Seit ihrem Erscheinen haben sich die bislang sechs veröffentlichten Adler-Olsen Thriller der „Sonderdezernat Q-Serie“ im deutschsprachigen Raum weit über fünf Millionen Mal verkauft. Mit „Erlösung“ kommt nun nach „Erbarmen“ und „Schändung“ auch der dritte Teil ins Kino, diesmal allerdings unter der Regie des norwegische Filmemachers Hans Petter Moland. Die Burglichtspiele Mühlbach zeigen den Film in der Kino-Auslese am Sonntag, 14. August, 11.15 Uhr und am Mittwoch, 18. August, 20 Uhr (112 Minuten).
Nach einer Auszeit kehrt der depressive, subordinationsresistente und kommunikationsunfähige Carl Moerck (brillant: Nikolaj Lie Kaas) zurück in die Sonderabteilung, wo eine alte Flaschenpost auf dem Tisch liegt: Ein mit Blut geschriebener Hilferuf eines Jungen, der vor Jahren verschwunden ist, ohne dass die Eltern eine Vermisstenanzeige gestellt hatten. Ein ähnliches Muster zeigt sich in einem neuen Entführungsfall aus Jütland. Die Eltern sind ebenfalls Mitglieder einer freikirchlichen Gemeinde, in der der Rechtsstaat keine Sanktionsgewalt hat. Wie damals melden sie ihre Kinder nicht als vermisst und verweigern die Kooperation mit der Polizei.
Langsam tasten sich Kommissar Moerck und sein syrischstämmiger Kollege Assad (überzeugend: Fares Fares) in dieses hermetisch abgeschottete Milieu vor, und es gelingt ihnen, im tristen dänische Hinterland einem bestialischen Täter auf die Spur zu kommen, der schon seit Jahren sein Unwesen treibt, sich das Vertrauen der Familien erschleicht, die Kinder entführt und gefangen hält.
Molland und Drehbuchautor Nikolaj Arcel setzen auch diesmal wieder auf die eigenwillige Mischung aus Weltschmerz und Sarkasmus, Thrill und Kontemplation und erzählen die Geschichte dieser Verbrecherjagd, bei der der genial fies verkörperte Täter den Gesetzeshütern stets einen Schritt voraus zu sein scheint, in souveränem Rhythmus und mit effektiv gesetzten Spannungsspitzen. Und weil das Thema Religion im Fokus steht, sehen sich der nüchterne, seelisch angeschlagene Atheist Moerck und der gläubige Muslim Assad, der sich gegen Moercks deprimierende Weltsicht wehrt, im Lauf ihrer Recherche dazu veranlasst, auch die eigenen Positionen zu verhandeln.
Die erstaunlich nachdenklichen, nicht selten mit jeder Menge trockenen Humors gewürzten Gespräche des Duos bilden mit ihrem klugen Abwägen einen angenehmen Kontrapunkt zu den routiniert gestalteten knallharten Krimiszenen. Fazit: solides, exzellent gespieltes nordisches Krimihandwerk. Frei ab 16 Jahre.