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Karlstadt
Karlstadter sparen massiv Wasser, aber Wasserverbrauch im Freibad hoch
Weniger Wasserverkauf und höhere Kosten sorgen für ein deutliches Defizit bei den Stadtwerken. In Folge werden Wasser und Kanalgebühren steigen.
Das Karlstadter Freibad.
Foto: Markus Rill (Archivbild) | Das Karlstadter Freibad.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 02.03.2024 02:47 Uhr

Kein positives Ergebnis, sondern einen Verlust von 1,5 Millionen Euro sieht der Erfolgsplan der Stadtwerke Karlstadt für das Jahr 2024 vor, im Vorjahr waren es noch 620.000 Euro Verlust. Im Werkausschuss nannte der kaufmännische Werkleiter Christoph Fluhrer dafür zwei Gründe: Die aktuellen Wasser- und Abwassergebühren sind auf Basis des Jahres 2019 kalkuliert. Und die Bürger sparen massiv Wasser. Letztlich wird das deutlich höhere Gebühren bei der anstehenden Neukalkulation zur Folge haben, denn die aufgelaufenen Defizite werden eingerechnet. Bisher ist der 1. Oktober der Stichtag, das könnte aber auf den Jahreswechsel umgestellt werden.

Die seit 1. Oktober 2020 geltenden Gebühren wurden mit einem Lebensmittelpreisindex von 103,5 Prozent und einer verkauften Frischwassermenge von 703.000 Kubikmetern kalkuliert. Tatsächlich liegt der Preisindex inzwischen um 130 Prozent und 2023 wurden nur 642.000 Kubikmeter Wasser verkauft, für 2024 werden 635.000 Kubikmeter erwartet.

Leitungen in der neuen Bahnhofstraße werden erneuert

Aufgegliedert wird im Wasserbereich ein Jahresverlust von 304.000 Euro (2023: 23.000 Euro) und im Abwasserbereich von 1,05 Millionen Euro (2023: 606.000 Euro) erwartet. Weiter defizitär sind Freibad und Campingplatz mit 880.000 Euro, trotz 2023 erhöhter Eintrittspreise steigt das Defizit um 48.000 Euro. Besser sieht es trotz Defiziten bei der Tiefgarage für die Altstadt aus, 80.000 Euro und damit 5000 Euro mehr (74.000 Euro sind Abschreibungen), und beim Wohnmobilstellplatz Mühlbach mit 6500 Euro. Rentabel sind die Betriebsbereiche Photovoltaikanlagen (Grundschule und Beteiligung Laudenbach) mit 38.000 Euro und Beteiligung an der Energieversorgung mit 760.000 Euro. Diese Erträge gleichen die Verluste von Freibad und Camping nicht ganz aus.

Die geplanten Investitionen – 988.000 Euro beim Wasser und 1,75 Millionen Euro beim Abwasser- stellte der technische Werkleiter Andreas Kohlmann vor. Beim Wasser geht es vor allem um Leitungserneuerungen in der Neuen Bahnhofstraße und der Löhleinstraße in Gambach sowie eine Ringleitung Edelweißstraße/Pfadweg in Karlburg. Projekte ab 2025 sind der Leitungstausch in der Heldstraße Laudenbach und Verbindungsleitungen der Hochbehälter Rohrbach-Karlburg sowie Gambach-Gössenheim. In der Neuen Bahnhofstraße, Löhleinstraße sowie der Wirtsgasse Laudenbach werden auch die Abwasserkanäle ausgetauscht, größtes Projekt ist aber die Vergrößerung des Abwasserkanals Bodelschwinghstraße für insgesamt 1,4 Millionen Euro, davon 100.000 Euro 2024.

Jeder Freibad-Besucher braucht 100 Liter Wasser

Beim Wohnmobilstellplatz ist für 2025 eine Erweiterung angedacht, die 300.000 Euro kosten würde. Die 17 Stellplätze werden gut angenommen, 2023 waren es mit 3700 Übernachtungen 100 mehr als im Vorjahr.

Für die Investitionen sollen heuer Kredite von 940.000 Euro (Wasser) und 1,7 Millionen Euro (Abwasser) aufgenommen werden. Bei 1,4 Millionen Euro Tilgung und 147.000 Euro Zinsen wird die Verschuldung der Stadtwerke um rund 1,5 Millionen auf 9,49 Millionen Euro steigen und dann bis Ende 2027 auf 7,57 Millionen Euro sinken.

2027 stehen in der Kläranlage Karlstadt Investitionen von rund 1,2 Millionen Euro für die Nachrüstung des Nachklärbeckens, die Phosphorrückgewinnung und eine neue Schlammpresse an.

Überrascht zeigte sich Andreas Kohlmann vom Wasserbedarf des Freibades, der etwa 16.000 Kubikmeter beträgt. Das ist mehr als der Jahresverbrauch Mühlbachs von 15.000 Kubikmetern. Rechnerisch sind es an jedem Tag der Saison 73 Kubikmeter für die Becken und 20 Kubikmeter für Duschen und WC. Jeder Besucher braucht rund 100 Liter – Rutsche und Wasserspiele nutzende Kinder mehr als Schwimmer. 2023 kamen im Schnitt 870 Besucher am Tag, am besten Tag waren es 2400, am schlechtesten 112. 2022 lagen die Besucherzahlen etwas höher.

Trotz des prognostizierten Defizits empfiehlt der Werkausschuss dem Stadtrat einstimmig, dem Wirtschaftsplan 2024 zuzustimmen.

 
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