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Sendelbach
Kein Gestank, kein Handlungsbedarf
Ortstermin in der Grundschule Sendelbach: Die Mitglieder des Bauausschusses kamen dabei zu der Erkenntnis, dass es in den Toiletten entgegen jüngster Schilderungen kein baulich bedingtes Geruchsproblem gibt.
Foto: Johannes Ungemach | Ortstermin in der Grundschule Sendelbach: Die Mitglieder des Bauausschusses kamen dabei zu der Erkenntnis, dass es in den Toiletten entgegen jüngster Schilderungen kein baulich bedingtes Geruchsproblem gibt.
Bearbeitet von Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 14.04.2024 02:43 Uhr

Der Wirbel um mutmaßlichen Gestank in den Toiletten der Sendelbacher Grundschule hat sich in Luft aufgelöst. Das ist das Fazit eines Ortstermins. Die Mitglieder des Bauausschusses nahmen dabei nicht nur die verschiedenen Toilettenräume der Schule in Augenschein, sondern es ging auch um die Gerüche. Fazit: von Gestank keine Spur.

In der Konsequenz beschloss das Gremium einstimmig, dass es keinen Bedarf an einer eiligen Sanierung der Toiletten gibt. Stattdessen will die Stadt weiter auf eine Generalsanierung des gesamten Gebäudes hinarbeiten. Bis dahin, das wurde deutlich, kann es allerdings noch Jahre dauern. Daraufhin hatte Schulleiterin Sandra Sauer eine eindringliche Bitte.

Doch zunächst die Vorgeschichte: Vor wenigen Tagen hatte es im Rathaus einige Aufregung um die Schultoiletten gegeben. Alarmiert wohl durch Schilderungen aus den Reihen des Elternbeirats sahen Vertreter mehrerer Fraktionen einen Ortstermin für erforderlich. Über das genaue Vorgehen gab es Uneinigkeit. Einige Räte leierten einen inoffiziellen Besichtigungstermin an, die Fraktionen von CSU und Grünen forderten per förmlichem Antrag einen offiziellen Sitzungstermin. Per Mailverkehr wurden Vorwürfe und Klarstellungen zwischen einzelnen Stadträten und Bürgermeister Mario Paul ausgetauscht.

Keine "desolaten Zustände"

Am Montagnachmittag jedoch war der Zwist verflogen. Stattdessen herrschte schnell Einhelligkeit – und zwar zum Zustand der Toiletten. Dort war von Gestank tatsächlich nichts zu riechen. Stattdessen duftete es überall reinigungsmittelfrisch.

Der von der Vorgeschichte merklich getroffene Hausmeister Franz Riedmann hatte den Räten gleich zu Beginn erklärt, dass es bei den Toiletten kein bauliches Problem gebe, wohl aber eines der Nutzung. "Wenn nicht passgenau gezielt wird, ist Urin auf dem Boden", sagte Riedmann beispielsweise zu den Urinalen in den Knaben-Toiletten. Aber auch in den Mädchen-Toiletten gebe es Reinlichkeits-Probleme.

Die Folge seien "ein bisschen unangenehme Gerüche", so der Hausmeister. Er schilderte, dass das Fehlverhalten der Nutzer mitunter tatsächlich so gravierend sei, dass er die Toiletten im ersten Stock des Gebäudes zeitweise schließen müsse.

Alle zwölf Minuten Spülung

Selbst die tägliche Kontrolle und die automatische Spülung könnten da nichts bewirken, so Riedmann. Dabei sei das Spülintervall eigens von 30 auf zwölf Minuten reduziert worden, zwischenzeitlich gar mal auf nur acht Minuten. Die Folge sei ein enormer Wasserverbrauch von 500 Kubikmetern pro Jahr gewesen. Die Lohrer Grundschule komme mit einem Fünftel aus, sagte Riedmann.

Bürgermeister Paul sprach davon, dass die Toiletten zwar schon 40 Jahre alt seien, man jedoch alles tue, um sie in Schuss zu halten. Neben den verkürzten Spülintervallen nannte er die Erhöhung des Zeitkontingents für die Reinigung, das Aufhängen von Duftspendern und eine automatische Lüftung.

Lembach: völlig unpädagogisch

Mathilde Lembach (Grüne) indes bezeichnete die automatische Spülung als "völlig unpädagogisch". Das männliche Geschlecht werde wohl "nicht für voll genommen", wenn es an den Urinalen gar keine Möglichkeit gebe, die Spülung von Hand zu betätigen.

Lembach schlug eine Spülauslösung per Bewegungsmelder vor. Dem hielt der Hausmeister entgegen, dass die Spülung bei der Frequenz der Toilettennutzung nahezu durchgängig laufen würde. Überdies wäre der Umbau enorm aufwendig.

Achim Sulm, Mitarbeiter im städtischen Bauamt, erklärte den Räten, dass mit Blick auf die angestrebte Generalsanierung der Schule der Versuch, mit irgendwelchen kleineren baulichen Eingriffen den Zustand in den Toiletten zu verbessern, "rausgeschmissenes Geld" wäre. Der Kämmerei-Vertreter Stephan Morgenroth wies überdies darauf hin, dass Vorab-Maßnahmen hinsichtlich der Generalsanierung "förderschädlich" wären.

Sauers mahnende Worte

Am Ende fragten sich die Räte angesichts der vorgefundenen Zustände, weswegen es überhaupt größere Klagen aus der Elternschaft hatte geben können. Schulleiterin Sandra Sauer lieferte eine Erklärung: Eltern zögen Vergleiche zwischen den Schulen. Sie sähen dabei, dass andernorts investiert worden sei, in Sendelbach die Sanierung jedoch seit Jahren auf sich warten lasse. "Vergessen sie die Sendelbacher Kinder nicht", mahnte Sauer mehrfach und eindringlich.

Paul indes wollte den Eindruck der vergessenen Schule nicht stehen lassen. Zwar habe man aus Geldnot die einen zweistelligen Millionenbetrag kostende Sanierung über Jahre immer wieder aufgeschoben. Doch der Grundsatzbeschluss sei gefasst. Man arbeite nun an der Vorbereitung der europaweiten Ausschreibung der Sanierungsplanung. Überdies habe man jüngst Geld für neue Möbel bereitgestellt und auch sonst immer wieder in das Gebäude und die Technik investiert, so Paul.

Der Bürgermeister nahm jedoch den Wunsch der Räte mit, sich städtische Einrichtungen wie Kindergärten und Grundschulen künftig wieder häufiger und regelmäßiger anzuschauen.

 
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