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Lohr
Kinder und Jugendliche stärker fördern
In einer Sporthalle in Hessen nehmen übergewichtige Kinder an einem Sportprogramm teil. 
Foto: Symbolfoto Waltraud Grubitzsch | In einer Sporthalle in Hessen nehmen übergewichtige Kinder an einem Sportprogramm teil. 
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 13.01.2025 02:29 Uhr

Eine gezieltere Ansprache von Kindern und Jugendlichen soll das Konzept bringen, das der Lohrer Stadtrat am Mittwoch einstimmig beschlossen hat. Bestandteile sind ein neues Punktesystem für die Vereinsförderung, die Veränderung der Hallengebühren und ein neues Gutscheinsystem für Kinder mit Förderbedarf. Ob die Stadt dabei ihre freiwilligen Leistungen tatsächlich erhöht, bleibt den Haushaltsberatungen überlassen, die übernächste Woche beginnen.

Nach den Worten von Bürgermeister Mario Paul sind bei der Erziehung neben den Familien immer mehr öffentliche Einrichtungen und Vereine gefragt, damit selbstbewusste, resiliente und gute Persönlichkeiten heranreiften. Die Stadt wolle deshalb ihre Vereinsförderung neu strukturieren, um die Akteure zu stärken, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiteten.

Die Vereinsförderung sei seit Mitte 2009 nicht mehr nachgesteuert worden, berichtete Lisa Herrmann-Fertig, die neue Referentin für Familie, Kinder und junge Menschen im Rathaus. Die freiwilligen Leistungen bei der Vereinsförderung sollen nach ihren Worten auf ein neues Punktesystem umgestellt werden, um Kinder und Jugendliche noch stärker in den Fokus zu nehmen.

20 Punkte für Junge

Vereinsmitglieder bis 17 Jahre sollen danach 20 Punkte bringen, Mitglieder von 18 bis 26 Jahren fünf Punkte, alle älteren jeweils einen Punkt. Ferner schlug Herrmann-Fertig vor, die freiwilligen Leistungen für Vereine um 25 Prozent zu erhöhen. Das würde für Sportvereine insgesamt 100.000 Euro im Jahr statt wie bisher 80.000 Euro und für Musikvereine 7000 Euro statt 5000 Euro bedeuten.

Zweiter Punkt im Vorschlagskatalog der Jugendreferentin waren neue Gebühren für die städtischen Hallen. Für die Turnhalle in der Weisenau, die Schulturnhallen in Sendelbach und Wombach sowie den Turnraum in der Grundschule Sackenbach sollten die Gebühren für Sportveranstaltungen mit Kindern und Jugendlichen künftig von der Stadt übernommen werden.

Gebühren steigen

Die Gebühren für ältere Nutzer sollten dagegen von derzeit 10 auf 15 Euro pro Stunde beziehungsweise im Fall von Sackenbach von einem auf fünf Euro steigen. Dadurch sei die Änderung der Gebühren für die Stadt in etwa kostendeckend, rechnete Herrmann-Fertig vor.

Ein Gutscheinmodell nach isländischem Vorbild unter dem Titel "Freizeit anders – Lohr macht's möglich" ist die dritte Säule im Konzept der Jugendreferentin. Bis zu 20 Kinder und Jugendliche mit besonderem sozialen Förderbedarf sollen dabei für ein Jahr auf individueller und freiwilliger Basis Gutscheine für Angebote in den Bereichen Sport, Musik und Sonstiges erhalten, die von den Kindern und Familien regelmäßig wöchentlich wahrgenommen werden.

Das städtische Jahresbudget dafür soll ab 2025 mindestens 2000 Euro betragen. Herrmann-Fertig will den Kindern damit die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben ermöglichen. Nach ihren Worten sind erfahrungsgemäß die Kosten pro Kind in den Sportvereinen geringer als etwa für Musikunterricht in Musikkapellen.

Dorfvereine im Nachteil?

Kämmerer Stephan Morgenroth versicherte, durch das neue Punktesystem bekämen nur wenige Vereine weniger Geld. Der TSV Lohr werde bei der Neuregelung mit über 10.000 Euro mehr bedacht. Damit hatte Uli Heck (FW) Probleme. Nach seinen Worten sind die Dorfvereine in den Stadtteilen die Verlierer.

Denn dort konkurrierten die Vereine um die wenigen Jugendlichen. Große Vereine wie der TSV Lohr seien die Nutznießer. Das ist nach Hecks Worten "ein Stück weit ein Ungleichgewicht".

Einige Stadträte sorgten sich um den Haushalt. Es gebe "zwei Herzen in einer Brust", meinte Brigitte Riedmann (FW). Die Förderung von Kindern und Jugendlichen sei immer ein Argument. Aber die Vereinsförderung sei eine freiwillige Leistung "und wir haben einige Pflichtaufgaben vor uns".

Er habe ein "gutes Gewissen", meinte Kämmerer Morgenroth. Bei einem voraussichtlichen Haushaltsvolumen von 48 Millionen Euro sei die Erhöhung um 20.000 Euro geringfügig. Bürgermeister Paul stellte klar, dass der eigentliche Betrag der Vereinsförderung jedes Jahr bei den Haushaltsberatungen vom Stadtrat festgelegt wird.

Drei einstimmige Beschlüsse

Eine Erhöhung um 25 Prozent bei der Vereinsförderung würde den Stadtrat aber jetzt schon seiner Handlungsfähigkeit in dieser Frage berauben, argumentierte Michael Kleinfeller (CSU). Der Haushalt sei "zum Bersten angespannt". Bei den Haushaltsberatungen werde dann wieder um jeden Euro gerungen.

Abgestimmt wurde dann tatsächlich nicht über die Höhe der Vereinsförderung. Jeweils einstimmig beschlossen wurden das neue Punktesystem, die Veränderung der Hallengebühren und die Einführung des Gutscheinsystems für Kinder und Jugendliche.

 
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