Benedikt Kaufmann, Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler, nimmt nach der Vorstellung des Verkehrsgutachtens zur B26n Stellung zur geplanten Bundesstraße. "Einen Bau der B26n um jeden Preis und ohne Rücksicht auf Karlstadter Belange darf es nicht geben", schreibt er. "Konstruktiv und im Dialog" müsse es das Ziel sein, "gemeinsam die für Karlstadt und seine Ortsteile beste Lösung zu finden.“
Der Leiter des Bauamts Würzburg räumt ein, dass es "nachvollziehbare Gründe sowohl für als auch gegen die B26n" gebe. Ein "plakatives Entweder-Oder" werde deshalb "der Komplexität und den anstehenden Herausforderungen nicht gerecht". Aus seiner Tätigkeit bei der Planfeststellungsbehörde der Regierung kenne er "die rechtlichen Hebel, an denen eine Kommune ansetzen kann und muss". Kaufmann schreibt: "Den Zeitraum bis zum endgültigen Genehmigungsprozess des Planfeststellungsverfahrens gilt es zu nutzen." Die derzeit vorliegende Planung sei "in jedem Fall verbesserungswürdig". Mehrbelastungen für Karlstadt, die durch den in Abschnitten geplanten Bau entstehen, müssten "in jedem Fall verhindert werden", schreibt der Bürgermeisterkandidat. Es müsse eine Lösung gefunden werden, die sowohl dem Klimaschutz wie auch dem Wandel der Mobilität gerecht werde.
Drei konkrete Forderungen
Er stellt drei konkrete Forderungen auf: "1. Der Zubringer zwischen B26n und B27/Karolingerbrücke muss den überörtlichen Verkehr als Nordumgehung an Karlstadt vorbeiführen. Gleichzeitig müssen die bisher stark belastete Eußenheimer und die Arnsteiner Straße vom Status einer Bundesstraße (B26 und B27) herabgestuft und als Ortsstraßen deklariert werden." Dann könne die Stadt "Durchfahrtsverbote oder Geschwindigkeitsbegrenzungen anordnen sowie bauliche Maßnahmen treffen, um eine Durchfahrt für überörtlichen Verkehr möglichst unattraktiv zu machen".
2. Karlstadt und Karlburg sind laut Kaufmann durch die Karolingerbrücke "zusammengewachsen". Dies dürfe nicht durch eine Verkehrszunahme auf der Brücke zunichte gemacht werden. "Hier müssen Fahrrad- und Fußgängerstreifen eingerichtet werden", um die Sicherheit zu gewährleisten, fordert der Bürgermeisterkandidat. Außerdem seien Verbindungen für Fußgänger und Radfahrer auf Karlburger Seite nötig, "sodass sie die Fahrbahn nicht queren müssen".
3. "Die Anschlüsse des neuen Zubringers – etwa an die Bodelschwinghstraße – dürfen keine städtebaulichen Entwicklungspotenziale am Hammersteig und am Hirschfeld durchschneiden." Es müsse weiterhin möglich sein, in Zukunft Baugebiete im Karlstadter Norden auszuweisen, sollte dafür Bedarf entstehen, so Kaufmann.
Die Ortsumgehung Wiesenfeld soll vor Baubeginn der B26n fertig gestellt sein, die Bundesstraße solle "weitestmöglich entfernt" von Wohngebieten etwa in Heßlar und an der Eußenheimer Straße verlaufen. "Eine möglichst landschaftsschonende und umweltverträgliche Planung – besonders östlich des Saupurzels" sei ebenfalls eine grundlegende Voraussetzung.
"Diese Forderungen müssen von der Stadt mit Nachdruck sowohl in den Genehmigungsprozess als auch in den Planungsprozess gegenüber dem Bund eingebracht werden", so Kaufmann. "Vollständige Transparenz und offener Informationsfluss" seien bei diesem Thema unerlässlich, heißt es in seiner Pressemitteilung.
Keine B26n bauen!