"Es sind Leute mit Wunsch nach Arbeit, die eine bessere Zukunft für ihre Familien suchen. Die meisten wohnen in kleinen Fremdenheimen und sind dankbar, weil ihre Kinder bei uns gut aufgenommen werden", schreiben die Verantwortlichen in Montevideo an die Pateneltern in Unterfranken dieser Tage. In Uruguay sind es 98 Kinder, denen mit der Patenaktion geholfen wird.
Kindern auf der Schattenseite dieser Welt Chancen und Hoffnung geben. Das geht am besten mit langfristiger Begleitung und Hilfe. 20 Euro pro Monat spenden Leser als Paten für Projekte in Südamerika, Südafrika und Südasien.
Die Georg Ludwig Rexroth-Stiftung in Lohr leitet die Gelder ohne jegliche Abzüge seit über 30 Jahren zuverlässig weiter an die von ihr unterstützten Patenprojekte. Das Chancengeben mit stetigen kleinen Schritten soll und wird weitergehen. 823 Paten waren in diesem Jahr dabei. Die Zahl der Unterstützer ist allerdings seit einiger Zeit rückläufig. Neue Paten sind deshalb sehr willkommen. Auf große Werbemaßnahmen wird bei der Aktion allerdings schon immer verzichtet. Dafür wird kein Geld ausgegeben.
Geholfen wird in Einrichtungen, die Kindern Betreuung und Bildung, Ernährung, Gesundheit und Schutz vor Drogen und Gewalt geben.
Zu Hause nicht möglich
Bei den Projekten Prainha und Vila Ideal in Brasilien, die von 221 Patenschaften unterstützt werden, war das Jahr 2018 von einer schweren sozioökonomischen Krise geprägt - finanziell und politisch. Die Zahl der Arbeitslosen wie auch die Gewalt ist deutlich angestiegen, informieren Schwester Sueli und Schwester Nicácia. "Trotz der Gewalt, in der Kinder leben, finden sie in der Schule immer noch eine angenehme Umgebung vor, sie fühlen sich auch geschützt und darüber hinaus erhalten sie eine gesunde Mahlzeit und Lernen fürs Leben. Sie treffen in der Schule das an, was die meisten nicht zu Hause haben!"
»Die Schule ist außergewöhnlich. Sehr aufmerksame und umsichtige Lehrer und Betreuer«, bescheinigt eine dankbare Mutter dem Personal, das mit der Herausforderung leben muss, in ständiger Alarmbereitschaft bei Gewaltaktionen zu sein.
In Südafrika geht das Geld der Pateneltern an zwei Projekte der Mariannhiller Missionsschwestern vom Kostbaren Blut in der Provinz Ostkap: Die "St. James Highschool" mit einem Mädcheninternat in Cofimvaba sowie das "St.-Vincent-Heim", ein Waisenhaus, in dem 110 Kinder und Jugendliche, teilweise vom Aidsvirus infiziert, in kleinen Gruppen liebevoll betreut und ausgebildet werden. "Durch Ihre Großzügigkeit haben Sie den Kindern eine Zukunft gegeben", schreibt Oberschwester Gorrette Mtheku an die Pateneltern. "Sozialgesellschaftliche Probleme wie Arbeitslosigkeit und Korruption, um nur ein paar zu nennen, gehören zu den Schwierigkeiten mit denen wir im Alltag kämpfen, und die Probleme vieler unserer Kinder sind das Ergebnis solcher sozialen Missstände."
Seit 1995 unterstützt die Rexroth-Stiftung zudem als drittes Projekt in Südafrika das Behinderten-Kinderheim Sizanani in Bronkhorstspruit, das von dem Südtiroler Pater Karl Kuppelwieser ins Leben gerufen und inzwischen von Carl Busquet geleitet wird. Busquet berichtet von positiven Entwicklungen in diesem Jahr und dankt den Pateneltern: "Die Sizanani-Kinder würden ohne Ihre Unterstützung nicht die Lebensqualität genießen, die sie haben."
