vermitteln. „Die Galerie passt wunderbar in unser Bewegungskonzept“, ergänzt Eckert. Die Kinder könnten dort auch drinnen herumtoben, „das kam super an“. Und finanziell brachte die Galerie das Kita-Projekt auch nicht ins Wanken. Die Schlussrechnung sei noch nicht ganz fertig, sagte Hettiger, aber wie es aussieht, werde man wohl sogar etwa 40 000 bis 50 000 Euro unter den geplanten Kosten von rund 2,5 Millionen Euro liegen.
Zwei Wickelräume und ein Schlafraum schließen sich an die Fläche für die Krippenkinder an, dazu noch ein Ruheraum mit Matratzen, von dem Zweiter Bürgermeister Manfred Stamm beim Rundgang durch die Kita behauptet, von dort hätte man über die fast in Bodenhöhe angebrachten Fenster den besten Blick auf die Außenanlagen.
Der gut 2700 Quadratmeter große Außenbereich ist im Grunde auch fertig, sagt Architekt Hettiger, doch bis das Gras und die Pflanzen so weit gewachsen sind, dass es schön aussieht, wird es wohl bis nächstes Jahr dauern. Jeder Gruppenraum hat auch über eine „Schmutzschleuse“ direkten Zugang zum großen Garten. „Nie wieder zum Spielen über die Straße“, merkt Eckert erleichtert an.
Eine Küche mit Esstischen – das Essen kommt von einem Catering-Service – und dreibeinigen, scherzhaft „Melkschemeln“ genannten Holzhockern wird für das gemeinsame Mittagessen oder Koch- und Backaktivitäten der Kinder genutzt. Froh ist Eckert auch über den 60 Quadratmeter großen Mehrzweckraum der neuen Kita. „Den hätte es bei einer zweigruppigen Nutzung gar nicht gegeben, wir wüssten gar nicht, was wir dann gemacht hätten“, sagt die Leiterin.
Die großen Kinder der „Bärengruppe“ gaben beim Rundgang Manfred Stamm gleich Rückmeldung über ihre neue Kita. Dass sie jetzt mehr Platz haben, finden die Kinder toll, auch die großen Tische mögen sie. Besonders hat es den Kindern aber die „Bärenhöhle“ angetan, ein Raum unter der Galerietreppe, den die „Bären“ gerne als Rückzugsort nutzen.
Stamm lud die Kinder gleich zu einem Gegenbesuch bei sich im Rathaus in Marktheidenfeld ein, wo er ihnen die Räume dort zeigen werde. Das brachte Leiterin Claudia Eckert dazu, ein Problem der Kita anzusprechen: Es gebe keine Möglichkeit, mit dem öffentlichen Nahverkehr mal Ausflüge in die Stadt zu machen, die Erzieherinnen müssten immer selbst Fahrdienste organisieren. Der Zweite Bürgermeister versprach, dass die Stadt dafür eine vernünftige Lösung finden werde.