Der Deutschland-Lauf des Kinderhospiz-Initiators Erich Rudzinski hat für ein großes Interesse gesorgt. Bei seinem 5000-Kilometer-Lauf hat er rund 16 000 Euro an Spenden gesammelt. Allerdings reicht das noch lange nicht, um seinen Traum von einem Kinderhospiz im Main-Spessart-Kreis zu verwirklichen.
Inzwischen träumen weitere 54 Mitglieder des Fördervereins Kinderhospiz „Sternenzelt Mainfranken“ mit ihm. Ihr Ziel bleibt, wie Vereinsvorsitzender Stefan Zöller und sein Stellvertreter Bernhard Elsesser der Main-Post mitteilen, ein stationäres Kinderhospiz-Haus für schwerstkranke Kinder zu bauen.
Diese Vision steht und fällt mit der Akquirierung dauerhafter und leistungsfähiger Spender. Denn auch wenn Rudzinskis Lauf dem Verein einen Schub gegeben hat, so beläuft sich das gesamte Vermögen erst auf 43 500 Euro. Zwei bis drei Millionen werden aber für das Haus gebraucht und anschließend etwa 700 000 Euro pro Jahr für die laufenden Kosten.
Vereinsvorsitzender Stefan Zöller rechnet mit einem zeitlichen Vorlauf von etwa fünf Jahren bis zur Verwirklichung des Projekts. Um aber überhaupt potente Spender seriös ansprechen zu können, hat der Förderverein eine erste wichtige Hürde genommen. Seit März ist er Probemitglied im Bundesverband Kinderhospiz e. V. Damit hat er nicht nur einen starken Verband im Rücken, der beim Ausloten von staatlichen Zuschüssen hilft. Mit diesem Ritterschlag kann der Marktheidenfelder Förderverein auch selbstbewusst auftreten.
Ebenfalls Nägel mit Köpfen hat „Sternenzelt Mainfranken“ bei der Kontaktaufnahme mit anderen Gruppierungen in Mainfranken gemacht, die sich auf unterschiedlichen Ebenen um Kinder kümmern. Ein Beispiel ist die Absprache mit den Maltesern in Würzburg, die für Stadt und Umland einen ambulanten Kinderhospiz-Dienst anbieten.
Genau das will die Marktheidenfelder Gruppe für Main-Spessart auch. Damit bis zum Bezug eines Kinderhospizes das Engagement des Fördervereins nicht verpufft, hat sich der Vorstand in dieser Woche entschlossen, einen ambulanten Kinderhospiz-Dienst in Marktheidenfeld aufzubauen, der ein Einzugsgebiet von zirka 30 Kilometern im Umkreis im Auge hat.
Hilfe erfährt der Verein vom ehemaligen Besitzer der alten Ziegelei hinter dem Marktheidenfelder Bahnhof. Andreas Huber (München) stellt für „Sternenzelt Mainfranken“ sein leer stehendes Bürogebäude als Anlaufstation zur Verfügung. Es wird innen gestrichen, aber der Verein muss weder ins Haus noch ins Mobiliar investieren. Dort soll ab März 2010 ein Koordinator halbtags seinen Dienst verrichten, der in Palliativpflege ausgebildet ist und entsprechende Erfahrungen gesammelt hat; eine geeignete Person sucht der Verein gerade.
Dieser Koordinator soll dann etwa zehn Ehrenamtliche in 180 Stunden zu Kinderhospiz-Helfern ausbilden. Ziel des Fördervereins ist, deren ambulante Hilfe Mitte 2010 anzubieten.
Die Helfer, von denen sich schon vier gemeldet haben, sollen die schwerstkranken Kinder und deren Angehörige zu Hause besuchen und sie seelisch betreuen. Für körperliche Pflege sind sie nicht zuständig. Dafür sollen sie die Angehörigen stunden- oder tageweise entlasten. Und sie gehen in der Begleitung bis zum Sterben des betroffenen Kindes mit.
Wie stellvertretender Vorsitzender Bernhard Elsesser erklärt, hat der Verein schon heute Anfragen; der Bedarf in der Region sei gegeben.
Wer den Verein unterstützen will, kann sich informieren auf www.kinderhospiz-sternenzelt.de. Spenden: Förderverein Kinderhospiz Sternenzelt Mainfranken, Sparkasse Mainfranken Würzburg, BLZ: 790 500 00, Konto: 33043; Raiffeisenbank Marktheidenfeld, BLZ: 790 651 60, Konto: 712 50.