
Die Kirche St. Pius und der Kindergarten St. Pius sind in der Bürgerversammlung in der Lohrer Lindig-Siedlung in Wortmeldungen aufgeschlagen. Befürchtet wird, dass die Kirche und in Folge auch der Kindergarten geschlossen werden. Nachfragen der Redaktion bei Kirchenvertretern ergaben, dass der Kindergarten von der Kategorisierung der kirchlichen Gebäude durch das Bistum Würzburg nicht betroffen ist. Bestätigt wurde in Kirchenkreisen, dass die Kirche St. Pius in Kategorie E erfasst ist. Wer dort eingruppiert bleibt, wird dem Konzept zufolge nur noch Geld für Sicherungsarbeiten bekommen.
Ziel der Immobilien-Kategorisierung ist, so steht es sinngemäß in der einschlägigen Broschüre und auf der Webseite des Bistums, den Bestand zu bewerten, mit den finanziellen und personellen Möglichkeiten abzugleichen und entsprechend anzupassen. Das bedeutet, dass es Geld für Unterhalt und Sanierung nur noch abhängig von der Kategorie geben wird. Pfarrgemeinden, die größere Renovierungen und Ertüchtigungen finanziell nicht alleine leisten und keine anderen Geldquellen dafür erschließen können, können versuchen, andere Nutzer mit ins Boot zu holen oder das Gebäude zu verkaufen. In Kategorie E eingestuft zu sein, heißt also nicht zwangsläufig, dass die Kirche in Kürze schließt.
Es bleibt die Möglichkeit, Widerspruch einzuleiten
Der Kindergarten St. Pius in Trägerschaft des St.-Pius-Vereins sei davon nicht betroffen. Das betonen Jürgen Emmert, Projektleiter der Diözese Würzburg, Pfarrer Sven Johannsen, Leiter des Pastoralen Raums Lohr, und Christian Seubert, Kirchenpfleger von St. Pius, auf Nachfrage der Redaktion. Was das Kirchengebäude betrifft, bleibt noch die Möglichkeit, gegen die Einstufung durch die Diözese Widerspruch einzuleiten. Wie Pfarrer Johannsen und Kirchenpfleger Seubert erläutern, muss dieser über den Pastoralen Raum gebündelt erfolgen. Schon im Vorfeld dieses Prozesses haben Verantwortliche der Pfarrei St. Pius einen Brief an die Diözese geschrieben, wie Seubert Auskunft gibt. Darin hätten sie die Bedeutung der Kirche für ihren Stadtteil dargelegt.
Johannsen kündigt an, dass die Pfarreiengemeinschaft eine Widerspruch formulieren wird. Wie der genau aussieht und welche Kirchen der Pfarreiengemeinschaft er betreffen werde, lässt er derzeit noch offen. Der Inhalt werde in der Pfarreiengemeinschaft besprochen.
Stadt Lohr hat mit dem Prozess nichts zu tun
Es gehe nicht nur um die Kategorie E, von der allein St. Pius als Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg betroffen sei, sondern auch um Gotteshäuser, die von der Nutzung her in Kategorie C geführt, aber beispielsweise wegen ihrer historischen Bedeutung anders gesehen werden. Auch in der Pfarreiengemeinschaft Effata mit Sitz in Frammersbach würden die Beteiligten ihre Situation bewerten. Erst danach komme es zur Zusammenfassung für den pastoralen Raum.
Die Stadt Lohr, betonte Johannsen, habe mit dem Prozess nichts zu tun. Vier Monate sind Zeit, um Widerspruch einzulegen. In St. Pius erwarten sie laut Seubert dieser Tage die offiziellen Unterlagen aus Würzburg. Bis es zum Widerspruch aus dem Pastoralen Raum Lohr kommt, werde es noch einige Gespräche auf verschiedenen Ebenen geben, teilt Johannsen mit.