In Argentinien werden das Armenkrankenhaus von Oberá, die Abteilung für unterernährte Kinder, das Behindertenheim Santa Teresita, die Familienhilfe, sowie die Schüler- und Studentenhilfe unterstützt. "Die Kinder unserer Schule kommen aus sehr armen Familien mit großen sozialen Problemen in der Familie wie Alkoholismus, Drogensucht, Prostitution und häuslicher Gewalt", berichtet der aus Mainz stammende Diakon Hermann Schweikart, der zusammen mit seiner Frau Doris seit Jahrzehnten die Patengelder verwaltet. Er ist seit 1990 in Argentinien tätig und übernahm ab 2003 die Arbeit der Dominikanerschwester Irma Schneider. "Bei der Schüler- und Studentenhilfe für Kinder aus armen Familien konnten wir ein ganz positives Ergebnis erzielen. Bei der Familienhilfe werden neun Familien mit kleinen monatlichen Zahlungen für besondere Anschaffungen unterstützt. Ansonsten erhalten sie Lebensmittelgutscheine, mit denen sie Nahrungsmittel kaufen können aber keine Zigaretten und Alkohol erhalten2, teilt Hermann Schweikart mit.
In Pakistan erhalten Schule und ein Mädchenheim in Mangophir bei Karachi die Hilfe. 400 Kinder besuchen die von der Rexroth-Stiftung für die Leprahilfe der im Vorjahr gestorbenen Ärztin und Ordensschwester Ruth Pfau aufgebaute und mitfinanzierte Tatarko-Yagangat-Schule, 95 Mädchen aus zerrütteten Familien können im Marie-Adelaide-Heim betreut werden. "Die positive Energie, die die Kinder ausstrahlen, und die begeisterte Beteiligung am Unterricht und den außerschulischen Aktivitäten erfüllt uns mit Freude", stellt Schwester Jeannine in ihrem Brief dankbar an die Pateneltern fest.
Die belgische Ordensschwester Jeannine verwaltet schon seit Jahrzehnten dort das Patenschaftsgeld. Der Projektverwalter stellt fest: "Unser Ziel war es immer, dass unsere Schüler erfolgreich sind, nicht nur im akademischen, sondern auch im lebenspraktischen Bereich. Um dies zu erreichen, verbessern wir nach und nach unsere Lehrmethoden."
In Uruguays Hauptstadt Montevideo sind Zulma Fierro und Pater Fabian Silveira die Ansprechpartner der Stiftung. Die Nachfolger des verstorbenen Paters Otto Brand, der 30 Jahre in Uruguay, zunächst als Seelsorger tätig, dann ein umfangreiches Hilfsprogramm aufbaute und eine Schule leitete. Mit den Patenschaftsgeldern werden Kinder in und außerhalb der Schule unterstützt, die Kosten für eine gesunde Ernährung und Kleidung übernommen und ihre schulische und berufliche Ausbildung gefördert. "Die Leistungen unserer Kinder überraschen uns täglich in ihrer Entwicklung", teilte Zulma Fierro mit. Viel wurde mit den Familien auch an Erziehungsmustern gearbeitet, die Vorschläge wurden gut aufgenommen.
In Sri Lanka werden mit Geld aus der Patenaktion seit 2005 - nach der Tsunami-Flutkatastrophe - Waisenkinder unterstützt. Das vom in Hünfeld beheimateten Orden der Oblaten (Oblati mariae immaculatae) geleitete St. Vincent's Home liegt etwa 60 Kilometer südlich von Colombo. Hier befinden sich 130 Jungen, die nach der Schulausbildung auch eine berufliche Weiterbildung erhalten.
"Wir sind sehr stolz auf unsere Schüler und auf alles, was sie erreicht haben. Wir hoffen, dass sie eine bessere und sichere Zukunft vor sich haben", schreiben die Verantwortlichen den Pateneltern dieser Tage. Genau das ist das Ziel der Paten-Aktion, die die Redaktion vor über 30 Jahren mit der Rexroth-Stiftung gestartet hat.
Die regelmäßigen Zahlungen von 40 Mark damals sind bis heute bei 20 Euro im Monat geblieben. Viele Paten spenden allerdings von sich aus mehr und schon jahrelang gleich für mehrere Kinder. So sind schon über 5,8 Millionen Euro an die Patenprojekte weitergeleitet worden.