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Lohr
Kettenreaktion in der Lohrer Stadthalle
Die vom Tüv festgestellten Mängel ziehen sich durch alle Gewerke und Bereiche der Lohrer Stadthalle. Auch in der Tiefgarage gibt es Beanstandungen.
Foto: Heinz Scheid | Die vom Tüv festgestellten Mängel ziehen sich durch alle Gewerke und Bereiche der Lohrer Stadthalle. Auch in der Tiefgarage gibt es Beanstandungen.
Heinz Scheid
 |  aktualisiert: 04.04.2024 02:48 Uhr

Die Stadthalle macht Lohr reicher und ärmer. Denn sie ist Besuchermagnet und bringt Leben in die Stadt. Doch ihr Betrieb kostet auch viel Geld. Zum jüngsten Jahresdefizit trägt die Aufarbeitung eines Tüv-Gutachtens enorm bei. Was hat es damit auf sich?

Betriebsleiter Thomas Funck beleuchtete Ende Februar im Werkausschuss des Lohrer Stadtrats ausführlich, wie das 2023er-Minus von 727.000 Euro bei der Stadthalle entstand. Eine wesentliche Rolle spielte die alle drei Jahre erfolgende Prüfung durch den Tüv. Das Gutachten selbst kostete 40.000 Euro und um die aufgetauchten Mängel zu beheben, entstehen laut Funck "extrem hohe zusätzliche Kosten", die in weiten Teilen nicht vorhersehbar gewesen seien.

So seien die Kosten für Reparatur und Instandhaltung voriges Jahr auf 154.000 Euro gestiegen (2022: 75.000 Euro), denn das Gutachten habe eine "explosionsartige Kettenreaktion" ausgelöst. Es gebe etliche Nachprüfungen, der Brandschutz müsse fortgeschrieben werden und man habe eine Rechtsberatung eingeschaltet. Es bestehe ein hoher Aufwand an zusätzlicher Arbeitszeit und großer Abstimmungsbedarf mit der städtischen Bauverwaltung.

Tüv hält sich bedeckt

Wie kann es sein, dass drei Jahre nach der letzten Prüfung nun diese Masse an Mängeln und Beanstandungen aufgetreten ist? Liegt das am jeweiligen Gutachter, haben sich gesetzliche Bestimmungen geändert? Der Tüv Süd hält sich gegenüber solchen Fragen bedeckt und bestätigt nur, dass man 2020 und 2023 im Auftrag der Stadthalle Lohr mehrere Prüfungen der technischen Gebäudeausrüstung vorgenommen habe. "Allerdings sind wir als Dienstleister nicht dazu berechtigt, Informationen zu diesen Prüfungen an Dritte weiterzugeben", schreibt Thomas Oberst von der Unternehmenskommunikation. Die Prüfberichte enthielten "Aussagen über den Zustand der Anlagen zum Zeitpunkt der Prüfung".

Bürgermeister Mario Paul sprach in besagter Sitzung des Werkausschusses von "vermeintlichen oder tatsächlichen" Mängeln, die vom Tüv aufgelistet wurden. Es sei aber nicht so, "dass etwas nicht in Ordnung wäre". Der Stadthallenbetrieb geht ja auch in gewohnter Weise weiter.

Lichte Momente: Auch dafür sorgt die Gebäudetechnik in der Lohrer Stadthalle. Die technischen Anlagen müssen aber immer wieder geprüft und laufend gewartet werden, was teils hohe Folgekosten verursacht.
Foto: Heinz Scheid | Lichte Momente: Auch dafür sorgt die Gebäudetechnik in der Lohrer Stadthalle. Die technischen Anlagen müssen aber immer wieder geprüft und laufend gewartet werden, was teils hohe Folgekosten verursacht.

Trotzdem ist dem Gutachten nachzukommen, selbst wenn es nicht immer echte Mängel sind, sondern bloß Abweichungen von der Norm. Das gehe quer durch alle geprüften Gewerke, sagte Thomas Funck im Werkausschuss. Betroffen seien Lüftung, Tiefgarage, Entrauchung, Sicherheitsbeleuchtung und der Brandschutz. Teilweise müssten Planungsleistungen erbracht und Handwerker beauftragt werden. Aktuell seien die ersten Mängel im Rahmen von Wartung oder Nachrüstung technischer Anlagen abgearbeitet worden, sagte der Stadthallenleiter kürzlich im Gespräch mit unserer Redaktion. Die geprüften Bereiche seien vielschichtig. Jeder Punkt sei einzeln zu betrachten und im Zusammenhang zu sehen. Beispiel: Jeder zusätzliche Rauchmelder muss auch noch aufgeschaltet, das heißt in die gesamte Brandmeldeanlage integriert werden.

Abarbeitung wird noch eine Weile dauern

Neue Einbauten unterliegen ebenfalls der technischen Prüfung, und bei den unzähligen Zeichen und Symbolen in der Stadthalle besteht ebenfalls Änderungs- und Nachholbedarf. Denn in puncto Beschilderung gibt es wohl eine längere Liste von fälligen Maßnahmen, wie zu hören ist.

Insgesamt ein erheblicher Aufwand und hohe Zusatzkosten, wodurch die wirtschaftliche Bilanz der Stadthalle belastet wird. Derweil ist ein schnelles Ende in Sachen Tüv-Gutachten nicht in Sicht. Man werde damit das ganze laufende Jahr und wahrscheinlich noch 2025 beschäftigt sein, sagte Funck im Werkausschuss – und 2026 steht dann schon die nächste technische Prüfung des Gebäudes an.

 
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  • Helga Scherendorn
    So isses halt in Good Old Germany, wir regulieren uns zu Grunde
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