
Die Gastwirtschaft „Kartause Grünau“ gleicht derzeit einer Baustelle. Innen stehen alle Räumlichkeiten leer, dort soll alles renoviert werden. Die neuen Pächter, Karl Englert und seine Lebensgefährtin Stefanie Merker, wollen das beliebte Ausflugslokal Anfang April wieder öffnen.
Die Kartause gehört dem Wertheimer Fürstenhaus, das sich den Umbau 350 000 Euro kosten lässt. Die neuen Pächter steuern 150 000 Euro vor allem für die Einrichtung bei. Zuständig für die Renovierungen ist der Mitarbeiter der fürstlichen Verwaltung, Wolfgang Geier.
Komplett neu entsteht die Küche, in der Karl Englert zusammen mit einem anderen Koch die kulinarischen Wünsche der Gäste erfüllen will. Englert hat in erstklassigen Häusern, auch in den früheren „Schweizer Stuben“ in Bettingen, Kocherfahrungen gesammelt.
Stefanie Merker ist Hotelfachfrau und wird für den Service-Bereich zuständig sein. Auch sie hat schon in großen Hotels auf diesem Gebiet gearbeitet.
Erfreulich ist, dass alle bisherigen Angestellten übernommen werden. Neben den 60 Sitzplätzen im Gastraum und 40 in der Klosterstube im Untergeschoss stehen noch rund 80 bis 100 Plätze im Refektorium und im Konversenbau zur Verfügung, sodass genügend Platz auch für Festlichkeiten vorhanden sein wird.
Und wie erreicht man die Kartause? Auf der Straße von Hasloch Richtung Schollbrunn kommt man kurz nach dem Kurtz-Werk an der linken Seite zu einer Wegabzweigung Richtung Kartause, die man dann in ungefähr 20 Minuten erreicht. Parkplätze sind dort in ausreichender Zahl vorhanden, auch Wohnmobile sind willkommen.
Das Pächterpaar hofft, dass auch Radtouristen dort Station machen. Ein kleiner Parkplatz vor der Abzweigung wird gern genutzt, um in etwa einer halben Stunde durch den Wald per pedes die Kartause aufzusuchen. Bereits früher lobten die Gäste den vortrefflichen Geschmack der Forellen, die in zwei Teichen gezüchtet werden. Im großen Teich an der Rückseite des Gebäudes können sie sogar geangelt werden.
Kartause Grünau
Ursprünglich war die Kartause Grünau ein Kloster, das 1328 von Gräfin Elisabeth von Wertheim gegründet wurde. Es beherbergte nur etwa 20 Mönche, die sich allerdings in einer schwierigen Lage befanden, weil Graf Georg von Wertheim sich der Reformation anschloss, sodass es permanent Streitigkeiten mit dem Bischof von Würzburg gab. Im Jahre 1803 wurde das Kloster aufgehoben und 1812 verließ der letzte Mönch die Kartause. Seit 1992 war die Gaststätte an Margit Müller verpachtet, die 2011 krankheitsbedingt aufhören musste. Bis zum 8. Januar 2012 führte Tochter Tanja den Gastbetrieb weiter.