"Das wichtigste in diesem Jahr war die Einreichung der Vorschlagstrasse für die Starkstromleitung SuedLink des Netzbetreibers TenneT bei der Bundesnetzagentur zur Entscheidung über die endgültige Trassenführung", sagte Horst Rosche, Vorsitzender der Bürgerinitiative Pro Region Karsbach gegen die Gleichstromtrasse in der Jahresversammlung im Gemeindehaus. Dieses Treffen wurde nur von sehr wenigen Personen besucht, so dass die vorgesehenen Wahlen ausfallen mussten.
Die vorgeschlagene Haupttrasse der Starkstromautobahn geht nun weit östlich an Karsbach vorbei. Damit sei die Region nicht mehr direkt betroffen. Dennoch sind die bisherigen Trassenvorschläge rund um Karsbach aber bist zur endgültigen Entscheidung weiterhin Alternativtrassen, sagte Rosche.
Die jetzt bei der Bundesnetzagentur eingereichte Trasse SuedLink wird demnach bei Eußenhausen im Landkreis Rhön-Grabfeld Bayern erreichen. Von dort zieht sich der "Vorschlagskorridor" entlang der A 71 bis Oerlenbach (Lkr. Bad Kissingen) und teilt sich dort. Die eine Leitung endet am Netzverknüpfungspunkt Bergrheinfeld/Grafenrheinfeld bei Schweinfurt. Die andere Trasse führt weiter Richtung Süden, zwischen Karlstadt und Arnstein (Lkr. Main-Spessart) hindurch. Bei Thüngersheim (Lkr. Würzburg) soll der rund 1000 Meter breite Korridor den Main kreuzen und dann westlich an Würzburg vorbei Richtung Baden-Württemberg führen.
"Diese Trasse wurde nach Aussage der TenneT-Verantwortlichen so gestaltet und geprüft, das sie möglichst wenig Eingriffe verursacht und auch bei gerichtlichen Einsprüchen Aussicht auf Erfolg haben werde", sagte Rosche. Die Bundesnetzagentur wird voraussichtlich bis Jahresende 2019 den Erdkabelkorridor für den "SuedLink" festlegen. Ansonsten sei im vergangenen Jahr nicht viel los gewesen. Es sei vielfach ruhiger um die SuedLink-Trasse geworden. Wohl auch deshalb, weil die Erdverkabelung als Ziel vieler Bürgerinitiativen erreicht werden konnte.
Es gebe aber Gerüchte, dass SuedLink um zwei weitere Kabel erweitert werden solle, hieß es in der Versammlung. "Konkrete Planungen und Informationen liegen mir dazu nicht vor", erklärte Rosche auf Nachfrage. Eine Informationsveranstaltung von TenneT und TransnetBW ist am 4. April von 16 bis 19 Uhr in Karlstadt geplant. "Wer Zeit hat sollte teilnehmen", empfahl Rosche.
"Da bei dem jetzigen Trassenvorschlag überwiegen Waldflächen vermieden wurden ist es ein durchaus sinnvoller Vorschlag", ergänzte Bürgermeister Martin Göbel. Die Bundesnetzagentur startet jetzt ein erneutes Anhörungsverfahren. Die erste Kommune habe bereit entsprechende Unterlagen erhalten. Auch Karsbach werde dann erneut die bisherigen Argumente komplett in dieses neue Verfahren einbringen.
An der Jahresversammlung im Gemeindehaus nahmen nur sehr wenige der 356 Mitglieder umfassenden Bürgerinitiative teil. Dadurch musste der Vorsitzende Horst Rosche die Wahlen des Vorstandes absagen. "Wir müssen nun in nächster Zeit eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen", sagte Rosche. Dort werde man einen neuen Vorstand wählen oder über andere Anträge abstimmen. Bis dahin bleibt übergangsweise das bisherige Führungsteam mit dem Vorsitzenden Horst Rosche, seinem Stellvertreter Thomas Schlosser, dem Kassier Otto Weiglein, dem Schriftführer Benjamin Spahn und den Beisitzern Horst Brand und Rudolf Keller im Amt.