
Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach hatte die Karlstadter dazu aufgefordert, Vorschläge zur Verschönerung der Altstadt einzubringen. Speziell geht es um die obere Hauptstraße und die Mainlände. Immerhin neun Rückmeldungen gingen bei der Stadt ein. Mit ihnen befasste sich der Bauausschuss am Dienstag.
Nicht alle Vorschläge und Wünsche waren miteinander vereinbar. Ein Bürger wünschte sich mehr Sitzgelegenheiten auf dem Marktplatz, einer anderen Bürgerin war diese Vorstellung ein Gräuel. Ein Unternehmen bot moderne "Smartbänke" mit eingebauten Photovoltaik-Speichern an. Diese Sitzgelegenheiten können auch als W-Lan-Hotspot und Handy-Ladestelle dienen. Mehrere Familien hatten sich die Mühe gemacht, gemeinsam eine 37-seitige Präsentation zu erstellen, die verschiedene Sitzgelegenheiten ebenso zeigte wie Ideen für einen Stadtstrand, eine Boule-Bahn, einen Barfußpfad, ein Kneippbecken, eine Sanierung des Rollschuhplatzes und mehr. Ein Bürger wünschte sich, dass die Hauptstraße – zumindest von Freitagnachmittag bis Montagmorgen – zur Fußgängerzone wird. Auch zur Gestaltung des Mainparkplatzes gingen Vorschläge ein.
Stadtverwaltung stellt mögliche Möbel vor
50 000 Euro sind für dieses Jahr in den städtischen Haushalt eingestellt. Alles lässt sich also nicht auf einmal umsetzen. Markus Bauer vom Bereich Tiefbau in der Stadtverwaltung zeigte auf, wo im Bereich der Hauptstraße überhaupt Platz für eine Gestaltung wäre – schließlich muss eine Zufahrt der Feuerwehr weiterhin möglich sein, außerdem sollte der gastronomische Außenbestuhlungsbereich nicht beschnitten werden. Links und rechts der Spitalkirche sowie vor der früheren Metzgerei Ehehalt bietet sich aber Platz.
Bauer stellte Möbel der Firma Nusser aus Stuttgart mit anthrazitfarbenem Metallgestell und Sitzflächen aus Holz vor. Mit Bänken, Tischen und dazugehörigen Fahrradständern ließe sich die obere Hauptstraße aufhübschen. Der Preis für eine Sitzbank beträgt rund 2300 Euro, dazu käme die Installation.
Stadträte wünschen Begrünung und Armlehnen
Armin Beck (Grüne) wies darauf hin, dass in Karlstadt bisher eher "historisierender Stil" bei Bänken oder Straßenlampen verfolgt worden sei. Ob der moderne Stil dazu passe, müsse überlegt werden. Außerdem machten sich Beck und seine Fraktionskollegin Anja Baier für Armstützen stark, die älteren Menschen das Aufstehen und Hinsetzen erleichtern.
Benedikt Kaufmann (FW) wünschte sich zusätzlich eine Begrünung an den Sitzgruppen. "Das erhöht die Aufenthaltsqualität." Zudem wies er auf ein aktuelles Sonderbudget der Städtebauförderung hin, das den Karlstadter Finanzrahmen womöglich vergrößern könnte. Eugen Köhler (CSU) griff die Idee der Begrünung auf und wünschte sich, dabei auch die Bürger einzubinden. "Der Obst- und Gartenbauverein oder die Anwohner könnten die Karschter Kübel bepflanzen und nutzen."
Die Lieferzeit der vorgestellten Möbel beträgt sechs bis acht Wochen. Wenn der Ausschuss in der Junisitzung einen Auftrag vergibt, könnte im Spätsommer eine Installation erfolgen. Michael Hombach beauftragte Bauer, für die nächste Sitzung konkrete Vorschläge und eine Kostenberechnung zu erarbeiten. Horst Wittstadt (Grüne) bat darum, auch günstigere Alternativen vorzustellen. "Ich fände es schön, eine Auswahl zu haben."
Kita-Planung wird europaweit ausgeschrieben
Eine Auswahl wird die Stadt auch für den geplanten Bau einer Kita erhalten. Bürgermeister Hombach informierte die Stadträte, dass die Stadt dort in ein VgV-Verfahren in zwei Phasen eintreten wird. Das bedeutet, dass die Planung europaweit ausgeschrieben wird, wie es bei Planungskosten über dem Schwellenwert von 214 000 Euro Pflicht ist. Diese Planungskosten ergeben sich aus dem voraussichtlichen Gesamtvolumen von 5 Millionen Euro. Im Verfahren in zwei Phasen werden die sich bewerbenden Büros aufgefordert, Lösungen zu Fragen der Verkehrsführung, Materialien und Kosten einzubringen. Die Stadt wird dafür 30- bis 35 000 Euro aufbringen müssen.
Einstimmig vergeben wurden Aufträge für das Feuerwehrhaus Laudenbach. Die Metallfassade übernimmt die Firma Ehrenfels für 74 000 Euro. Heizung, Lüftung, Sanitär gehen an die Firma BHP für 47 000 Euro.
mehrere Modelle zur Auswahl und endlich mal die Bürger*innen fragen: Das wäre bei so einer niederschwelligen Entscheidung ein erster möglicher Schritt zur versprochenen kommunalen Bürgerbeteiligung