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Lohr
KfH-Nierenzentrum Lohr beendet Kooperation mit Klinikum Main-Spessart
Das Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation (KfH) schließt seine Einrichtung in Lohr nicht, beendet aber wegen Personalknappheit Ende April seine Zusammenarbeit mit dem benachbarten Klinikum Main-Spessart.
Foto: Thomas Josef Möhler | Das Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation (KfH) schließt seine Einrichtung in Lohr nicht, beendet aber wegen Personalknappheit Ende April seine Zusammenarbeit mit dem benachbarten Klinikum Main-Spessart.
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 03.05.2024 02:43 Uhr

Das Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation (KfH) hat auf Anfrage unseres Medienhauses in Lohr umlaufende Gerüchte dementiert, seine Einrichtung an der Grafen-von-Rieneck-Straße werde geschlossen. Allerdings wird das KfH-Nierenzentrum wegen Personalknappheit die Kooperation mit dem benachbarten Klinikum Main-Spessart Ende April beenden.

In Lohr erfolge die Patientenversorgung durch das KfH in zwei Einrichtungen, erläuterte Christiane Schönfeldt, Referentin der Stabsstelle Kommunikation in der Zentrale in Neu-Isenburg. Im KfH-Nierenzentrum werde in der nephrologischen Sprechstunde und im Bereich der Dialyse die umfassende Versorgung nierenkranker Patienten sichergestellt.

Im MVZ (medizinischen Versorgungszentrum) KfH-Gesundheitszentrum Lohr werde die hausärztliche Versorgung von Patienten aus Lohr und Umgebung gewährleistet. Zum KfH-Gesundheitszentrum Lohr gehöre darüber hinaus die hausärztliche Filiale in Frammersbach.

Große Herausforderungen

"Eine Schließung ist aktuell für keine dieser Einrichtungen geplant", zitiert die Pressesprecherin Sebastian Weidner, den KfH-Geschäftsleiter Mitte/Süd. Allerdings stelle im KfH-Nierenzentrum Lohr der Fachkräftemangel sowohl im nephrologisch-ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich vor große Herausforderungen.

Das sei auch Grund dafür, "dass wir die Kooperation mit dem Klinikum Main-Spessart Lohr zum 30. April beenden müssen, um mit den vorhandenen Personalkapazitäten unseren primären ambulanten nephrologischen Versorgungsauftrag weiterhin erfüllen zu können", so Weidner. Seit geraumer Zeit suche man für das KfH-Nierenzentrum Lohr qualifizierte Nephrologen, um dauerhaft die ärztliche Besetzung sicherzustellen und die Versorgung der nierenkranken Patienten weiterhin gewährleisten zu können.

Bislang sei diese Suche allerdings erfolglos gewesen. Sollte es nicht gelingen, bis Ende Juni die offene Stelle im ärztlich-nephrologischen Bereich nachzubesetzen, "müssen wir voraussichtlich auf Basis der Qualitätssicherungsvorgaben der Kassenärztlichen Vereinigung die Anzahl der im KfH-Nierenzentrum Lohr behandelten Dialysepatienten und -patientinnen geringfügig reduzieren".

Auch wenn das KfH nach wie vor hoffe, dass das nicht eintritt, "wäre dennoch die nephrologische Versorgung in den umliegenden KfH-Nierenzentren sowie bei anderen nephrologischen Leistungsanbietern sichergestellt". Die hausärztliche Versorgung im MVZ KfH-Gesundheitszentrum Lohr sei hiervon weder am Standort Lohr noch in der Frammersbacher Filiale betroffen.

Zu den Auswirkungen des Kooperationsendes erklärte das Klinikum Main-Spessart auf Anfrage, über die kurzfristige Kündigung des seit vielen Jahren bestehenden Kooperationsvertrags sei man sehr überrascht gewesen. "Das bedeutet aktuell für die dialysepflichtigen Patienten, die stationär in unserem Hause versorgt werden, einen deutlichen Qualitätsverlust", so Theresa Hellerich von der Abteilung Marketing und Kommunikation. Darüber hinaus könne die Kündigung "momentan dazu führen, dass in einigen Fällen eine Versorgung bei zu erwartendem längerem stationärem Aufenthalt nicht immer gewährleistet ist".

Diese Situation sei ein weiteres Beispiel dafür, dass die Rahmenbedingungen im medizinischen Sektor nicht geeignet seien, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung langfristig und nachhaltig sicherzustellen. Das Klinikum Main-Spessart werde versuchen, mit neuen Partnern in der Region eine Lösung zu finden, um die entstehende Versorgungslücke möglichst zeitnah wieder zu schließen, kündigte Hellerich an.

Das KfH plagen nicht nur Personalprobleme, auch die wirtschaftliche Lage ist nicht einfach. Die Ärzte-Zeitung schreibt, dass das KfH nach "verlustreichen Jahren" 2022 erstmals wieder einen kleinen Überschuss erwirtschaften konnte. Nicht nur das KfH, alle Dialyseanbieter bundesweit stehen unter Druck, weil die Kosten für Personal und Material stark gestiegen sind, die von den Kassen erstattete Kostenpauschale in den vergangenen 20 Jahren aber nur marginal erhöht wurde.

Das KfH selbst hat seine Einrichtung in Nürnberg-St. Johannis Ende März wegen "ärztlichen Nachwuchsproblemen und wirtschaftlichen Nöten" geschlossen und angekündigt, die Einrichtung in Neuwied bei München Ende Juni aus den gleichen Gründen zuzumachen.

Über 200 Zentren

Das gemeinnützige KfH ist als eingetragener Verein organisiert und wurde 1969 gegründet. Der nach eigenen Angaben älteste und größte Dialyseanbieter in Deutschland behandelt in mehr als 200 KfH-Zentren rund 18.000 Dialysepatienten sowie aktuell mehr als 73.000 Sprechstundenpatienten.

 
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