
Keine guten Erfahrungen hat die Stadt mit dem "Fullservice-Leasing" und dem Einstieg in die E-Mobilität für ihre Dienstfahrzeuge gemacht. So weist aktuell das Poolfahrzeug für die Verwaltung und Haustechnik einen Getriebeschaden auf, lässt sich nicht mehr bewegen und darf laut Vertrag nur in einer Servicewerkstatt des Vertragspartners in Rheda-Wiedenbrück repariert werden. "Der logistische Aufwand neben den Stillstandzeiten für den Transport ist nicht mehr zu rechtfertigen", informierte Bürgermeister Sven Nickel den Stadtrat bei der jüngsten Zusammenkunft.
Die Vorgehensweise mit dem Transport in die Vertragswerkstadt sei nicht neu und werde bei jeder größeren Reparatur verlangt. Die Stadt Rieneck hat deshalb den Leasingvertrag gekündigt und das Gremium setze sich nun mit einer Ersatzbeschaffung auseinander. Ein Fahrzeugneukauf scheidet aufgrund nicht eingeplanter Haushaltsmittel aus, deshalb ging es um Leasingangebote verschiedener Fahrzeugtypen lokaler Anbieter.
Reichweite ging stark zurück
Bei der Anmietung sei die E-Mobilität zwar nicht ganz ad acta gelegt, aber Ausstattung und Funktionalität müssen Vorrang haben, stellte Nickel auf Nachfrage fest. Nach den Erfahrungen des städtischen Haustechnikers Ralf Schmidt sank beim E-Auto die Reichweite bei Heizungsnutzung im Winter oder Klimaanlage im Sommer auf rund 60 Kilometer. Auch konnte man die Fahrzeuge meist nur nachts laden, weil sie tagsüber im Einsatz waren. Das reduzierte die Wirtschaftlichkeit.
Schließlich gab der Stadtrat grünes Licht für die Beschaffung eines VW Caddy, Ford Tourneo oder eines gleichwertigen Fahrzeuges auf Leasingbasis oder Langzeitmiete in Rahmen von maximal 400 Euro Monatskosten.
Auch das im städtischen Forstbetrieb eingesetzte Citroën Modell S-Berlingo zeigte eine hohe Störanfälligkeit und machte eine kontinuierliche Nutzung unmöglich, berichtete Nickel. Zuletzt sei das Fahrzeug über vier Monate in Werkstätten zur Reparatur gewesen. Hier wurde der Leasingvertrag bereits im März gekündigt. Die Forstwirte setzen seitdem wieder ihre privaten Fahrzeuge für dienstliche Zwecke ein.
Aus diesen Erfahrungen und aufgrund der Borkenkäfersituation der jüngsten Vergangenheit, ist festzustellen, dass man mit zwei städtischen Fahrzeugen für den Forstbetrieb deutlich effizienter und flexibler handeln könne, erklärten Revierleiter Matthias Schleich und der Bürgermeister dem Gremium. Ein E-Fahrzeug sei im Rienecker Forstbetrieb auch aufgrund seiner technischen Eigenheiten aktuell nicht sinnvoll, hieß es weiter. Auch hier stimmte das Gremium einer Beschaffung von zwei Dacia Duster auf Basis einer Finanzierung inclusive "Full Service" zu einem monatlichen Preis von rund 350 Euro zu.
Die Stadt hat im Rahmen der Altstadtsanierung und Nutzung leerstehender Bausubstanz zwei weitere alte und von den Besitzern aufgegebene Gebäude vom Freistaat Bayern zu einem symbolischen Preis von einem Euro erworben. Darüber informierte Bürgermeister Sven Nickel.
Zimmererarbeiten vergeben
Dies ist zu einem das Fachwerkgebäude Hauptstraße 4 und die ehemalige "Fliesenbach-Mühle" am Sinnberg. Zur Sinnbergmühle liefen bereits seit längerem Gespräche. Die Sicherungsmaßnahmen bei der Mühle wegen der Feuchtigkeit habe der Staat noch vorher abgeschlossen.
Die Entscheidung über die Vergabe der Zimmererarbeiten im Umfang von rund 187.260 Euro zur Sanierung des Nöll-Hauses an die Firma Gerhard Bornkessel (Völkersleier) erfolgte zuvor im nichtöffentlichen Teil. Nachdem Nickel in einer vorangegangenen Sitzung wegen Schwärzungen von Anbieternamen in einer internen Sitzungsvorlage kritisiert wurde, habe er sich noch einmal kundig gemacht und nun nach der berechtigten Kritik die rechtssicherste Variante mit der Vergabe in einer nichtöffentlichen Sitzung gewählt, so der Bürgermeister.