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Karsbach
Karsbacher Räte wollen keine Solarparks
Laut Anfrage der Firma 1A-Solar-Projekt GmbH (Schweinfurt) könnte entlang der Staatsstraße 2434 zwischen Aschenroth und der Hainbuche auf Weyersfelder Gemarkung ein etwa 30 Hektar großer Solarpark entstehen. Der Gemeinderat erteilte der Anfrage jedoch eine deutliche Absage.
Foto: Helmut Hussong | Laut Anfrage der Firma 1A-Solar-Projekt GmbH (Schweinfurt) könnte entlang der Staatsstraße 2434 zwischen Aschenroth und der Hainbuche auf Weyersfelder Gemarkung ein etwa 30 Hektar großer Solarpark entstehen.
Helmut Hussong
 |  aktualisiert: 16.02.2024 04:05 Uhr

Eine eindeutige Absage erteilte Gemeinderat von Karsbach der Anfrage der Firma 1A-Solar-Projekt (Schweinfurt) zur Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf der Gemarkung der Ortsteile Weyersfeld und Höllrich. Auf bislang landwirtschaftlich genutzten Flächen könnten laut dem diskutierten Vorschlag etwa 30 Hektar entlang der Staatsstraße 2434 zwischen Aschenroth und Hainbuche sowie 13 Hektar auf Feldern in Höllrich unterhalb der Reußenburg zu Solarparks werden. Als einen der Gründe für die Ablehnung nannte das Gremium die Zerstückelung der intakten Kulturlandschaft. Zudem seien die vorgesehenen Flächen von verschiedenen Stellen aus einsehbar.

Mittlerweile sind auch Erkundigungen für verschiedene kleinere Flächen im Bereich des Ortsteils Heßdorf eingegangen, informierte Bürgermeister Martin Göbel das Gremium über die unterschiedlichen Anfragen. Während in Heßdorf ein Anschluss an das Ortsnetz angestrebt würde, müsste bei den beiden großen Flächen eine Stromtrasse quer durch die Landschaft bis zum Übergabepunkt in Gambach verlegt werden.

"Die großen Anlagen will man über Investoren realisieren", sagte Göbel. Es sei keine finanzielle Bürgerbeteiligung angedacht. Er tue sich schwer, die beiden Großprojekte und die zugehörige Stromtrasse positiv zu sehen. Es sei eher eine zusätzliche Belastung für die Kulturlandschaft. Sobald eine Stromtrasse vorhanden sei, werde diese auch für weitere Folgethemen interessant.

Vorbehaltsgebiet für Kalksteinabbau

"Die Gemeinde Karsbach befindet sich beim Thema erneuerbare Energien bereits auf einem sehr guten Weg", stellte der Bürgermeister weiter fest. Theoretisch könne Karsbach mit seinen Ortsteilen seinen Strombedarf von etwa drei Millionen Kilowatt Spitzenverbrauch über die durch die Bürger bisher selbst erzeugten fünf Millionen Kilowatt Spitzenerzeugung mit erneuerbare Energien abdecken. Wie er durch Luftbilder der Ortsteile zeigte, befinden sich viele Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Gebäuden, Gewerbehallen und Häusern. Dazu komme noch die stromerzeugende Biogasanlage in Heßdorf.

Weil sie von keiner Seite aus einsehbar ist, hält der Bürgermeister nach wie vor die im Oktober 2018 von der Firma IBC Solar AG (Bad Staffelstein) vorgeschlagene 13 Hektar große Fläche auf der Weyersfelder Kohlplatte am besten für einen Solarpark geeignet. Da das Gelände jedoch im Regionalplan für den Kalksteinabbau ans "Vorbehaltsgebiet" vorgesehen ist, konnte eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes zur Solarnutzung nicht umgesetzt werden.

Nur eine Stimme dafür 

In der "Verschandelung" und die "Zerstückelung" der noch intakten Kulturlandschaft sahen auch die Gemeinderäte große Probleme beim eventuellen Bau dieses von verschieden Stellen einsehbaren geplanten Solarparks: "43 Hektar ist schon eine Riesenfläche." Die Kommune habe nur die Belastung und die Nachteile, während die finanziellen Vorteile ganz woanders anfallen. Hier gehe es rein um Profit. Wenn man weiterhin die Eigeninitiative auf den Hausdächern und sonstigen Gebäuden mit entsprechenden Eigenverbrauch forciere, habe auch der Bürger etwas vom Solarstrom.

Auf Kritik stieß zudem das Vorgehen der Firma. Demnach sollen bereits Pachtverträge für Flächen abgeschlossen worden sein, ohne dass die Kommune über das Vorhaben zur Errichtung eines Solarparks informiert wurde. Besser wäre es gewesen, ein ordentliches Konzept auf die Beine zustellen und damit dann offiziell Werbung zu machen.

"Wir sollten uns erst einmal das Konzept vorstellen lassen", stand Stefanie Försch den Vorhaben positiv gegenüber. Danach könne man immer noch über die Machbarkeit entscheiden. Man wolle schließlich Atom- und Kohlekraftwerke abschalten, dann müsse man auch alternative Energien ausbauen.

Der Gemeinderat lehnte schließlich mit überwiegender Mehrheit (gegen eine Stimme) ab, sich ein weitergehendes detailliertes Konzept für den Solarpark vorstellen zu lassen.

 
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Kommentare
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  • W. M.
    Auch von mir ein Kompliment an Karsbach. Hoffentlich kapieren es auch die Gemündener Räte für die Fläche bei Harrbach.
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  • C. D.
    Kompliment !
    Die ersten welche verstanden haben das es bei diesen Objekten nur um profit geht !
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