
Auch die Gemeinde selbst ist stark betroffen. Bürgermeister Christian Lang nutzt mit seinem Team der Bauhofmitarbeiter das Vodafone-Netz, um wichtige Arbeitsabläufe zu koordinieren. Besonders kritisch sei der Ausfall für die Überwachung der Trinkwasserversorgung und den Füllstand des Trinkwasserhochbehälters, welche bislang ebenfalls über das Mobilfunknetz überwacht wurden. Erst auf eigene Nachfrage habe er von den geplanten Arbeiten am Mobilfunkstandort oberhalb des Tannenwegs, so der Bürgermeister.
"Im Zuge einer technischen Umstellung erhält die bestehende Mobilfunkanlage oberhalb vom Tannenweg eine modernere Anbindung an das Telekommunikationsnetz von Vodafone", erklärt Volker Petendorf, Konzernsprecher von Vodafone Deutschland auf Anfrage. Bisher wurde an der Station nur die veraltete 2G-Technologie genutzt. Mit der Umrüstung sollen künftig auch LTE- und 5G-Technologien verfügbar sein, die schnelles mobiles Breitband ermöglichen.
Bevor jedoch die dauerhafte Verbesserung der Mobilfunkversorgung eintrete, müssen sich die Anwohner auf Einschränkungen einstellen. "Von Januar bis mindestens März 2025 wird die Mobilfunkstation oberhalb von Rechtenbach vorübergehend abgeschaltet", so Petendorf. Das betrifft rund 43 Vodafone-Kunden im Einzugsgebiet, die in dieser Zeit auf eine funktionierende Netzversorgung verzichten müssen. Da auch Drittanbieter das Vodafone-Netz verwenden und Fahrzeuge Mobilfunk für Telematik-Anwendungen nutzen, dürfte die tatsächliche Anzahl der Nutzer deutlich höher ausfallen.
Im Stich gelassen
Während Vodafone betont, die betroffenen Kunden über den Ausfall informiert zu haben, fühlen sich viele Nutzer im Stich gelassen. Einige, die sich bei dieser Redaktion meldeten, gaben an, keinerlei Vorwarnung erhalten zu haben. Auch Bürgermeister Christian Lang dementiert die Aussage des Unternehmens, dass er schriftlich informiert worden sei. Erst nach einer Anfrage bei Vodafone habe er von den Arbeiten erfahren – zu einem Zeitpunkt, als er bereits eine Woche nicht mehr mit seinen Mitarbeitern kommunizieren konnte.
Für Notrufe über die 112 gibt es laut Vodafone jedoch Entwarnung. "Das Handy sucht bei Notrufen automatisch das stärkste verfügbare Netz, um eine Verbindung herzustellen", erklärt Petendorf. Während der Einschränkungen im Vodafone-Netz können Notrufe also über die Netze anderer Anbieter erfolgen, sofern diese verfügbar sind. Vodafone teilte außerdem mit, dass betroffene Kunden während des Ausfalls von der Zahlung des Mobilfunk-Basispreises befreit sind. Unklar bleibt jedoch, wie Drittanbieter, die ebenfalls das Vodafone-Netz nutzen, mit der Situation umgehen werden. Für die Anwohner von Rechtenbach bleibt die Situation dennoch ärgerlich. Trotz der Aussicht auf ein modernes Mobilfunknetz sehen sich viele in ihrer täglichen Kommunikation erheblich eingeschränkt und nicht alle fühlen sich von Vodafone angemessen betreut oder informiert.