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Karlstadt
Karlstadts berühmtem Forscher Johann Rudolph Glauber nachgespürt
Barbara Wolf hat einen Historischen Roman über den Alchemisten und Apotheker geschrieben. Er ist angefüllt mit vielen Informationen und fesselnd formuliert.
Barbara Wolf vor ihrem Glauber'schen Ofen und Heilmitteln des Apothekers und Chemikers Johann Rudolph Glauber.
Foto: Rita Gress | Barbara Wolf vor ihrem Glauber'schen Ofen und Heilmitteln des Apothekers und Chemikers Johann Rudolph Glauber.
Rita Greß
 |  aktualisiert: 25.10.2021 03:14 Uhr

Er war Alchemist, Apotheker und unermüdlich Forschender nach dem Stein der Weisen. Geboren wurde er 1604 in Karlstadt: Johann Rudolph Glauber. Mit 21 Jahren erlangte er Berühmtheit durch die Entdeckung des nach ihm benannten Natriumsulfats "Glaubersalz". Leben und Stationen des Pioniers der Chemie zeichnet Barbara Wolf in ihrem Historienroman "Johann Rudolph Glauber und der Stein der Weisen" fesselnd, ungemein informativ und mit Original-Zitaten des Naturphilosophen und Vermerken aus der Geschichtsschreibung nach.

Das Buch entspricht weitgehend der Biografie Glaubers. "Die Veröffentlichung zu seinem 350. Todestag 2020 wäre ein schöner Anlass gewesen, doch da kam die Pandemie dazwischen", sagt die Autorin. In ihrem Portrait spürt sie dem Alchemisten nach auf seiner Suche nach einer Formel oder Substanz für ein Allheilmittel. Wolfs Roman ist gleichzeitig ein Zeitdokument, das beim Prager Fenstersturz 1618 beginnt. Es führt durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges bis zu dessen Ende im Westfälischen Frieden 1648.

In der Geschichtswerkstatt neugierig geworden

Barbara Wolf ist Online-Redakteurin, freie Mitarbeiterin der Main-Post und Vorsitzende des Autorenkreises Main-Spessart. Sie gehört dem Autorenkreis Würzburg, dem Historischen Verein und der Geschichtswerkstatt Karlstadt an. In Letzterer wurde sie auf Glauber aufmerksam. Während einer Reise zu ihrem Sohn Christian in die USA stieß die gebürtige Zellingerin, die mit ihrem Mann Hans seit 1972 in Karlstadt lebt, in der Universitätsbibliothek von Madison auf ein deutsches Originalbuch aus 1651 über den Alchemisten.

Wertvolle Hinweise erhielt sie auch in Glaubers Heimatstadt und seinen Wirkungsstätten Wertheim und Kitzingen. Der Roman nimmt seinen Anfang in Karlstadt. Von hier bricht der 19-Jährige 1623 auf, um den Spuren des Schweizer Naturphilosophen, Arztes, Alchemisten und Sozialethikers Paracelsus (etwa 1493 bis 1541) zu folgen. In Wiener Neustadt wirft Glauber der Flecktyphus nieder. Heilung erfährt er durch das Wasser eines Sauerbrunnens, in dem er das Wundersalz "sal mirabilis" entdeckt. Es wird später Glaubersalz genannt.

Besessen von der Suche nach dem Stein der Weisen

Der Alchemist kehrt nach Karlstadt zurück. Der Dreißigjährige Krieg und die Pest sind ausgebrochen, an der Seuche stirbt seine Mutter. Nach wechselnden Stationen übernimmt Glauber in Gießen die fürstliche Hofapotheke. Danach geht er – besessen von der Suche nach dem Stein der Weisen – erneut nach Amsterdam. Er will Metalle in Gold verwandeln und stellt mit neuen Apparaturen Trinkgold, Sulfate, Öle, Alkahest und Säuren in großem Stil her. In der niederländischen Hauptstadt feiert er seine größten Erfolge mit der Herstellung von Medikamenten und der Publikation von rund 30 Büchern.

Zurück in der Heimat kauft er 1651 in Kitzingen das Nonnenschlösschen und erhält von Fürstbischof Johann Philipp Schönborn das Privileg zur Herstellung von Weinstein, Essigsäure und Malzextrakt. Es ist der Beginn einer manufakturmäßigen Produktion. 1670 stirbt Glauber erblindet und gelähmt in Amsterdam.

Glauber'sche Heilmittel aus dem Jahr 1630

Wolf hat in einer Apotheke in Memmingen Glauber'sche Heilmittel mit der Aufschrift "anno 1630" zusammengetragen: Edelhuren-Busenbalsam, Pesttropfen, Wundpaste für Hieb- und Stichverletzungen und Bartöl. Der 212 Seiten umfassende Roman "Johann Rudolph Glauber und der Stein der Weisen" erscheint im Oktober als Taschenbuch. Es enthält sieben Schwarz-Weiß-Zeichnungen, unter anderem über Glaubers philosophischen Ofen für destillierten Spiritus und seinen Heiz- und Kochofen, der als Nachbildung im Hause Wolf in Karlstadt steht. Im Anhang findet sich die überlieferte Anleitung zur Entschlackungskur mit Glaubersalz.

Erhältlich ist der Roman zum Preis von 12,90 Euro im Verlag Hofmann-Buch unter der ISBN 978-3-932737-93-0 oder unter msp-autoren@barbarawolf.de. Am 28. Oktober stellt die Autorin ihr Werk im Karlstadter Rathaus Bürgermeister Michael Hombach vor. Von Wolf erschienen sind bereits ihr Historischer Roman "Carlstadt contra Luther" sowie ein Büchlein mit 20 Geburtstagsgeschichten. Ebenso ist sie Herausgeberin von sieben Anthologien "Allerhand... Gschichtli aus Main-Franken." In diesem Jahr sollen noch die "Natur- und Gartengeschichtli" in Zusammenarbeit mit dem Autorenkreis Main-Spessart auf den Markt kommen.

 
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