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Retzbach
Kindergarten-Neubau soll jetzt 5,5 Millionen Euro kosten
Den Retzbacher Kindergarten durch einen Neubau zu ersetzen, kommt teurer als bisher bekannt. Die Kostenberechnung für die bei einem Architektenwettbewerb ausgewählte Planung ergab fast 5,5 Millionen Euro statt den vier Millionen Euro aus der Kostenschätzung.
Foto: Jürgen Kamm | Den Retzbacher Kindergarten durch einen Neubau zu ersetzen, kommt teurer als bisher bekannt. Die Kostenberechnung für die bei einem Architektenwettbewerb ausgewählte Planung ergab fast 5,5 Millionen Euro statt den ...
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 28.01.2019 02:24 Uhr

Teure Überraschung im Zellinger Gemeinderat: Fast 5,5 Millionen Euro soll der Neubau des Retzbacher Kindergartens St. Laurentius laut Kostenberechnung insgesamt kosten. Bisher waren vier Millionen Euro aus der Kostenschätzung im Gespräch. Gründe für die Kostensteigerung sind größere Räume und Gebäude, mehr Unterkellerung und teils sandiger Baugrund, der aufwändige Fundamente erfordert.

Wie der künftige Kindergarten konkret aussehen soll, erläuterte in der Sitzung Architekt Christian Zink vom Büro "Zink Architekten" aus Stuttgart, das den Wettbewerb zum Kindergartenneubau für sich entschied. Grundsätzlich bleibt es bei einer L-förmigen Bebauung des Grundstücks, die von der Straße aus als drei giebelständige Häuschen erscheinen wird. Das von der Straße aus gesehene linke Häuschen geht dabei über die volle Grundstückslänge und ist für den eigentlichen Kindergarten gedacht. Die beiden anderen sind kürzer und beherbergen jeweils eine Kita-Gruppe. Dazwischen wird es verglaste Verbindungsgänge geben.

Viele der im Rat vorgestellten Änderungen gingen ins Detail. Etwa vier gleichgroße Räume für den Kindergarten statt fünf unterschiedlicher plus eine Schmutzschleuse in Richtung Garten beziehungsweise Außenspielbereich. Bei den Kita-Gebäuden sind Wickelräume und Toiletten nun in gemeinsamen Räumen untergebracht. Bei den Obergeschossen wird nur das vom Kindergarten für Funktionsräume genutzt. Dort wird es einen Bewegungsraum, den Speise- und Multifunktionsraum, die Küche, den Personalbereich, ein Lager und natürlich Toiletten geben. In den Obergeschossen der Kita ist dagegen nur die Technik der Lüftungsanlagen vorgesehen.

Als Heizung ist eine Anlage mit Holzpellets vorgesehen. Der Rest des Kellers soll als Lager genutzt werden.

Für die Vergrößerung fast aller Räume und damit der Gebäude wurden in der Gemeinderatssitzung zwei Gründe genannt: Alle Entwürfe im der Architektenwettbewerb basierten auf dem Raumprogramm der Regierung von Unterfranken. Selbst das wurde da nicht immer eingehalten. Wie die Leiterin des Kindergartens berichtete, seien ihr manche Entwürfe viel zu klein vorgekommen, doch als sie das bemängelte, habe ihr ein Mitarbeiter der Regierung "Wir sind nicht hier, um Quadratmeter nachzurechnen" entgegnet. Danach habe sich ein Entwurf dennoch als deutlich zu klein erwiesen. Das Jugendamt des Landkreises Main-Spessart hat laut dem Architekten allerdings ganz andere und sehr klare Vorstellungen zur Größe der Räume. Deshalb wurde zum Beispiel der Speisesaal von 30 auf 75 Quadratmeter umgeplant. Zweiter Grund für die größeren Gebäude und teils vergrößerten Keller ist der Wunsch des Kindergartens nach mehr Lagerraum.

Größere Häuser sind teurer: Aus ursprünglich einmal 2,2 Millionen Euro Gebäudekosten wurden nach der Kostenberechnung 3,9 Millionen Euro (ohne Baunebenkosten, Außenanlagen, Erschließung und Ausstattung). Schon die Forderungen des Jugendamtes führen laut Architekten zu einer Steigerung auf etwa drei Millionen Euro. Dazu komme der schwierige Baugrund. Laut Bodengutachten gibt stellenweise mehrere Meter mächtige Lehm- und Sandschichten, die nicht tragfähig sind, andere Bereiche sind aufgefüllt.

Die neuen Zahlen mit über 37 Prozent Kostensteigerung kamen bei den Gemeinderäten natürlich nicht gut an. Kritisiert wurde darüber hinaus, dass ihnen keine Unterlagen mit Kostenaufstellungen und -vergleichen sowie zur Förderung vorlagen. Deshalb wurde eine Entscheidung dazu vertagt.

Während der Bauphase wird der Kindergarten, bis auf die ausgelagerte Mittagsbetreuung von Schulkindern, in Container umziehen, die auf dem Parkplatz "Musikschule" in der Krautgartenstraße 6 in Retzbach aufgestellt werden sollen. Dabei geht es um insgesamt 14 Container mit zusammen 253 Quadratmetern Nutzfläche und einen Zeitraum von 18 Monaten. Hierzu legte der Gemeinderat einstimmig fest, dass die Verwaltung Angebote für die Interimslösung einholt. Es gab bereits erste Angebote, die im Bereich von 95 000 Euro Mietkosten und 190 000 Euro Kaufpreis lagen, sie entsprechen aber nicht allen Vorstellungen. Über einen Kauf der Container denkt der Gemeinderat nach, weil nach dem Kindergarten St. Laurentius in Retzbach auch der Kindergarten St. Georg neu gebaut oder saniert werden muss.

 
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