Mit Stromsparen und Vorsorge für Stromausfälle hat sich der Gemeinderat Partenstein am Montagabend unter anderem beschäftigt. E-Werksmeister Norman Nitschke hat in der öffentlichen Sitzung eine umfangreiche Aufschlüsselung über den Stromverbrauch vorgestellt. Seine Tabellen und Grafiken listeten von Straßenbeleuchtung bis hin zum Dieselbedarf für Notstromaggregate und den Versorgungsstrukturen alles auf.
Nicht ohne Diesel
Wie ein Spinnennetz zeigten sich Strom- und Wasserversorgung auf dem Kartenmaterial. Zur sogenannten kritischen Infrastruktur gehören unter anderem 14 Trafostationen, die Kläranlage und die Trink- und Löschwasserversorgung. Damit Wasser aus dem Hahn kommt und Abwasser gereinigt wird, wird Strom gebraucht. Fällt er aus dem öffentlichen Netz aus, müssten Notstromaggregate einspringen.
Dafür wären allein für eine Woche einige Tausende Liter Diesel nötig und die entsprechenden Aggregate, erläuterte Nitschke. Vier Stück wären fällig, wolle man die komplette Versorgung aufrecht erhalten. Möglich sei eine derartige Notversorgung nur, wie Nitschke auf Nachfrage aus dem Gremium bestätigte, wenn Diesel verfügbar ist.
Aggregate gefragt
Das Thema Vorsorge für den Katastrophenfall sei schon länger im Gespräch, erinnerten Bürgermeister Stephan Amend und der E-Werksmeister. Zusätzlichen Schub haben der militärische Angriff Russlands auf die Ukraine und dessen Folgen sowie die Sabotage am digitalen Netz der Bahn gegeben. Aufgrund dieser Situation sei die Nachfrage nach Notstromaggregate groß und der Markt weitgehend leergefegt, informierte Nitschke. Es stehe mit einer Bezugsquelle in Kontakt. Wie lange diese noch lieferfähig sei, könne er nicht beantworten.
Um eine Notversorgung der Partensteiner Bevölkerung zu gewährleisten, müssten die Ver- und Entsorgungsanlagen nach Meinung Nitschkes nicht in vollem Umfang laufen. Voller Umfang bedeute in Partenstein derzeit, dass jede Person 125 Liter Wasser am Tag verbraucht. Versorgt werden müssten im Katastrophenfall Anlaufstationen wie das Feuerwehrhaus oder Schule und Turnhalle als zentrale Einrichtungen.
Der Bürgermeister erklärte neben einigen Ratsmitgliedern, die Anschaffung von Notstromaggregaten nicht übers Knie brechen zu wollen. Auf Grundlage von Nitschkes Daten könne überlegt werden, wie viele Aggregate und mit welcher Leistungsfähigkeit am sinnvollsten wären. Der Gemeinderat schloss sich dieser Meinung an und will das Thema weiter verfolgen.
An weniger Tagen
Einfacher als die Versorgung im Katastrophenfall gestaltet sich das Stromsparen im Ort. Bürgermeister Stephan Amend ist es wichtig, dass es dabei nicht in erster Linie ums Geld geht, sondern ums Senken des Energieverbrauchs. Er und der E-Werksmeister erläuterten, was schon gelaufen ist an Umstellung auf LED und anderen Lösungen, wie das Ausschalten einer Leuchte bei Straßenlampen mit zwei Leuchtkörpern von 22.30 bis 5 Uhr. Laut Amend hat die Gemeinde den Stromverbrauch für die Straßenbeleuchtung seit 2009 halbiert. Photovoltaikanlagen und die energetische Sanierung der Sporthalle seien weitere Beiträge, den Energieverbrauch zu senken.
Der Gemeinderat verständigte sich darauf, weitere Einsparmöglichkeiten auszuschöpfen. Dazu gehört auch die Weihnachtsbeleuchtung. So beschloss das Gremium, die Beleuchtung erst am Freitag vor dem 1. Advent einzuschalten und so fünf von 46 Betriebstagen einzusparen. Bislang hat Nitschke am Montag nach Totensonntag auf den Ein-Schalter gedrückt. Außerdem soll auch der Umfang etwas reduziert werden, beispielsweise auf dem Dorfplatz. Ganz ausgehen sollen die Lichter in der dunkelsten Zeit des Jahres aber nicht.